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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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einen Wasserfall rauschen. Die Hitze war überwältigend und obwohl wir am Wasser waren, spürte man keinen Lufthauch, es herrschte eine merkwürdige Stille. Selbst das Summen der Insekten war verstummt.
    Steinthor und Großnase kamen uns entgegen. Sie schienen guter Dinge zu sein, sodass auch von uns die Spannung abfiel.
    »Sie sind schon eine ganze Weile drin«, sagte Steinthor und wischte sich mit dem Ärmel über das schweißnasse Gesicht. »Letzte Nacht hatten sie ihr Lager hier am Fuße der Treppe aufgeschlagen, und heute früh verbrachten sie viel Zeit damit, ein paar große Bäume zu fällen und
dort oben eine Brücke zu bauen. Dann sind sie hochgestiegen. «
    Wir alle sahen die Treppe, deren grob ausgehauene Stufen in einer halben Spirale an der Felswand hinaufführten. Ich trat näher an den Felsen und fühlte, wie ein Regentropfen auf meinen Arm traf. Ich rieb über die Stelle und fühlte – das Wasser war sandig.
    Ich sah zum Himmel auf, der eine Farbe wie Messing hatte. Ich wünschte mir, mein Vater wäre da, denn so etwas hatte ich noch nicht gesehen und er kannte sich mit dem Wetter besser aus als alle anderen. Ich habe so einen Himmel seitdem nur noch zwei Mal gesehen, ein Mal am Schwarzen Meer und ein anderes Mal in Serkland.
    Einar ließ ein Dutzend Männer zurück und ging uns anderen voran die Treppe hoch. Die Felskuppe oben bot nur Platz für wenige, und wir stellten fest, dass wir uns auf einer Art Insel befanden, um die sich unten der Bach schlängelte. Auf der anderen Seite war etwas weiter unten ein Wasserfall, und der Wassernebel, der zu uns herübersprühte, war herrlich erfrischend.
    Die kleine Felseninsel, die wir erklommen hatten, war durch eine provisorische Holzbrücke mit einem breiten Felsvorsprung auf der anderen Seite des Bachs verbunden. Das waren also die Baumstämme, die Vigfus und seine Männer geschlagen hatten. Auf dem Felsvorsprung lagen Knochen um ein paar dünne Stümpfe von kleinen Bäumen, die einst hier gewachsen waren.
    Steinthor grinste über unsere verblüfften Gesichter, denn er war schon vorher bis hierher gekommen und hatte Zeit gehabt, zu überlegen, was hier passiert war. »Grabräuber aus früheren Zeiten«, sagte er und zeigte auf die Knochen. »Seht mal – das waren Schleudern, so beschwert,
dass sie nach oben schnellten, wenn jemand hier drauftrat. Genau über der Spalte.«
    »Sie haben Fallen gebaut«, sagte Einar, und es wurde weitergegeben, nach hinten und die Treppe hinunter, von einem zum anderen. »Und Fallen«, fügte er hinzu, »bedeuten Schätze.«
    Er trat auf die Brücke aus Baumstämmen und mit drei entschlossenen Schritten war er auf dem Felsvorsprung und trat vorsichtig dorthin, wo die Reste der Baumschleudern waren. Ketil Krähe folgte ihm, aber der Nächste, der ewig witzelnde Skarti, blieb stehen. Nervös blickte er in den Abgrund und dachte an die unbekannte Gefahr, die vor ihm lag. Der Schweiß rann ihm übers pockennarbige Gesicht.
    Wir warteten geduldig. Da Vigfus’ Männer es geschafft hatten, dachte ich, es könne nicht sehr gefährlich sein, dennoch hatte ich nichts dagegen, einem anderen den Vortritt zu lassen. Als Skarti sicher auf der anderen Seite angekommen war, drehte er sich mit einem breiten Grinsen um und wir applaudierten erleichtert.
    Der Felsvorsprung war breiter und größer, als er von unten ausgesehen hatte, hier versammelte sich etwa ein Dutzend von uns, die anderen blieben auf der Treppe stehen. Ein Windstoß fuhr durch die Schlucht, ließ das trockene Buschwerk rauschen und brachte willkommene Abkühlung.
    Hier war ein Eingang, der einst durch eine grob gemauerte Wand versperrt war, die jetzt in Trümmern lag. Illugi Godi hob einen der Steine auf und drehte ihn in den Händen. Er trug Symbole. Ich sah weitere verwitterte Symbole zu beiden Seiten des Eingangs und stellte überrascht fest, dass es lateinische Schrift war – ich erkannte
die Worte Dis Manibus sowie ala und versuchte, die anderen zu entziffern.
    »Das war bestimmt dieses große Arschloch mit der Dänenaxt«, sagte Steinthor und deutete auf die Steinbrocken, »der kann auch mit dem stumpfen Ende etwas anfangen. «
    Ich dachte an meinen Widersacher mit dem gelben Bart, sein Grinsen, die Axt, und mich fröstelte.
    »Er heißt Boleslaw«, fuhr Steinthor fort. »Ein Sachse, glaube ich. Ein zäher Bursche. Hat sich hier durchgearbeitet. «
    »Das ist römische Bauweise«, sagte Illugi Godi. »Ich habe davon gehört. Sie machen einen Brei und schmieren ihn

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