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Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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jemand erneut Barrie als Druckmittel benutzen?
    Das waren alles nur Spekulationen. Sie hasste es, so im Dunkeln zu tappen. Wie in einer fremden Gegend, ohne Hinweisschilder. Was sollte sie jetzt tun? Ihren Verdacht dem FBI mitteilen? Sie konnte ja nichts Konkretes angeben. Außerdem hatte ihr Vater über die Jahre oft mit dem FBI zu tun gehabt und viele Kontakte dort. Wem konnte sie überhaupt vertrauen?
    Eine im Moment viel wichtigere Frage: Wenn sie in Virginia blieb, war sie dann in Gefahr? Vielleicht waren ihre Vermutungen ja gar nicht so abwegig. Während der Jahre, die ihr Vater im Dienst seines Landes gestanden hatte, hatte Barrie vieles gesehen, und dann noch mehr, als sie selbst in der Botschaft gearbeitet hatte. Nahm man die Entführung, das Verhalten ihres Vaters und seine übertriebene Besorgnis um ihre Sicherheit zusammen, war es geradezu naiv zu denken, alles sei in Ordnung.
    Sie musste fort.
    Fieberhaft überlegte Barrie, wohin sie gehen könnte.
    Zum einen musste sie einen Ort wählen, wo niemand sie vermuten würde. Zum anderen musste sie da rauf achten, keine Spuren zu hinterlassen, die jeden auch nur einigermaßen fähigen Terroristen zu ihr führen könnten. Mack Prewett allerdings war ein geradezu erschreckend fähiger Bürokrat. Wie eine Spinne hatte er ein Netz von Informationsquellen und Kontakten gewebt, das sich weit in alle Richtungen erstreckte. Sollte sie einen Flug unter ihrem richtigen Namen buchen oder ihre Kreditkarte auch nur einmal benutzen, würde er es sofort erfahren.
    Sie brauchte also Bargeld. Was hieß, dass sie ihr Bankkonto leeren musste. Wie kam sie zur Bank, ohne dass ihr Vater es merkte? Mittlerweile schien der Punkt erreicht, da sie zum Fenster hinausklettern und sich von einer öffentlichen Telefonzelle ein Taxi bestellen musste.
    Vielleicht wurde das Haus ja beobachtet.
    Barrie stöhnte auf und schlug die Hände vors Gesicht. Jetzt war sie schon paranoid! Aber konnte sie es sich überhaupt leisten, jeden Verdacht zu ignorieren? Sie musste an das Baby denken. Sicherheit war jetzt das Einzige, was zählte. Sie würde sich dunkle Sachen anziehen und sich vor Morgengrauen zum Fenster hinausstehlen und über den Boden robben, bis sie weit genug entfernt vom Haus war. So lächerlich es ihr selbst erschien, sie würde es tun. Wann? Heute Nacht? Je eher sie von hier wegkam, desto besser.
    Also heute Nacht.
    Die Entscheidung einmal getroffen, atmete Barrie tief
    durch und begann, einen Plan auszuarbeiten. Sie würde ihre Schecks und ihr Sparbuch mitnehmen und beides flüssig machen. Von ihren Kreditkarten würde sie so viel Bargeld abheben wie möglich. Damit hätte sie gut eine halbe Million Dollar zusammen. Wie transportierte man so viel Geld? Sie brauchte eine Reisetasche.
    Das wurde ja immer schlimmer. Wie sollte sie im Dunkeln über den Rasen kriechen und zwei Koffer hinter sich herziehen? Denk nach!, mahnte sie sich.
    Na schön, Kleidung brauchte sie nicht mitzunehmen, nur das Bargeld, das sie jetzt bei sich trug – ein paar hundert Dollar –, Sparkonto und Kreditkarten, die sie zerstören würde, nachdem diese ihren Zeck erfüllt hätten. Neue Garderobe und alles andere konnte sie später noch kaufen. Barrie würde sich in einem Drogeriemarkt eine Haartönung besorgen und sich das rote Haar braun färben. Aber erst, nachdem sie auf der Bank gewesen war. Niemand sollte sie in ihrer Verkleidung sehen.
    Mit Bargeld in der Tasche blieben ihre mehrere Möglichkeiten. Sie konnte mit dem Zug fahren, würde am besten vor dem Zielort, der auf dem gekauften Ticket stand, aussteigen. Dann konnte sie sich einen billigen Gebrauchtwagen kaufen und weiterziehen. So würde niemand wissen, in welche Richtung sie unterwegs war. Um ganz sicher zu sein, würde sie den Wagen nur einen Tag fahren und sich dann einen anderen zulegen, ebenfalls mit Bargeld.
    Drastische Maßnahmen, aber machbar. Barrie war sich nicht sicher, ob das alles nicht völlig unsinnig war, andererseits … war sie bereit, ihr Leben und das ihres Kindes in die Waagschale zu legen? Verzweifelte Zeiten verlangten nach verzweifelten Maßnahmen. Wer mochte dieses Sprichwort geprägt haben? Vielleicht ein Revolutionär im achtzehnten Jahrhundert. Barrie konnte sich gut vorstellen, wie derjenige sich gefühlt haben musste. Sie musste völlig von der Bildfläche verschwinden. Barrie würde ihrem Vater eine Postkarte schicken, noch hier von der Stadt aus, und ihn wissen lassen, dass alles in Ordnung mit ihr war, dass sie es

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