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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meinem Anliegen. Wie ich ihm dann erklärte, immer noch freundlich gesinnt, dass ich gekommen wäre, um die fälligen Steuern beizutreiben, da lachte er mich aus. Stellt Euch das nur vor: Da stehe ich, ein edler Ritter, der daheim ein halbes Dutzend solcher winzigen Dörfer sein Eigentum nennen kann, und muss mich von solch einem Bauernlümmel verhöhnen lassen. Auch schien diesem Oberheiden überhaupt nicht zu beeindrucken, dass ich ihm an Waffenkraft turmhoch überlegen war.«
     Ritter Udo griff erneut nach einem dargebotenen Weinkrug und stürzte sich die Flüssigkeit gierig in seine Kehle. Einige von Oddars Glaubensbrüdern hatten sich indessen schweigend zurückgezogen und versorgten eifrig die Wunden der verletzten Männer. Thietmar hingegen machte sich hinter seinem Wagenrad unsichtbar. Er platzte schier vor Neugierde, als ihr Anführer seinen Bericht für einen Moment unterbrach.
     »Also«, fuhr Udo fort, »als ich meinen Männern dann befahl, das Tor aufzubrechen, überschütteten diese feigen Lumpen uns mit Pfeilen. Da wir aber allesamt kampferprobte Männer sind, hatten wir längst damit gerechnet. Geistesgegenwärtig hoben wir rechtzeitig unsere Schilde und so konnte uns dieser feige Angriff nichts anhaben. Ein paar Pferde wurden von abgleitenden Geschossen verletzt, aber sonst hielt der Herrgott seine schützende Hand über uns. Es ist mir allerdings ein Rätsel, warum diese Barbaren nicht mutwillig auf unsere Pferde schossen. In diesem Falle wären wir doch arg behindert worden. Nun, wie dem auch sei. Nach einigen Momenten unwürdiger Arbeit gelang es uns, eine Bresche in den Wall zu schlagen und in das Dorf einzudringen. Wenn dieses feige Bauernpack nun endlich sein unseliges Handeln eingestellt hätte, wäre ich ja noch zu einer gewissen Milde bereit gewesen. Zur Strafe hätte ich dann vielleicht nur jeden Siebten oder Achten von ihnen enthaupten lassen. Aber dieses dumme Pack wollte einfach keine Vernunft annehmen. Mit langstieligen Äxten, Heugabeln, Sicheln und sogar mit einigen rostigen Schwertern bewaffnet drangen die verfluchten Heiden auf uns ein, jegliche ehrbare Regel der hohen Kriegskunst missachtend. Bevor wir uns von unserer Überraschung erholen konnten, lagen bereits drei meiner Kampfgefährten blutüberströmt am Boden. Die verfluchten Äxte der Barbaren hatten ihre Panzer durchschlagen und ihnen tödliche Verletzungen zugefügt. Ich und meine engsten Begleiter nahmen nun im Halbkreis vor der Bresche Aufstellung und setzten uns tapfer zur Wehr. Schritt für Schritt drängten wir die feigen Hunde zurück, die uns anfielen wie ein Rudel tollwütiger Wölfe. Schnell erwiesen sich unsere kampferprobten Schwerthände als die schnelleren und geschickteren. Die schmutzigen Pranken der Barbaren hielten ihre Waffen allerdings fest umklammert und teilten kraftvolle Schläge aus. Mehr als einmal mussten wir uns ihrem ungestümen Ansturm beugen und mehrere Schritte zurückweichen. Da diese feigen Hunde ihre Äxte aber offenbar nur zum Schlagen von Holz zu handhaben verstehen, musste unsere feine Kampftechnik letztendlich die Oberhand gewinnen. Bis es mir allerdings gelang, dieses dumme Bauernpack so weit zurückzudrängen, dass die Masse meiner Kampfgefährten nachfolgen konnte, verloren noch zwei weitere Edle ihr Leben. Dann aber wendete sich das Blatt schlagartig zu unseren Gunsten. Sobald die ersten meiner stolzen Reiter eindringen konnten, wurden die Reihen der Barbaren einfach niedergetrampelt. Schlag auf Schlag rollten nun ihre lausigen Köpfe über den Boden und ihr unseliges Blut befleckte den Glanz unserer Waffen.«
     Udo lachte laut auf: »Ihr hättet mal sehen sollen, wie dämlich die Barbarenfratzen dreinschauten, als sie entkörpert über den Boden rollten.«
     Einige seiner Begleiter stimmten lauthals in das Gelächter ein und konnten sich gar nicht mehr beruhigten. Thietmar hingegen erschauerte und hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Jedoch seine Neugierde war übermächtig.
     Abrupt verstummte Udos lautstarkes Gegröle und ein Schatten huschte über sein Gesicht.
     »Als das Bauernpack sich endlich zur feigen Flucht entschloss und ich ihren heimtückischen Angriff bereits als abgewehrt betrachtete, taten sie etwas zutiefst Verwerfliches. Jene, die wir noch verschont hatten, rannten plötzlich wie die aufgescheuchten Hühner zwischen ihren Hütten umher und warfen brennende Holzscheite auf ihre eigenen Behausungen. Als meine tapferen Kämpfer dies sahen, nahmen sie

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