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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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deinen Bündeln schließe ich, dass du von Gudleif kommst«, sagte sie. »Da er es sich noch nie hat nehmen lassen, selbst heraufzukommen, nehme ich an, dass er krank oder verletzt ist. Wer bist du?«

    »Orm«, erwiderte ich. »Ruriksson. Gudleif ist mein Pflegevater.«
    »Und, welches von beidem?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Krank oder verletzt?«
    »Er hat nach seinen Söhnen gesandt.«
    »Aha.« Sie schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie: »Und warst du sein Liebling?«
    Mein Lachen war so bitter, dass sie verstand. »Das bezweifle ich, Herrin. Warum sonst würde er mich durch den Schnee zum Haus einer …« ich verstummte, ehe das Wort heraus war, aber es war zu spät. Sie lachte.
    »Einer was? Einer Hexe? Einer schrulligen Alten?«
    »Das habe ich nicht gemeint, Herrin. Aber er hat mich weggeschickt und ich glaube, er hoffte, ich würde dabei umkommen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte sie entschieden und stand auf, sodass die Katze von ihrem Schoß sprang und dann genüsslich erschauernd einen großen Buckel machte, ehe sie davonstolzierte.
    »Nenn mich Freydis, nicht Herrin«, fuhr sie fort und strich ihr Kleid glatt. »Und dann überleg mal, junger Mann. Überleg selbst, warum sollte … Wie alt bist du eigentlich?«
    Ich sagte es ihr und sie lächelte sanft. »Fünfzehn Jahre lang sind wir uns nicht ein einziges Mal begegnet, obwohl wir nur eine Tagereise voneinander entfernt wohnen, und Gudleif kam jedes Jahr. Denk darüber nach, Orm Ruriksson. Und nimm dir ruhig Zeit. Der Schnee wird so schnell nicht schmelzen.«
    »Er schickte mich los, damit ich im Schnee umkomme«, sagte ich bitter und sie zuckte mit den Schultern.

    »Aber du bist nicht umgekommen. Vielleicht ist dir etwas anderes bestimmt.«
    Dann veränderte sich das Haus in meinem Traum, es war wieder die Ruine, in der ich in ihrem blutgetränkten Umhang aus Seehundfell gesessen hatte, nachdem das Dach eingestürzt war. Doch sie saß wieder auf der Bank, ihre Katze auf dem Schoß.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, und sie nickte und ihr Kopf fiel herunter und landete in ihrem Schoß, worauf die Katze laut jaulend aufsprang …
    Ich erwachte in Kälte und Nässe und fragte mich, ob ihr Gespenst mich verfolgte, um mich zu holen. Ich fragte mich auch, was aus der Katze geworden war.
    Plötzlich rief Storchenbein etwas vom Bug her, wo er Seile aus Walrosshaut flocht. Als alle sich ihm zugewandt hatten, zeigte er auf etwas und wir alle blinzelten in das weiße Licht des Winterhimmels.
    »Dort«, rief Illugi Godi und zeigte mit seinem Stab. Eine einsame Möwe schwebte am Himmel, taumelte im Wind, ließ sich fallen, bekam wieder Aufwind und war verschwunden.
    Mein Vater hantierte schon mit seinem Kerbholz und den anderen merkwürdigen Geräten. Ich habe sie nie verstanden, selbst nachdem er sie mir erklärt hatte.
    Ich wusste, dass er zwei Steine hatte, die miteinander verbunden waren und die man drehen konnte wie Mahlsteine. Einer zeigte auf den Nordstern, der andere war auf die Sonne gerichtet. Vom Winkel auf dem Sonnenstein konnte mein Vater den Breitengrad ablesen. Mit diesem Wert und mit dem, was er seine eigene Zeit nannte und die er von seinem Kerbholz ablas, rechnete er den Längengrad aus.

    Ich habe nie das Geringste davon verstanden – aber nach vier Tagen wusste ich, warum Einar seinen Steuermann Rurik so schätzte, denn wir befanden uns an genau der Stelle der Küste, wo wir sein wollten. Dann beugte mein Vater sich über die Bordwand, beobachtete das Wasser und verkündete, dass weniger als eine Meile entfernt eine geeignete Bucht sei, wo wir an Land gehen und unsere Sachen in Ordnung bringen könnten.
    Er las das Wasser wie ein Jäger Spuren liest. Er sah Veränderungen in der Farbe, wo jeder andere nur klares Wasser gesehen hätte.
    Die Stimmung besserte sich schlagartig und alle waren plötzlich hellwach und beschäftigt. Das Segel wurde eingeholt, eine riesige Fläche triefenden Wollstoffs, der mühevoll gefaltet und auf Deck untergebracht werden musste.
    Die Riemen wurden eingelegt, die Rudermannschaft nahm ihre Sitze auf den Seekisten ein und Valgard Skafhogg, der Schiffszimmermann, nahm einen Schild und schlug mit einem geteerten Tauende darauf den Takt, bis die Ruderer ihren Rhythmus gefunden hatten, und dann ging es los.
    Storchenbein stolperte an mir vorbei, er grinste fröhlich und stülpte sich einen runden Helm auf den Kopf. Er hatte ein Enterbeil in der Hand und seine Augen blitzten unternehmungslustig. Ich konnte kaum

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