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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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dorthin, wo der Lichtschein herkam.
    »Also«, sagte er aufgeräumt, »so ein Licht an dunklem Ort bedeutet immer, dass es dort Gold gibt, wie jeder weiß.« Er drehte sich um, sein Grinsen in der Dunkelheit erschreckte uns. »Zumindest bedeutet es, dass jemand zu Hause ist. Vielleicht werden sie uns ja an so einem stürmischen Tag Gastfreundschaft gewähren. Bald gibt’s Bier, Fleisch und Frauen.«
    Das Gelächter klang ziemlich unecht. Mutig schritt er weiter, während wir uns vor Angst duckten und uns auf einen geschleuderten Speer oder noch Schlimmeres gefasst machten.
    Nichts passierte. Vorsichtig folgten wir ihm dorthin, wo sich der Gang verbreiterte. Es war eine natürliche Höhle, die jedoch von Menschenhand verändert worden war. Durch einen Torbogen aus Illugi Godis flüssigem römischen Stein gelangte man dorthin, wo der Fackelschein am hellsten war, und gerade wollte ich den Priester darauf aufmerksam machen, als ich sein Gesicht bemerkte. Es war schmerzerfüllt und todtraurig, und ich begriff: Er hatte seine Götter angerufen und sie hatten ihn mit Zorn überschüttet.
    Mit gezogenen Schwertern und erhobenen Schilden,
soweit sie in dem Durcheinander dort draußen nicht verloren gegangen waren, gingen wir vorsichtig weiter.
    Hinter dem Torbogen blieben wir stehen. Hier weitete sich die Halle noch mehr aus, der Boden bestand aus großen, viereckigen Steinen. Die Steine in der Mitte des Raumes waren durch eine schmale Erhöhung zweigeteilt und an einer Stelle fehlte einer dieser großen Steine ganz und gab eine Öffnung frei, aus der ein schwaches Licht drang.
    Doch noch heller war der Lichtschein von Hilds Fackel, die im Luftzug flackerte. Dort hockte sie, neben der Öffnung, den Kopf leicht zur Seite geneigt wie ein neugieriger Vogel.
    Beim Näherkommen hörten wir wieder dieses Stöhnen von unten. Hild drehte sich um. Um ihren Mund spielte zwar ein Lächeln, aber ihre Augen waren dunkel und traurig, sodass wir unwillkürlich stehen blieben.
    »Hild?«, fragte ich. Sie sah mich an, immer noch lächelnd, dann sah sie hinunter in den dunklen Raum und hielt die Fackel höher.
    »Achtet darauf, dass ihr nur auf dem erhöhten Streifen in der Mitte der Steine geht«, sagte sie mit rauer Stimme. »Dort hinten ist eine Tür, die jetzt verriegelt ist. Dahinter führt eine Treppe nach unten, dort sitzt Denghizik mit seinen Kriegern. Tretet nicht auf den Stein neben dem Streifen, sonst müsst ihr dafür büßen, dass ihr Denghiziks letzte Festung entweiht habt, genau wie Boleslaw, der jetzt zu seinen Füßen liegt.«
    Wieder ertönte ein Wimmern, und mir wurde klar, dass es von Boleslaw kam, der im Todeskampf lag. Mit einer schnellen, anmutigen Bewegung stand Hild auf und trat mit der Fackel so dicht zu Einar, dass die Hitze sein schwarzes Haar zu versengen drohte.

    »Ich habe sie nach unten geführt, und während sie noch gafften, schlich ich mich schnell zurück und verriegelte die Tür. Nur Boleslaw war noch hier und ich ließ ihn näher kommen, wie schon zuvor einmal. Nur dass er diesmal nicht sehr weit kam mit seiner Absicht. Meine Beine blieben diesmal fest zusammen und auch meine Füße standen an der richtigen Stelle, seine aber leider nicht.«
    Ihr Lachen klang heiser. Mit trockenem Mund und schwitzend vor Entsetzen sahen wir alle durch das große viereckige Loch in den Raum darunter. Fackeln brannten und er schien voller Männer zu sein.
    »Das sind ja Hunderte«, murmelte Bersi und wischte sich mit der Hand über den Mund.
    »Das sind Denghiziks Soldaten«, sagte Hild kurz, »und Vigfus ist jetzt auch dort unten und überlegt, wie er wieder herauskommt. Denn er hat gesehen, wie es Boleslaw ergangen ist.«
    »Also sitzt er in der Falle?«, fragte jemand und ich sah, dass es der alte Krummnacken war. »Gut. Lass ihn dort. Und wenn das Gewitter vorüber ist, hauen wir ab aus dieser verfluchten Höhle.«
    »Und was ist mit dem Schatz? Vielleicht gelingt es ihm ja doch, durch das Loch wieder herauszukommen«, wandte jemand ein.
    Bersi schnaubte und spuckte aus. »Kommen wir in ein paar Wochen wieder«, sagte er, »dann werden wir schon sehen, wer übrig ist und wer aufgefressen worden ist.«
    »Nein!« Hilds Stimme klang jetzt wie ein Schwert, das auf einen Stein niedersaust. Sie zitterte und ihre Augen funkelten dunkel, als sie Einar ansah und mit dem Finger auf ihn deutete. »Du tötest Vigfus. Das hatten wir ausgemacht.
Du tötest Vigfus und alle seine Leute. Erst dann gehen wir zu Attilas Grab.«
    Einar

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