Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
und sein Leben in Ordnung bringen.
Außerdem … vielleicht war Barrie ja gar nicht an einer Beziehung mit ihm interessiert. Obwohl … den Schilderungen von Spook und Bunny nach zu urteilen war das wohl eher nicht der Fall. Dieser eine Tag, an dem sie sich unzählige Male geliebt hatten, hatte mehr als nur Nähe zwischen ihnen entstehen lassen.
Barrie aufzuspüren konnte allerdings noch ein Stück Arbeit werden. Heute Morgen hatte er in der Athener Botschaft angerufen und nach Barrie Lovejoy gefragt. Es war ihr Vater, Botschafter William Lovejoy, der den Anruf angenommen hatte. Das kurze Gespräch war nicht gerade erfreulich verlaufen.
„Es ist nicht so, dass Barrie nicht zu schätzen weiß, was Sie für sie getan haben“, hatte der Botschafter kühl gesagt, „aber Sie verstehen sicherlich, dass meine Tochter diese Geschichte so schnell wie möglich hinter sich lassen will. Der Kontakt mit Ihnen würde alles nur wieder aufrühren.“
„Ist das Barries Meinung? Oder Ihre?“ Kühl sein konnte Zane auch.
„Ich sehe nicht, welchen Unterschied das machen sollte.“ Mit diesen Worten hatte der Botschafter aufgelegt.
Für den Moment hatte Zane es dabei belassen. Er war gar nicht in der Lage, viel zu unternehmen, also würde er warten. Wenn er sich erst entschieden hatte, wie es mit seinem Leben weitergehen sollte, hatte er immer noch genügend Zeit, Kontakt mit Barrie aufzunehmen. Jetzt wusste er ja, dass ihr Vater Instruktion gegeben hatte, Zane nicht zu Barrie durchkommen zu lassen. Beim nächsten Mal würde er also zusehen, dass er den Mann umging.
„Zane“, rief seine Mutter aus dem Haus und holte ihn damit in die Gegenwart zurück. „Wirst du nicht langsam müde?“
„Nein, mir geht’s prächtig“, rief er zurück. Das war übertrieben, aber er war noch nicht allzu müde. Er sah das schadenfrohe Grinsen auf dem Gesicht seines Bruders.
„Bei dem ganzen Wirbel um dich hat sie meine gebrochenen Rippen glatt vergessen“, sagte Chance leise.
„Wie schön, dass ich dir helfen konnte“, gab Zane spöttisch zurück. „Bilde dir nur nicht ein, ich lasse mich jedes Mal über den Haufen schießen, wenn du irgendwo einen blauen Fleck hast.“ Die ganze Familie amüsierte sich königlich über Chances Reaktion auf Marys starke Fürsorge, so als hätte er panische Angst davor. Dabei wurde er zu Wachs in ihren Händen. Aber das waren sie eigentlich alle bei Mary. Wolf Mackenzie mochte poltern und knurren, aber es war Mary, die letztendlich ihren Kopf durchsetzte.
„Chance?“
Zane verkniff sich dieses Mal das Grinsen, als Chance zusammenzuckte und sich versteifte.
„Ja, Ma’am?“
„Ich hoffe doch, du trägst diesen Druckverband um deine gebrochenen Rippen?“
Der panische Ausdruck trat in seine Augen. „Äh … nein, Ma’am.“ Er hätte natürlich auch lügen können. Aber niemand log Mary an. Es würde die zierliche Tyrannin zu sehr verletzen, sollte sie herausfinden, dass eines ihrer Kinder ihr nicht die Wahrheit sagte.
„Du weißt, du sollst ihn noch eine ganze Woche anlegen“, kam die Stimme aus dem Haus. Es war fast so, als höre man den Allmächtigen aus himmlischen Sphären sprechen, nur dass die Stimme, hell und sanft, einen angenehmen Südstaatenakzent hatte.
„Ja, Ma’am.“
„Komm ins Haus, damit ich mich um dich kümmern kann.“
„Ja, Ma’am.“ Resigniert stand Chance aus dem Schaukelstuhl auf. Als er an Zane vorbeiging, murmelte er noch: „Sich über den Haufen schießen zu lassen hat nichts genutzt. Versuch es mit was anderem.“
8. KAPITEL
Z wei Monate später stand Sheriff Zane Mackenzie nackt am Fenster im Schlafzimmer seines kleinen Hauses, das er sich im südlichen Arizona gekauft hatte, und starrte hinaus in die vom Mondlicht erhellte Wüste. Der Anblick erweckte etwas Wildes, Ursprüngliches in ihm.
Nachdem er sich einmal dazu entschlossen hatte, den Dienst zu quittieren, war alles sehr schnell gegangen. Ein ehemaliges Mitglied des SEAL-Teams hatte erfahren, dass Zane Mackenzie die Navy verließ. Der Mann gehörte zum engsten Kreis um den Gouverneur in Phoenix, und er hatte sich bei Zane gemeldet, um ihm den frei gewordenen Sheriffposten anzubieten.
Zuerst war Zane unschlüssig gewesen. Er hatte nie daran gedacht, in den Polizeidienst zu gehen, und von den Gesetzen in Arizona hatte er nicht die geringste Ahnung.
„Darum mach dir keine Sorgen“, hatte sein Freund leichthin gemeint. „Der Sheriffposten ist immer eine politische Angelegenheit, und die
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