Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
Vom Netzwerk:
vor Hysterie fast über, als sie
rief: „Das ist unmöglich! Niemand weiß, wer dieser Mann ist!“
    Robin
wurde ganz ruhig. Er lehnte sich zurück und trank einen Schluck Wein; dabei
ließ er Brigid nicht aus den Augen. „Oh doch, ich weiß es sehr genau – mein
Vater hatte einen ähnlichen Kettenanhänger ...“
    „Euer
... Vater?“, kam es ungläubig zurück.
    Er
holte tief Luft, bevor er bedächtig sagte: „Ja, Ihr habt richtig gehört, Mrs
Durban. Das Bildnis zeigt den englischen König George IV, der im Jahre 1895
geboren wurde – geboren werden wird .“
    Mit
großen ungläubigen Augen starrte Bridget ihn an, dann senkte sie hastig den
Blick auf ihren Teller zurück und murmelte: „Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.“
    Doch
Robin gab so schnell nicht auf. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass aus
dem Obergeschoss kein Laut drang, versuchte er es aufs Neue. Seine Stimme bebte
leicht, als er sagte: „Ihr müsst keine Angst vor mir haben, ich bin auch einer
von denen, die in einem anderen Jahrhundert als diesem geboren wurde.“
    Brigids
Atem ging stoßweise, eine Hand hielt sie gegen ihre Kehle gepresst, und die
roten Flecken in ihrem Gesicht wurden dunkler. Dabei hielt sie ihren
angstvollen Blick weiterhin auf Robin gerichtet.
    „Woher
kommt Ihr?“ Seine Stimme klang eindringlich, jedoch nicht ungeduldig. Er
spürte, dass Johns Frau nicht an ihr früheres Leben erinnert werden wollte,
deshalb erzählte er ihr im Plauderton von seinen Erfahrungen, um Brigids
Vertrauen zu erlangen.
    „Ihr
seht, dass wir nicht die Einzigen sind“, schloss er, um danach seelenruhig
fertig zu essen. Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Frau ihre angespannte
Haltung noch immer beibehielt und keine Anstalten machte, weiter zu essen. Sie
stand eindeutig unter Schock, und als Robin begann, sich um ihren
Gesundheitszustand zu sorgen, wisperte sie: „John darf es niemals erfahren, und
auch sonst niemand ... ich will nicht der Hexerei bezichtigt werden.“
    „Das
verspreche ich Euch. Ich selbst weiß am besten, wie gefährlich es ist, dieses
Geheimnis preiszugeben.“
    Sie
räusperte sich und griff zaghaft nach ihrer Gabel. „Ihr seid also in den
siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in die Vergangenheit gereist?“
    Er
nickte stumm und sah mit Genugtuung, dass Brigid sich entspannte. Sie aß auf,
griff dann zum Weinkrug und füllte die Gläser auf, bevor sie weitersprach.
    „Ich
dachte, ich wäre die einzige Person, der so etwas Unglaubliches widerfahren
ist“, kam es stockend.
    „Mir
ging es nicht anders; ich dachte tagelang, dass ich in einem Traum gefangen
gehalten wurde. Wollt Ihr mir nicht mehr über Eure Reise verraten?“
    Zu
seiner Erleichterung sah er, dass die dunklen Gesichtsflecken auf Brigids
Gesicht fort waren. Bevor sie zu reden begann, stand sie auf und horchte nahe
der Stiege. Nicht auszudenken, wenn John aufwachte und das unglaubliche
Gespräch belauschte – das wäre sein Todesurteil!
    Doch
John hatte einen tiefen Schlaf; wenn man genau hinhörte, konnte man in der
Schankstube sein verhaltenes Schnarchen hören.
    Brigid
setzte sich wieder, warf ihrem Gegenüber einen letzten unsicheren Blick zu und
sagte dann leise: „Ich wurde 1917 in London geboren; als der zweite Weltkrieg
begann, war ich glücklich verheiratet und hatte zwei wunderschöne kleine Töchter.“
Sie schloss die Augen, und Robin erkannte, wie schwer es ihr fiel, darüber zu
sprechen. „Geoffrey, mein Mann, war Flieger ... wir führten eine wundervolle
Ehe, bevor dieser verdammte Krieg uns auseinander riss.“
    „Ich
war damals noch nicht geboren“, erwiderte Robin sanft. „Aber ein Onkel soll im
Weltkrieg gefallen sein.“
    Sie
nickte unmerklich, und in ihren Augen glänzten Tränen. „Es war schrecklich, als
die Deutschen kamen und immer wieder ihre verfluchten Bomben auf London warfen.
Die Leute nannten diese Angriffe ‚The Blitz’, weil sie immer unverhofft kamen
und deshalb so tückisch waren. Dann wurde Geoffrey über der Nordsee abgeschossen,
und meine Welt stürzte in sich zusammen. Anfangs hatte ich bei den
Bombenangriffen Glück, mein Wohnviertel blieb verschont. Aber dann kam dieser
grässliche nächtliche Angriff, der auch meine Wohnung zerstörte. Natürlich
hatte ich mit meinen Mädchen rechtzeitig einen Luftschutzbunker aufgesucht,
aber ich konnte ihr Leben trotzdem nicht retten – als wir nach dem Angriff
herauskrochen, brannte alles um uns herum. Dicht neben mir fiel ein riesiger
rauchender

Weitere Kostenlose Bücher