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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Tänzchen ermuntert hatte, da ihr eigenere Mann in wichtige
Gespräche verwickelt war, trat zu Joan und Marion, um sich atemlos
niederzulassen. Sie hatten zu einer flotten Polka getanzt, weil die Tänzer mittlerweile
immer weniger Gefallen an den französischen Klängen gefunden hatten – zur
Freude der Musiker.
    Während
Robin nach dem Tanz hinaus in die Halle geflüchtet war, wollte Màiri im Saal
auf den Ausgang des Gespräches zwischen ihrem Vater und Bonnie Prince Charlie
warten.
    „Wenn
wir es nicht besser wüssten, könnte man meinen, dass der Prinz und seine
Offiziere die Schlacht gewonnen hätten.“ Màiri winkte eine Magd zu sich, weil
sie Durst bekommen hatte. „Seonag, findest du nicht auch, dass unsere
Festkleider auf die Dauer etwas unbequem sind? Mein Mieder ist viel zu fest
geschnürt, ich bekomme kaum Luft.“
    Joan
nickte, auch sie litt unter der festen Verschnürung, die zwar den Busen
besonders gut zur Geltung brachte, die Trägerin jedoch im Stillen flehen ließ,
sich der Kleidung bald entledigen zu dürfen.
    Schadenfroh
prostete Marion Tochter und Schwiegertochter zu; die schottische Tracht war
viel bequemer, doch sie unterließ jegliche Bemerkungen darüber.
    Màiri
und Joan steckten die Köpfe zusammen und plauderten angeregt über den Mann, der
erst kürzlich von seinem Vater, dem schottischen König James, zum Prinzregenten
erhoben worden war.
    „Ich
hatte ihn mir nicht so zierlich vorgestellt“, sagte Màiri und zwinkerte
unauffällig ihrem Mann zu, der gerade zu ihr hinsah. „Nur gut, dass seine
Offiziere besser gebaut sind als er – auch wenn ihm dies letztendlich wenig
nützen wird.“
    „Es
kommt nicht auf den Körperbau bei einem Oberbefehlshaber an, sondern auf sein
Geschick und seine Erfahrung bei der Kriegsführung“, erwiderte Joan und
unterdrückte ein Gähnen, denn sie war seit den frühen Morgenstunden auf den
Beinen.
    *
    Gegen
Mitternacht war alles gesagt worden. Der Prinz hatte einen weiteren Laird für
seine Armee gewonnen und war höchst zufrieden mit dem Verlauf des Abends. Er
und seine Männer wurden standesgemäß verabschiedet, indem sich die Familie wie
bei seiner Ankunft in der Halle zu einem Spalier aufstellte, während sich das
Gesinde auf dem Burghof versammelte, um einen letzten Blick auf jeden Mann zu
werfen, der im Begriff war, Schottland endlich seine Freiheit zurückzugeben.
    *
    Erleichtert
sank Joan wenig später auf das breite Ehebett. Zwar war sie erschöpft von den
Anstrengungen des Tages, dennoch wollte sie von Ewan alles über das Gespräch
mit dem Prinzen erfahren.
    „Man
konnte erkennen, dass er sehr gebildet ist. Wusstest du, dass er als Kind von
Privatlehrern in sechs Sprachen unterrichtet wurde?“ Ewan entledigte sich
seiner Jacke und begann den Gürtel zu lösen, der seinen Breacan feile hielt.
    Langsam
richtete sich Joan auf, um die unzähligen Nadeln aus ihrem Haar zu entfernen,
die Darla und Lenya benötigt hatten, um Joans schweres Haar zu bändigen. „Ich
las im Archiv davon, während ich Notizen für Robin machte. Sogar die gälische
Sprache soll er angeblich beherrschen.“
    „Aye,
das tut er. Zum Spaß fragte ich ihn auf Gälisch, wie ihm der Wein schmecke –
und er antwortete ohne zu stottern.“
    Joan
stand auf, trat zur Kommode, auf der die Waschschüssel stand und blickte
skeptisch in den Spiegel darüber. Fast klang es so, als wäre Ewan von Bonnie
Prince Charlie begeistert, doch im nächsten Augenblick hörte sie ihn lachen.
    „Er
hat keine Ahnung, wie er Schottland zum Sieg führen soll.“ Ewan wickelte sich
aus seinem Plaid, zerrte das Samtband aus seinem Haar und zog sich das Seidenhemd
über den Kopf, sodass er nackt dastand. „Ohne General Murray stände er auf
verlorenem Posten.“
    „Trotzdem
wird ihm dessen Strategie nicht viel nützen.“ Joan spähte im Spiegel zu ihrem
Gatten hinüber, der völlig ungeniert in seiner nackten Schönheit neben dem Bett
stand und sich erleichtert durch das nun offene Haar griff.
    Widerstrebend
nahm Joan ihre Bürste und fuhr damit geschickt durch ihre leuchtendrote Mähne,
bis sie so wild aussah, als hätte es die vornehme Hochfrisur niemals gegeben.
    Zu
seiner großen Freude durfte Ewan seiner Frau aus dem Kleid helfen, indem er
geschickt die Schnürung löste. Dabei bedeckte er Joans Brustansätze mit wilden
Küssen – und Joan vergaß für die nächste halbe Stunde, wie müde sie eigentlich
war.

Kapitel
13
     
     
    „Warum
darf ich nicht mit euch kommen, Mutter?“

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