Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
ebenso, Mr Lamont. Glaubt Ihr, dass es noch mehr von ... uns gibt?“
„Schwer
zu sagen, mir sind außer Euch nur noch Marion und Joan bekannt, aber es würde
mich nicht wundern, wenn wir nicht die Einzigen wären. Es muss an Schottland
mit seinen vielen geheimnisvollen Mythen liegen, dass hier Zeittunnel
entstanden sind.“
Brigid
machte noch immer keine Anstalten, aufzustehen. Stattdessen lehnte sie sich
zurück und betrachtete Robin aufmerksam. „Woher wollt Ihr wissen, ob nur hier
Zeitreisen möglich sind? Vermutlich gibt es überall auf der Welt diese geheimnisvollen
Tunnel.“ Sie griff sich ans Herz. „Verzeiht, aber ich bin noch immer völlig
außer mir wegen Eurer Offenbarung. Sagt, wie ist der Zweite Weltkrieg
ausgegangen, haben ihn die Briten gewonnen?“
Er
nickte. „Die Briten, Amerikaner, Franzosen und Russen. Gegen diese Übermacht
war Hitler machtlos, und als er merkte, dass sein wahnsinniger Plan gescheitert
war, brachte er sich feige um anstatt für seine Verbrechen Rechenschaft zu
tragen. London wurde wieder aufgebaut, und nachdem George IV starb, bestieg
seine Tochter Elizabeth II den Thron.“
In
Brigids Augen glimmte ein Hauch von Erinnerung. „Ich erinnere mich an sie und
ihre hübsche Schwester Margaret. Erzählt mir mehr über die Königsfamilie.“
Und
das tat Robin, obwohl er bemerkte, dass er nur bis zum Stand von 2006 informiert
war. „Seitdem war ich nicht mehr in der Zukunft und habe auch keinerlei
Sehnsucht danach. Ihr habt ganz recht daran getan, hier zu bleiben. Was wollt
Ihr tun, wenn John ... das Zeitliche gesegnet hat?“
Ratlos
zuckte sie die Schultern. „John wünscht, dass ich die Schenke weiter betreibe
und mir einen neuen Mann anlache.“ Sie schmunzelte. „Aber danach ist mir nicht
zumute. Die Angst, dass jemand herausfindet, wer ist wirklich bin, ist zu
groß.“
Sie
erhob sich, ihre Gesichtsfarbe hatte wieder einen normalen Ton angenommen. „Wir
sollten endlich zu Bett gehen, aber lasst Euch morgen bitte nichts vor John
anmerken.“
„Gewiss
nicht, denn auch ich muss ständig auf der Hut sein, was ich von mir gebe. Ich
danke Euch, dass Ihr mir morgen noch einmal bei den Einkäufen behilflich sein
wollt. Ohne Euch wäre ich vollkommen ratlos.“
*
In
den folgenden Tagen plauderten sie immer, wenn sie sich unbeobachtet fühlten,
über ihre Ereignisse im zwanzigsten Jahrhundert. Manchmal erschien es Robin,
als wäre Brigid ebenso wissbegierig wie Màiri, die noch immer nicht müde war,
alles über die moderne Zeit zu erfahren.
John
blühte während Robins Besuch merklich auf, doch beide wussten, dass sie sich
zum letzten Mal sahen. Abends saßen sie lange beisammen, und Robin musste
seinem Freund versprechen, Brigid nach seinem Tod zu helfen, falls sie allein
nicht zurecht kommen sollte.
Robin
versprach es aus vollem Herzen, denn die kleine mollige Engländerin, die seit
Jahrzehnten von Alpträumen geplagt wurde, hatte sein volles Mitgefühl. Einmal hatte
sie Robin sogar anvertraut, dass sie nach ihrer Reise in die Vergangenheit
bewusst auf weitere Kinder verzichtet hatte – aus Angst, auch ihnen könnte
etwas zustoßen.
Bevor
Robin Abschied nahm, schwor er sich, Joan und den anderen zu verheimlichen, dass
er einen weiteren Zeittunnel entdeckt hatte, denn es gab keinen Grund mehr, ihn
jemals benutzen zu müssen.
Kapitel 5
Währenddessen
war es für Màiri und ihre Familie bereits wieder an der Zeit, sich für die
Heimfahrt zu rüsten. Die Tage auf Glenbharr Castle waren wie im Fluge
vergangen; Màiris ältester Sohn Andra hatte sich in eines der Hausmädchen
verliebt und versuchte seinen Stiefvater vergebens davon zu überzeugen, es mit
nach Barwick Castle zu nehmen. Klein-Ewan hingegen hing seinem Onkel und Vorbild
ständig am Rockzipfel, um von ihm zu lernen, denn er wollte genauso werden wie
der große Ewan, der tatsächlich nur noch wenige Zentimeter größer als sein
Neffe war.
Insgeheim
amüsierte sich Ewan über den Eifer des Jünglings, aber es machte ihn ebenso stolz.
Neuerdings fing auch der kleine Donny an, seinen Vater nachzuahmen, und Joan
bemerkte scherzhaft, dass es bald von Ewan-Imitatoren wimmeln würde.
Dòmhnall
beobachtete seine großartige Familie oft unauffällig und war zufrieden mit dem
Ergebnis. Sie hielten alle zusammen, einer war für den anderen da.
Da
war nicht immer so gewesen, und mit schlechtem Gewissen erinnerte sich der
Laird an eine Zeit, in der sein Sohn und Nachfolger gedroht hatte, den Clan
Weitere Kostenlose Bücher