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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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verblüfft über die unbedachten Worte, doch er verbarg dies rasch und geschickt hinter einem unbekümmerten Lachen und einem sarkastischen Hochziehen der Augenbrauen. »Besser man schlägt zu, bevor man selbst geschlagen wird, würde ich meinen.«
    Isabel furchte die Stirn. Ihr gefiel sein plötzlicher kaltherziger Ton nicht. »Eine solche Bemerkung hätte ich eher Dominic of Droghallow zugetraut. Obschon ich zugeben muss, dass ich euch beide inzwischen kaum noch auseinanderhalten kann.« Sie sah, wie seine Miene versteinerte. Finster blickte er sie an, ein grimmiger Schatten des fröhlichen, ritterlichen Knaben, an den sie sich so voller Zuneigung erinnerte. »Was ist mit Euch geschehen, Griffin? Wieso seid Ihr so geworden?«
    »Wie geworden, Mylady?«
    Die simple, in gleichgültigem Ton gestellte Frage sollte eine Herausforderung sein. Isabel war sich bewusst, dass er versuchte, sie einzuschüchtern, aber sie musste die Frage einfach stellen. Unbedingt wollte sie erfahren, was dem einst von ihr bewunderten Jungen zugestoßen war. Dem Jungen, dessen Tapferkeit Isabels eigenen Mut geweckt hatte.
    »Was ist aus Eurem Edelmut und Ehrgefühl geworden?«, fragte sie scharf. »Ihr habt mir einst erzählt, Ihr wolltet ein großer Ritter werden. Ein Mann von Ehre. Wie kann ein Junge, der dem Tod ins Auge blickte, um ein hilfloses Mädchen zu retten, zu solch einem Schuft werden, wie er nun vor mir steht: ein geldgieriger Söldner, ein niederträchtiger Brauträuber?«
    Er zögerte mit der Antwort, als ob er tatsächlich darüber nachdächte. »Allmählich, würde ich sagen … jeden Tag ein Stückchen mehr.« Er zuckte flüchtig, ja gleichgültig mit den Schultern. »Und Edelmut und Ehrgefühl, Mylady, wird, wie ich festgestellt habe, schlichtweg überschätzt. Das heißt indes nicht, dass ich nicht gewisse Vorstellungen von Recht und Unrecht habe. Und an diese halte ich mich.«
    »Aus diesem Grund bringt Ihr mich nach Montborne«, meinte Isabel. »Um das › Unrecht ‹ gutzumachen, das Dom Euch zugefügt hat, indem er Euch um die Belohnung für meine Entführung betrogen hat?«
    Er nickte leicht.
    »Daran ist nichts Ehrbares«, stellte sie fest. »Eure Prinzipien scheinen Gier und Rache zu sein, der Ehrenkodex eines Lumpen. Ich dachte, Ihr stündet über solch verbrecherischem Gebaren. Ich dachte, Ihr seid … anders.«
    »Ich bin also ein Verbrecher, meint Ihr?«, gab er bissig zurück. »Ah, ich verstehe. Und welche Entschuldigung habt Ihr für Euer Verbrechen? Damals im Wald von Droghallow habt Ihr mir mein Medaillon gestohlen.«
    »Gestohlen!« Sie keuchte auf vor Empörung, doch dann sah sie ein belustigtes Funkeln in seinen Augen und verstand, dass er die Anschuldigung scherzhaft gemeint hatte. Gegen ihren Willen erwiderte sie sein Lächeln, ehe sie verlegen den Blick senkte. »Ich habe Euer Medaillon nicht gestohlen. Ich hab es gefunden, nachdem Ihr gegangen wart. Es lag am Boden, ein Kettenglied war gebrochen. Daher habt Ihr es wohl verloren, nehme ich an. Aber ich habe es repariert. Einem Goldschmied wäre es sicher besser gelungen, aber ich habe es so gut gerichtet, wie ich konnte. Die vergangenen zehn Jahre hat die Kette auch gehalten. Schon immer wollte ich sie Euch zurückgeben und habe darauf gehofft, dass ich eines Tages die Gelegenheit dazu bekommen würde.«
    Sie schweifte ab, plauderte gedankenlos weiter, denn die Gewissheit, dass er sie beobachtete, war ihr schier unerträglich. Sie spürte seinen forschenden Blick beinahe so deutlich wie eine sanfte Liebkosung, wusste, dass seinen scharfsichtigen Augen die aufsteigende Röte in ihren Wangen nicht entgehen würde. Sie biss sich auf die Lippen, um keinen weiteren Unfug zu reden.
    »Zehn Jahre«, sagte er leise. »Kein Wunder, dass ich Euch nicht gleich wiedererkannt habe. Das Mädchen in meiner Erinnerung ähnelte einer unförmigen Butterkugel, sie war ein Kind mit großen Augen und Sommersprossen, das nicht genug Verstand besaß, um zu erkennen, wann es sich kopfüber in Gefahr begab.« Sie schaute auf, gerade rechtzeitig, um sein wohlwollendes Lächeln zu bemerken. Dieses Lächeln ärgerte sie unbändig, mehr noch ärgerte sie sich allerdings über sich selbst, weil sie jeden noch so kleinen Fetzen Aufmerksamkeit, den er ihr schenkte, gierig aufsaugte. »Ihr habt Euch verändert, Mylady – und das in vielerlei, höchst bemerkenswerter Hinsicht.«
    »Ebenso wie Ihr, Mylord«, gab sie in wenig schmeichelhaftem Ton zurück. »Ich nehme an, der Mann, der

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