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Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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vorstellte, wie Zane sich ganz bewusst von einer riskanten Situation in die nächste begab. Nur solange sie in dem dämmrigen Raum saßen, konnte Barrie sicher sein, dass ihm nichts passierte.
    Die Angst und die Unsicherheit würden sie verrückt machen, und doch würde Barrie es ertragen. Sie würde alles aushalten, um mit ihm zusammen sein zu können und ihm näher zu kommen. Normalerweise lernten zwei Menschen sich kennen und vertrauen, bevor sie miteinander schliefen. Zane und sie kannten jetzt zwar einer den Körper des anderen, aber nun mussten sie alles über Charakter, persönlichen Hintergrund und individuelles Wesen herausfinden.
    Wenn Barrie zurückkam, würde sie sich auch mit ihrem Vater auseinandersetzen müssen. Er musste mit den Nerven völlig am Ende sein. Wenn sie erst wieder zu Hause war, würde er bestimmt noch stärker auf sie achtgeben. Doch wenn Zane Barrie wirklich wollte, dann war sie zum ersten Mal in ihrem Leben bereit, die Gefühle ihres Vaters zu verletzen. Er würde den ersten Platz in ihrem Leben aufgeben müssen. Die meisten Eltern freuten sich für ihre Kinder, wenn sie eigenes Glück fanden, doch Barrie wusste genau: Ganz gleich, in wen sie sich verliebte, ihr Vater wäre gegen den Mann. In seinen Augen war niemand gut genug für seine Tochter. Er würde ablehnen, wer oder was auch immer die Tochter seinem Schutz entziehen wollte. Dass Barrie ihrer Mutter ähnelte, machte es nur noch schlimmer. Trotz des interessanten Lebens, das Barries Vater als Botschafter führte, hatte er immer nur die eine Frau geliebt.
    Barrie würde ihrem Vater niemals den Rücken kehren, dazu liebte sie ihn viel zu sehr. Aber sollte es um Zeit mit Zane gehen, vielleicht sogar um ein Leben, dann wür de sie so lange Ab stand halten, bis ihr Vater die Situation akzeptiert hätte.
    Du baust Luftschlösser, ermahnte Barrie sich ironisch in Gedanken und wischte ein paar Brotkrümel von der Decke. Sie tat besser daran, sich darauf zu konzentrieren, wie sie aus Benghazi wegkamen.
    „Wann müssen wir gehen?“
    „Nach Mitternacht. Wir lassen den Einwohnern Zeit, sich zur Nachtruhe zu begeben.“ Er drehte sich zu ihr um und betrachtete sie unter halb gesenkten Lidern. Barrie wusste nun, was dieser Blick bedeutete. Prompt begann Zane, ihr das Hemd aufzuknöpfen. „Wir haben also noch Stunden Zeit“, flüsterte er.
    Später lagen sie eng aneinandergeschmiegt und dösten. Barrie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte. Als sie aufwachte, war es stockdunkel. Anders als in der vorangegangenen Nacht spürte sie Zane hinter sich liegen und seinen Arm besitzergreifend auf ihrer Hüfte. Barrie rekelte sich ein wenig und gähnte, woraufhin Zane sie fester an sich zog. Vielleicht hatte er gar nicht geschlafen, sondern Wache gehalten. Von draußen drangen kaum noch Geräusche herein.
    „Wie lange noch?“ Sie setzte sich auf und tastete nach dem Wasserkrug. Es schmeckte gar nicht mehr so schlecht. Vielleicht hatte sie sich auch einfach nur daran gewöhnt.
    Er klappte das Deckblatt seiner Armbanduhr zurück. „Noch ein paar Stunden. Ich muss mich gleich bei den Jungs melden.“
    „Wie wird es dann weitergehen? Wenn wir hier aufbrechen, meine ich.“
    „Wir verlassen die Stadt, gehen zum Treffpunkt und werden abgeholt.“
    Bei ihm hörte sich das so einfach an. Sie dachte an die Badehose, die er trug, und hob mit gerunzelter Stirn den Kopf, auch wenn er Barrie im Dunkeln nicht sehen konnte. „Dieser Treffpunkt …, ist der an Land?“
    „Nicht so richtig.“
    „Ich verstehe. Ich hoffe, es gibt ein Boot?“
    „Nicht so richtig.“
    Sie griff in sein Brusthaar und zog. „Was habt ihr denn?“
    „Autsch!“ Er nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. „Wir haben ein Zodiac-Schlauchboot mit Motor und Platz für sieben Personen. Da meinem Team zurzeit zwei Männer fehlen, sind wir zu sechst. Wir finden also noch ein Plätzchen für dich.“
    „Das beruhigt mich ungemein.“ Sie gähnte noch einmal und kuschelte den Kopf an seine Schultern. „Dann hast du also extra jemanden zurückgelassen, damit Platz für mich ist?“
    „Nein.“ Die Antwort klang kurz angebunden. „Es gab da ein Problem, um das ich mich kümmern muss, wenn wir zurück sind. Unser Team war am nächsten, und da wir schnell handeln mussten, bevor sie dich woandershin bringen konnten, wurden wir losgeschickt.“
    Sein Tonfall hielt Barrie davon ab, nach dem Problem zu fragen, das ihn ganz offensichtlich in schlechte Laune versetzt hatte.

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