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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Elisabeth nickte.
    «Und warum schreibt Ihr dann nicht einfach an Eure Mutter und fragt, wie es ihr geht?»
    «Nun, weil   …» Elisabeth zog die Schultern hoch. «Das würde ich liebend gerne tun, doch es ziemt sich nicht. Vater wäre erbost, wenn ich anfinge, Briefe durchs Land zu schicken. Schon gar als unverheiratete Frau.»
    «Das verstehe ich nicht.» Luzia sah sie ratlos an. «Ihr sorgt Euch doch nur und dürft nicht nachfragen, wie es Eurer Familie geht?»
    «Ich könnte Simon bitten, einen Boten zu schicken», überlegte Elisabeth. «Doch es wäre auch möglich, dass mein Vater gute Gründe hat, mich nicht über die Geschehnisse daheim zu informieren. Wenn ich nun jemanden zur Küneburg reiten lasse, könnte das Vaters Pläne durchkreuzen.»
    «Was denn für Pläne?», entfuhr es Luzia, doch sie schlug sich sogleich die Hand vor den Mund. «Verzeiht, Herrin, ich sollte nicht so neugierig sein.»
    Elisabeth lächelte leicht. «Schon gut, Luzia. Du kannst es ja ruhig erfahren.» Sie seufzte. «Mein Onkel Dietrich – ich habe ihn schon erwähnt, nicht wahr? – droht unserer Familie schon seit langem mit einer Fehde. Vater ist es aber bisher immer gelungen, ihm auszuweichen. Er wollte versuchen, diesen Zwist gütlich beizulegen, doch Dietrich ist stur. Er beharrt auf seinem angeblichen Recht und   …»
    «Aber was will er denn überhaupt von Eurem Vater?», hakte Luzia verwirrt nach.
    Elisabeth blieb stehen und blickte am Gemäuer des Bergfrieds empor. «Er beansprucht die Burg und alle Ländereien.» Sie wandte sich wieder Luzia zu. «Dietrich ist der Stiefbruder meines Vaters. Der Sohn der ersten Ehefrau meines Großvaters. Und er behauptet, mein Großvater hätte ihn an Kindes statt angenommen und als rechtmäßigen Erben eingesetzt.» Sie zog ihr Dreieckstuch enger um die Schultern. «Vater ist sich sicher, dass es nicht so ist, aber er kann es nicht beweisen, da das Testament meines Großvaters verschwunden ist. Deshalb kann er sich nur auf sein Recht als rechtmäßig ehelich gezeugter Sohn berufen.»
    «Und   …» Luzia legte einen Finger an die Nase und bemühte sich, die Zusammenhänge zu begreifen. «Und Euer Onkel   … hat der denn Beweise?»
    «Ich denke nicht. Deshalb konnte mein Vater ihn auch bisher immer auf Abstand halten.» Elisabeth runzelte die Stirn. «Jetzt allerdings   …»
    «Elisabeth, meine Liebe!», schallte Hedwigs Stimmeüber den Hof. «Elisabeth, würdet Ihr mir einen Gefallen tun?» Die Burgherrin kam mit gerafften Röcken auf sie zugelaufen. Etwas außer Atem und mit fröhlich blitzenden Augen blieb sie vor ihr stehen. «Die Mädchen und ich möchten gerne ein Fest veranstalten – mit Tanz und Gesang. Und Herzelinde erzählte mir, Ihr habet ihr neulich so schöne französische Lieder vorgesungen. Würdet Ihr sie uns beibringen? Und sicherlich kennt Ihr die neuesten Tanzschritte, nicht wahr? Wir könnten Gesang und Tanz gemeinsam einstudieren. Was meint Ihr?»
    Elisabeth erwiderte das beinahe übermütige Lächeln ihrer Gastgeberin. «Das werde ich gerne tun», antwortete sie. «Doch wird das nicht etwas zu viel für Euch?» Sie warf einen dezenten, aber dennoch eindeutigen Blick auf Hedwigs Körpermitte, die sich leicht wölbte.
    «Aber nein, meine Liebe.» Hedwig lachte. «Das Kind wird doch erst im März geboren. Macht Euch keine Gedanken. Und ein wenig Abwechslung wäre uns allen sehr willkommen. Simon war auch recht angetan von der Idee, vor dem Winter noch einmal ein Fest zu feiern. Wir laden unsere Nachbarn ein. Die Olbrücker, auch wenn sie wahrscheinlich nicht kommen, die Grafen von Neuenahr vielleicht auch. Die Reifferscheidter – das wird Herzelinde besonders freuen – und ein paar andere. Ich hoffe, Johann wird bis dahin auch wieder bei uns sein. Aber er ist wohl sehr beschäftigt. Simon sagte er, er könne nicht versprechen, vor Weihnachten noch einmal herzukommen.»
    Elisabeth lächelte teilnahmsvoll, konnte jedoch Hedwigs offensichtliche Betrübnis über Johanns Fortbleiben nicht teilen.
    Voller Energie hakte sich Hedwig bei ihr unter. «Wie ist es, Elisabeth, kommt Ihr gleich mit hinauf in meine Kemenate? Die Mädchen brennen geradezu darauf, neue Lieder zu lernen. Und ich spreche leider nicht so gut Französisch wie Ihr. Ganz zu schweigen von meinen geringen Kenntnissen in französischer Liedkunst.»
    «Natürlich, gerne.» Elisabeth war zwar nicht nach Gesang zumute, doch sie wollte Hedwig nicht enttäuschen. Also ließ sie sich von ihr mitziehen und

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