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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Jemand, der jetzt glaubt, sich ins gemachte Nest setzen zu können. Aber nicht mit mir! Ich habe einen Vertrag mit Friedebold   …»
    «Ihr schweigt jetzt besser», fuhr Martin ihn an. «Habt Ihr denn keinen Funken Ehre im Leib?»
    Dietrich starrte ihn zornig an. «Wer seid Ihr überhaupt, und wie könnt Ihr es wagen, Euch in meine Angelegenheiten einzumischen?»
    Ohne noch weiter auf Albrecht zu achten, nahm Martin seinen Fuß von dessen Brust und trat auf Dietrich zu.«Martin Wied ist mein Name. Ich bin ein guter Freund von Johann von Manten, und deshalb sind seine Angelegenheiten auch die meinen. Und da er mit der Jungfer Elisabeth verlobt ist, liegt ihr Wohlergehen sehr wohl in meinem Interesse.»
    «Er ist nicht mit ihr verlobt», kam es nun von Albrecht, der sich umständlich aufrappelte. «Sie wird meine Frau werden.»
    Martin sah ihn verächtlich über die Schulter an. «Darauf solltet Ihr Euch lieber nicht verlassen.» Er drehte sich wieder zu Dietrich um. «Ihr wolltet Elisabeth tatsächlich vergewaltigen lassen – vor Zeugen?»
    Dietrich funkelte ihn boshaft an. «Zeugen?» Seine Augen wanderten vielsagend zu seinen Männern, die allesamt eherne Mienen aufgesetzt hatten. «Außerdem kann man eine Hure nicht vergewaltigen.»
    «Sprecht nicht so über meine Tochter!», schrie Bernadette zornig auf. Sie hatte Elisabeth zu einem Stuhl geführt und tupfte mit einem angefeuchteten Tüchlein vorsichtig über die gerötete Wange ihrer Tochter.
    Elisabeth war sehr blass und starrte hasserfüllt auf Albrecht, der, die Arme vor der Brust verschränkt, beim Kamin stand und Martin sowie van Thelen wachsam musterte.
    Dietrich schnaubte abfällig. «Seht der Wahrheit ins Auge, Schwägerin. Wir hätten   …»
    «Was geht hier vor?» Auf der Treppe war Johann aufgetaucht und blickte einigermaßen verblüfft auf die Versammlung. Argwöhnisch trat er näher und erblickte dann Elisabeth, die noch immer kalkweiß war und um Fassung rang.
    «Albrecht», erklärte Martin ohne Betonung. «Es scheint, als habe er seiner Verbindung mit Elisabeth etwas nachhelfen wollen. Glücklicherweise kamen wir noch rechtzeitig, um Schlimmeres zu verhindern.»
    «Ihr!» Mit wenigen Schritten war Johann bei Albrecht und packte ihn am Kragen, und noch bevor dieser überhaupt reagieren konnte, traf ihn Johanns Faust im Gesicht. Albrecht taumelte und prallte gegen den Kaminsims. Gleich darauf krümmte er sich unter einem dumpfen Schlag in seinen Magen, dem sofort ein zweiter folgte. Keuchend ging Albrecht zu Boden.
    Johann ballte die Fäuste bereits erneut, doch ein kurzer Laut Martins hielt ihn zurück. Er atmete zwei-, dreimal tief ein, dann sagte er mit der kalten Stimme, die Elisabeth schon einmal so erschreckt hatte: «Wagt es nicht, Elisabeth noch einmal anzurühren, Albrecht Branten.» Er legte bedeutungsvoll eine Hand über seinen Schwertgriff, dann verließ er die Kemenate. An der Treppe drehte er sich noch einmal um und nickte Martin zu. «Graf Friedebold wird heute Nachmittag mit den Schöffen eintreffen.» Er blickte an seinem Freund vorbei auf Elisabeth und schien noch etwas sagen zu wollen. Für einen langen Moment erwiderte sie seinen Blick, doch dann drehte er sich um und verschwand nach unten.
    Martin schob indes seinen Dolch zurück in seinen Gürtel; van Thelen tat es ihm gleich.
    «Was für Schöffen?», fragte Dietrich voller Argwohn.
    Martin lächelte schmal. «Die Trierer Schöffen. Wir haben vor dem Gericht Anklage gegen Euch erhoben – wegen Urkundenfälschung.»
    «Wie bitte?» Dietrich stieß einen Fluch aus. «Was soll das heißen?»
    «Das, was ich gesagt habe.» Martin griff erneut nach seinem Dolch, zog ihn jedoch nicht. «Und nun verlasst diese Räume und lasst Frau Bernadette und ihre Tochter allein.»
    ***
    «Was hat das alles zu bedeuten?» Elisabeths Stimme schwankte. Sie hatte sich mit Luzias Hilfe umgekleidet und war eine Stunde später, entgegen der inständigen Bitte ihrer Mutter, hinausgegangen, um Johann zu suchen. Sie fand ihn auf Martins Hinweis in ihres Vaters Schreibzimmer, wo er mit verbissenem Gesicht über einem Schriftstück brütete.
    Als er ihre Stimme vernahm, schnellte sein Kopf hoch, und seine Augen weiteten sich. «Elisabeth.» Seine Stimme klang spröde, und er schluckte. Sein Blick jedoch wanderte wachsam und prüfend über ihr Gesicht und ihren Körper.
    «Was habt Ihr Euch dabei gedacht?» Sie starrte ihn wütend an. Wenigstens versuchte sie, die wenige Kraft, die sie noch zu besitzen

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