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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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hoffte, in Wut zu verwandeln. «Wie könnt Ihr es wagen, ein solch verlogenes Schauspiel aufzuführen?»
    «Schauspiel?» Irritiert blinzelte er. «Das ist kein   …»
    «Und Euren Freund zieht Ihr auch noch mit hinein? Was habt Ihr ihm dafür versprochen, Johann? Sagt es mir! Geld? Land? Ihr geht verschwenderisch mit einer Mitgift um, die Ihr niemals bekommen werdet.»
    «Elisabeth   …» Er schüttelte den Kopf, stand auf und kam um den Tisch herum.
    Doch sie streckte abwehrend beide Hände aus. «Wagt es ja nicht, näher zu kommen. Wenn mein Vater erfährt, was Ihr hier treibt   …»
    Johann blieb zwei Schritte vor ihr stehen. «Er weiß es.»
    «…   dann wird er Euch mit Vergnügen   … Wie bitte?» Entgeistert blickte sie ihn an.
    «Euer Vater weiß, dass ich hier bin», wiederholte er ruhig. «Genau genommen war es sogar seine Idee   …»
    «Was sagt Ihr da?»
    Das Entsetzen in Elisabeths Stimme schnitt ihm ins Fleisch. Er trat noch einen Schritt auf sie zu, doch wieder wehrte sie ihn ab.
    «Er weiß   …?» Sie wurde blass und wich vor ihm zurück. «O mein Gott, Ihr   …» Sie schüttelte den Kopf. «Ihr seid wirklich ein Mistkerl, nicht wahr?»
    «Elisa   …»
    «Ihr habt das geplant, ja? Die ganze Zeit schon! Und ich bin Euch auf den Leim gegangen. Das darf nicht wahr sein.» Sie schloss für einen winzigen Moment die Augen, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Dann starrte sie ihn wieder voller Zorn an. «Nein, Herr Johann, das wird Euch nicht glücken. Mir ist es gleich, was Ihr meinem Vater versprochen haben mögt – mich werdet Ihr nicht bekommen und damit auch nicht meine Mitgift!» Sie wandte sich ab und wollte davonlaufen, doch Johann hielt sie fest und zerrte sie zu sich herum.
    «Elisabeth, Ihr seid im Irrtum.»
    «Womit? Dass Ihr mich hinters Licht geführt habt?» Sie wand sich, konnte sich seinem Griff jedoch nicht entziehen. Ihr Herz raste in seiner Nähe, und dafür hasste siesich. «Dass Ihr mir all die Monate etwas vorgespielt habt?»
    «Das habe ich nicht.» Nun schwankte auch seine Stimme von aufkeimendem Ärger. Da sie sich weiter wehrte, drängte er sie gegen den Türstock. «Schluss damit», sagte er und spürte mit einem Mal eine unbändige Angst, sie könne sich von ihm abwenden. «Lasst es Euch erklären!»
    «Ich will nichts mehr hören.» Gefangen zwischen ihm und der Wand, erlahmte ihre Gegenwehr etwas. «Geht fort und lasst mich in Ruhe!»
    Johann schwieg einen Moment und betrachtete ihr blasses Gesicht. Auf ihrer Wange erkannte er deutlich die Rötung, wo Albrecht sie geschlagen hatte. Ihre Augen funkelten zornig, aber er erkannte deutlich in ihnen, wie tief verletzt sie war, und sein Herz krampfte sich zusammen. Er atmete tief ein. «Ich wünschte, das könnte ich, Elisabeth.»
    «Tut es. Geht!» Sie versuchte ihn von sich zu schieben und gleichzeitig die Tränen zurückzudrängen, die ihr mit Macht in die Augen stiegen.
    Er hob die Hand und strich ihr mit dem Daumen sanft über die Wange. «Das kann ich nicht. Nicht mehr. Ich habe weiß Gott versucht, mich von Euch fernzuhalten. Aber nachdem Bruder Georg mir diesen Brief schrieb   …»
    «Ich habe ihn nicht darum gebeten», unterbrach sie ihn heftig.
    Er nickte. «Das hatte ich auch nicht angenommen.»
    Überrascht merkte sie auf. «Nicht?»
    «Nein.» Er schüttelte den Kopf. «Es wäre einfacher,wenn es so gewesen wäre. Dann hätte ich Euch die Schuld geben können.»
    «Schuld?»
    Er ignorierte ihren erbosten Zwischenruf. «Aber Ihr seid viel zu stolz und – nun ja – zu starrsinnig, um   …» Er schüttelte den Kopf. «Während ich krank war, seid Ihr nicht eine Minute von meiner Seite gewichen, nicht wahr? Ich habe mich daran festgeklammert. Wenn Ihr fortgegangen wäret   …»
    Elisabeth schluckte. «Wollt Ihr mir sagen, Ihr tut das alles aus Dankbarkeit?»
    «Nein.» Entschieden schüttelte er den Kopf. «Nein, nicht aus Dankbarkeit, Elisabeth. Ich habe   …» Er suchte verzweifelt nach den rechten Worten. «Ihr wisst selbst, dass ich nicht   …» Verzagt schüttelte er den Kopf. «Verflucht, Elisabeth, macht es mir doch nicht so schwer!»
    «Ich mache es Euch schwer?», fragte sie empört, und da er sie nicht mehr festhielt, schob sie ihn nun energisch von sich. «Was glaubt Ihr eigentlich, wer Ihr seid, Johann von Manten?»
    «Herr Johann? Verzeihung.» Magister van Thelen war in der Tür zur Schreibkammer erschienen und fixierte, offenbar verlegen, einen Punkt an der Wand.

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