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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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den Ring für mehr verkaufen, denn er ist aus reinem Silber.«
    Einar schluckte. Er hatte noch zwei solcher Halsringe, wie es sich für einen Jarl gehörte, also konnte er einen entbehren. Mein Vater kratzte sich ratlos den Kopf und Valknut starrte wütend vor sich hin. Mit einem Schulterzucken warf Einar dem Finnen den Ring hin, der mit seinen schwarzen Zähnen draufbiss und dann nickte.
    »Wie du dir alle diese Kunas und Dirham und Sebruniks merken kannst …«, murmelte mein Vater. »Ich kriege davon nur Kopfschmerzen.«
    »Srebreniks«, berichtigte ich. Eines hatte ich inzwischen gelernt: Die Eingeschworenen, genau wie all die anderen Bünde, waren geschickt im Beutemachen, aber sehr ungeschickt darin, sie festzuhalten. Ein guter Händler könnte jedem von ihnen den Beutel ausleeren, ohne dass er ihn erst zusammenschlagen musste, vorausgesetzt, er kannte den Wert all der verschiedenen Münzen,
die in den Handelszentren von Känugard und Holmgard in Umlauf waren.
    »Jetzt sorgt aber auch dafür, dass er uns nicht reinlegt«, brummte Einar schlecht gelaunt. Man merkte, dass ihm die Sache mit dem Halsring nicht recht war.
    Der kleine Finne ließ den Silberring in seiner Kotte verschwinden, dann zog er sich den schäbigen Umhang über den Kopf und huschte durch den Regen, wir hinterher, wobei wir ständig vorsichtig nach rechts und links schauten.
    Wir ließen den Straßenzug der Pelzhändler mit seinem Gerbereigestank hinter uns und platschten und rutschten auf den Holzstegen entlang, bis Skudi plötzlich stehen blieb und sagte: »Dies ist Olegs Haus.«
    Wir blieben stehen und Valknut packte den Finnen, damit er sich nicht aus dem Staub machen konnte. Oleg war der zweitgeborene Sohn des Fürsten Swjatoslaw. Neben Jaropolk, unserem neuen Herrn, gab es noch einen dritten Sohn, Wladmir, der allerdings war unehelich von einer Sklavin geboren worden. Nach dem, was man hörte, umschlichen die drei Söhne einander wie misstrauische Wölfe, und nur ihrem Vater war es zu verdanken, dass sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen.
    Das aus Holz erbaute Gebäude war eindrucksvoll, aber auch merkwürdig mit seinen Säulen, die einen Teil des Daches trugen, unter dem zwei bewaffnete Wächter standen, die uns mit einer Mischung aus Neugier und kaum verhohlener Erheiterung ansahen.
    Der Finne redete wie ein Wasserfall, und nach und nach brachten wir heraus, dass der Mönch zu Olegs Gefolge gehörte und in einem der hinteren Gebäude wohnte.
    Einar strich sich den nassen Schnauzbart und trug
Valknut auf, einen kleinen Spaziergang ums Haus zu machen. »Sieh nach, ob du ihn entdecken kannst, ohne dass er dich sieht«, sagte er. »Jetzt können wir hier sowieso nichts ausrichten, aber wir kommen zurück, wenn die Chancen besser stehen, dass niemand uns sieht.«
    Zusammen mit dem zögernden Finnen gingen wir weiter und stellten uns im Schutz eines benachbarten Gebäudes unter, wo die Wächter uns nicht sehen konnten. Hier warteten wir und gaben uns Mühe, uns so unverdächtig wie möglich zu benehmen. Wir rochen alle wie nasse Hunde.
    Valknut kam bald zurück und schüttelte sich das Regenwasser aus dem Haar. »Er ist es. Zwei Jungen sind bei ihm, ungefähr so alt wie du, Orm. Er sitzt da und schreibt, der Dreckskerl, im Trocknen und am warmen Kohlebecken.«
    »Die Jungen werden Gudleifs Söhne sein«, sagte ich und mein Vater nickte. Einar ließ den Finnen laufen, der im Nieselregen verschwand, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Wir kommen heute Nacht wieder«, sagte Einar mit ruhiger Stimme, »und dann werden wir diesen Mönch ein bisschen ausquetschen.«
    Ich verzichtete darauf, ihn daran zu erinnern, dass der Mönch als Angehöriger von Olegs Gefolge jetzt denselben Schutz genoss wie wir als Jaropolks Männer. Aber es war klar, dass er alles daransetzen würde, herauszufinden, ob Martin Oleg von unserem Vorhaben etwas erzählt hatte.
    Am Abend standen wir wieder unter demselben Vordach, der Regen hatte aufgehört und der Mond versteckte sich hinter dicken Wolken, es war stockdunkel. Dort, wo die Wächter gestanden hatten, verbreitete eine Laterne
gelbes Licht. Die Türen und Fensterläden des Hauses waren geschlossen. Ich wusste, dass Oleg tagsüber in diesem Haus saß und Gericht hielt, Leute empfing und all die Dinge tat, die ein Prinz zu tun hatte.
    Wir schlichen um das Haus herum und sahen einen weiteren Lichtschein, der aus einem Fenster ohne Läden fiel. Valknut nickte Einar zu und wir schlichen näher heran. Es war ein

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