Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
bei
deinen Einkäufen begleiten. Sie kennt die besten Geschäfte und weiß, wo man
modischen Schnickschnack kaufen kann.“
„Der
Himmel hat mir dein Weib geschickt“, entgegnete Robin genauso albern. „Wenn du
sie mir für einen Nachmittag überlassen könntest, wäre ich dir sehr dankbar.“
Sie
waren vor der ehelichen Kammer angelangt. John legte seinen Zeigefinger auf den
Mund und wisperte: „Übermorgen ist Ruhetag in der Schenke. Brigid wird es eine
Ehre sein, meinen besten Freund durch die Stadt zu begleiten.“
*
Brigid
Durban freute sich darauf, dem Gast Inverness zu zeigen – vor allem freute sie
sich, in den feinen Läden nach Samtbändern, feinen Stoffen und edlen Spitzen zu
suchen, auch wenn diese Schätze nicht für sie selbst bestimmt waren.
Sie
nahmen den Zweisitzer, den John sein eigen nannte. Robin saß auf dem
Kutschbock, während sich Brigid wie eine feine Dame durch die Straßen schaukeln
ließ.
Sie
hatten einen guten Teil der Einkaufsliste erledigt, als Robin sich dazu
verpflichtet fühlte, Johns Frau zu einem Imbiss einzuladen.
Mit
leuchtenden Augen nahm sie Robin gegenüber in einem Wirtshaus Platz. Sie genoss
es, sich selbst einmal bedienen zu lassen, und während sie auf ihr Essen
warteten, schwärmte sie von der feinen französischen Spitze, die Robin auf
Màiris Wunsch erstanden hatte.
„Ich
habe noch nie in meinem Leben so etwas Kostbares in den Händen gehalten, Mr
Lamont“, sagte sie aufgeregt, dabei spielte sie unaufhörlich mit dem kleinen
Anhänger ihrer goldenen Halskette. „Damit will ich nicht behaupten, dass John
geizig wäre, aber so etwas Wunderschönes und Vornehmes ist den reichen Ladys
vorenthalten.“
Robin
hob hilflos die Schultern. „Entschuldigt, wenn ich mich dazu nicht weiter
äußere, aber bei uns Männern liegen die Interessen in anderen Bereichen.“ Dabei
dachte er mit innerem Schmunzeln an den Laird, der alles, was mit Mode zu tun
hatte, als weibischen Firlefanz abtat.
Unterdessen
plapperte Brigid ungehemmt weiter. Da fiel Robins Blick auf den Kettenanhänger.
„Ein hübsches Kleinod habt Ihr da. Ist es ein Geschenk von John?“
Augenblicklich
verstummte sie und wurde zu Robins Überraschung kreidebleich; unauffällig
versuchte sie die Kette in ihren Ausschnitt verschwinden zu lassen.
„Nein“,
kam es kaum hörbar aus Brigids Mund. „Es ist ein Andenken ... an früher.“
Diese
geheimnisvolle Aussage machte ihn neugierig. Doch zunächst ließ er die Sache
auf sich beruhen, nahm sich jedoch vor, später noch einmal nachzufragen.
*
Die
Gelegenheit ergab sich bereits am gleichen Abend. Sie waren erst spät
heimgekommen; John hatte sich bereits schlafen gelegt, so dass Brigid eine
schnelle Mahlzeit für sich und den Gast zubereitete. Robins Hilfe lehnte sie
ab, bat ihn jedoch, ein neues Weinfass zu öffnen.
„Aber
von dem guten Wein!“, rief sie ihm nach. „Der billige Fusel ist für die
einfachen Gäste bestimmt.“
Grinsend
stieg Robin in den Keller und war erstaunt, wie geschickt er sich beim Öffnen
des Weinfasses anstellte. Diese Art von Beschäftigung fiel auf Glenbharr Castle
im Allgemeinen dem Gesinde zu.
Das
goldene Kettchen hatte Robin fast vergessen, bis es an Brigids Hals im
Kerzenlicht kurz aufblitzte, während sie in der ansonsten leeren Schankstube zu
Abend aßen. Auch Brigid schien Robins Interesse an ihrem Schmuckstück entfallen
zu sein, denn plötzlich rutschte der Anhänger aus ihrem Brusttuch, ohne dass
sie es zu verhindern versuchte.
Robin
warf einen flüchtigen Blick darauf – und vergaß für einige Sekunden zu kauen.
„Morgen
zeige ich Euch das kleine exklusive Geschäft, in dem Parfüms, Seifen und
duftende Cremes verkauft werden“, sagte Brigid mit verzückter Miene. „Und einen
Laden mit feinsten Batiststoffen kenne ich auch.“ In ihrer Begeisterung
bemerkte sie nicht, dass Robins Blick starr auf ihren Busen gerichtet war.
„Woher
habt Ihr das?“, fragte er heiser, und seine Hand zitterte so stark, dass er die
Gabel auf den Teller legen musste.
Begriffsstutzig
blickte Brigid an sich herunter und versuchte dann blitzschnell, den Anhänger
zu verbergen.
Auf
ihren Wangen bildeten sich rote Flecken. „Warum wollt Ihr das wissen? Ich habe
den Schmuck nicht gestohlen!“
„Um
Himmels Willen, das behaupte ich doch gar nicht“, versuchte Robin die
aufgebrachte Frau zu beschwichtigen. „Aber ich kenne das Antlitz des Mannes auf
dem Anhänger.“
Wild
schüttelte sie den Kopf, und ihre Stimme schlug
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