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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Mädchen an unsere Lagerfeuer, wir bekamen Wein und Leckerbissen – na ja, inzwischen war jedes Essen, in dem keine Maden waren, ein Leckerbissen – und Priester nach Wunsch für unsere spirituellen Bedürfnisse.
    Aber alle, die nicht schon von Fieberschauern geschüttelt wurden oder ihre letzte Galle auskotzten, hatten einen Knoten im Magen und waren vor Angst so geschrumpft, dass sie mit den Frauen nicht mehr viel anfangen konnten.
    Auch war der freundliche Hinweis, dass die Festung von Sarkel nicht mehr als tausend Männer zählte, kein Trost für uns. Selbst wenn man noch alle übrigen Männer in der Stadt dazuzählte, waren wir zehn zu eins in der Überzahl. Das hätte uns eigentlich aufmuntern müssen, aber die tausend Mann hatten sich bereits so lange gegen unsere Übermacht gehalten, dass wir der Tatsache kaum noch eine Bedeutung beimaßen.
    Zu meiner grenzenlosen Überraschung sah ich plötzlich
Martin zwischen den Feuern umherlaufen, und auch er schien nicht besonders glücklich. Oleg, sein Herr, hatte ihn geschickt, um den Christus-Anhängern in der Druschina seines Bruders beizustehen.
    »Ich dachte, du bist in Känugard«, sagte ich im Schein des Feuers. Ein schwaches Lächeln trat auf sein fahles Gesicht.
    »Unter euch Heiden gibt es nach wie vor auch die Erwählten Gottes«, sagte er, »und die sehnen sich nach Trost.«
    »Und du bist hier der einzige Christenpriester deiner Art«, stellte Valknut grimmig fest, der sich in religiösen Dingen gut auskannte. »Du musst aufpassen, dass die griechischen Christenpriester nicht wieder einen Sieg davontragen, was?«
    »Es gibt nur einen wahren Gott«, erklärte Martin, indem er sich hinkniete, einen Topf übers Feuer hängte und darin rührte. Er zuckte zusammen, als er Einar in der Dunkelheit wahrnahm, mit Hild, die wie ein Hund zu seinen Füßen hockte. Sie starrte Martin an und lächelte, den Kopf leicht geneigt, als wittere sie einer Fährte nach.
    »Ist er sicher, Priester?«, fragte sie. Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an, offenbar wusste er, was sie meinte.
    »Sicher vor dir«, sagte er ruhig, und ich musste ihn bewundern, denn ich konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen.
    Sie lächelte ihr geheimnisvolles Lächeln und legte den Kopf auf die Seite wie ein Vogel. »Ich will meinen Stab irgendwann zurückhaben, Priester.«
    Martin stand auf, strich seine schäbige braune Kutte glatt und nahm den Topf vom Feuer. Dann machte er
das Kreuzzeichen über ihr, sie lachte und er verschwand in der Dunkelheit.
    Einar kniete am Feuer und wärmte sich die Hände, denn es war kalt geworden. Diese verfluchte Steppe war tagsüber ein glühender Backofen, aber nachts war es so kalt, dass Bersis rote Zöpfe eines Morgens sogar am Boden festgefroren waren.
    Bersi, der jetzt nur noch Asche und Erinnerung war.
    »Wir sollten heute Nacht abhauen«, sagte mein Vater, der mit mürrischem Gesicht neben mir saß. Ich sah ihn an, es war das erste Mal, dass er einen solchen Gedanken äußerte. Doch Einar antwortete nicht – dazu war es jetzt zu spät, und ich glaube, das war auch meinem Vater klar, noch ehe er es ausgesprochen hatte.
    Also saßen wir da, in unsere Umhänge gehüllt, dicht aneinandergedrängt, und starrten ins Feuer. Wir hörten die Geräusche des großen Lagers, das Hin- und Herlaufen, das Gemurmel, die Reparaturarbeiten, das Schärfen von Klingen. Angesichts des bevorstehenden Angriffs konnte niemand schlafen.
    »Als deine Mutter gestorben war«, sagte mein Vater plötzlich, als der schwarze Nachthimmel sich schon grau färbte, »wollte ihr Vater, der alte Stammkel, den Hof zurückhaben. Sie nannten ihn Refr, denn er war ein schlauer Fuchs. Der Hof war Gudrids Mitgift gewesen, musst du wissen, also hatte er nach ihrem Tod ein Anrecht darauf.«
    Eine ganze Weile schwieg er und ich wagte kaum zu atmen. Ich wusste, ich stand am Rande von etwas Unbekanntem. Es war ein Gefühl, wie wenn man ein Schaf vom Abgrund zurücklocken will. Eine falsche Bewegung kann es erschrecken und über den Rand stürzen lassen.
    »Natürlich hatte ich auch ein Recht darauf«, sagte er
schließlich. »Und du auch, obwohl du gerade erst laufen lerntest und eine gute Sklavin als Amme hattest.«
    »Was passierte dann?«, fragte ich. Meine Ungeduld hatte mich unvorsichtig gemacht, denn das lange Schweigen war schwer zu ertragen.
    Er setzte sich etwas bequemer hin. »Er brachte es vor das Thing, wo es entschieden werden sollte. Er hatte viele Fürsprecher, ich hatte

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