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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Aber in Hedeby hat niemand getratscht.«
    »Kannst du da so sicher sein? Ich weiß noch, dass Storchenbein am Strand von Strathclyde von Attilas Schatz sprach – wie viele in Hedeby wussten noch davon?«
    Er verzog säuerlich den Mund und fuhr sich mit der Hand durch das schüttere Haar, das reichte mir als Antwort.
    »Und Vigfus?«, fragte er.
    Ich zuckte die Schultern. »Warum sollte Lambisson nur die Eingeschworenen für sich arbeiten lassen? Allerdings muss schon ein gutes Geschäft winken, wenn es ihm die Kosten für mehr als eine Mannschaft wert ist, schließlich sind Männer und Schiffe nicht billig.
    »Ich könnte mir auch denken, dass er dafür sorgt, dass keine Mannschaft zu genau darüber Bescheid weiß, was er sucht, sondern dass alle immer nur ein paar Einzelheiten wissen. Und es ist ihm sicher gar nicht recht, dass Starkad hier ist. Er hätte bestimmt etwas dagegen, dass Leute wie Blauzahn sich ebenfalls an der Suche beteiligen, was immer es sein mag.
    »Aber ich glaube, dieser Vigfus arbeitet gar nicht für Lambisson. Er arbeitet für Martin. Dieser Christenpriester ist so darauf bedacht, sich heimlich mit ihm zu treffen, dass es mir schwer nach Verrat riecht.«
    »Genau«, ertönte Einars Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah sein finsteres Gesicht im Feuerschein. Hinter ihm hatten sich Skapti und Ketil unter die anderen gemischt, sprachen leise und eindringlich auf sie ein und klopften hier und da einem auf die Schulter. Großnase, den Göttern sei Dank, hatte sein Gedicht beendet.

    Einar setzte sich neben uns. »Du hast wieder einmal recht, Orm, mein Junge«, sagte er. »Jetzt, wo wir die Spieler kennen, müssen wir auch herausfinden, um welches Spiel es sich handelt.«
    »Und wie die Spielregeln gehen«, schlug ich vor.
    Er sah mich ausdruckslos an. »Es gibt keine Spielregeln.«
    »So?«, sagte ich ziemlich forsch. »Was ist mit unserem Schwur – ist das etwa keine Spielregel?«
    »Es ist ein Schwur«, erwiderte er mit leisem Lächeln, »das ist etwas anderes. Du bist noch jung, dir wird der Unterschied schon noch klar werden. Auch ich war einmal jung und unabhängig. Ich betrachtete mich schon als reich, wenn ich einen Freund hatte, dem ich vertrauen konnte. Und ich konnte ihm nur vertrauen, wenn er einen Schwur tat.« Dann sah er meinen Vater an. »Rurik, nimm den Scherer mit und dann die Männer, die Ketil Krähe gerade aussucht. Macht die Elk fertig zum Auslaufen.«
    »Bei diesem Sturm? Ich würde sie eher am Strand noch weiter hochziehen …«
    »Mit der ersten Flut morgen früh müssen wir hier weg sein.«
    »Und wohin?«
    Einar sah ihn einen Augenblick an, dann grinste er. »Zur Straße der Wale.«
    Mein Vater fuhr sich mit der blau geäderten Hand über die Stirn und sah Einar an, dessen Gesicht wie versteinert wirkte. Dann nickte mein Vater und stand auf. Er hätte gern etwas über die verborgenen Felsen unter Wasser gesagt, aber er wusste, es war zwecklos. Einar wollte hier weg, egal in welche Richtung, und zwar so schnell wie möglich.

    Ich stellte fest, dass viele Männer bereits mit dem Packen angefangen hatten, es wurden Seekisten und Teile der Ausrüstung hervorgezerrt. Einige zogen ihre Kettenhemden aus, was ich nicht verstand. Einar, den ich danach fragte, erklärte es mir.
    »Unser Plan ist folgender«, sagte er leise, »ein paar Männer machen die Elk fertig zur Abfahrt. Und ein paar andere bringen unser Gepäck zu einem Ort namens Tyrs Wald, einem kleinen Birkenhain nicht weit von hier. Illugi Godi kennt ihn und wird den Männern den Weg zeigen. Ich brauche außerdem ein paar Leute, eine gute Truppe, mit der ich im Dunkeln arbeiten kann.« Er hielt inne und sah mich an. »Und dazu Orm, den Bärentöter. Wir holen uns den kleinen Mönch und machen uns davon, ehe überhaupt jemand merkt, was los ist.«
    Ich schluckte.
    Einar klopfte mir auf die Schulter. »Wir werden nur mit kleinen Tischmessern und einem freundlichen Lächeln durchs Tor gehen, um uns mit Lambisson und dem kleinen Mönch zu treffen. Wir müssen uns nur noch einen guten Grund einfallen lassen. Wenn wir erst dort sind, werden wir natürlich dafür sorgen, dass der kleine Mönch bei uns bleibt.«
    Wieder schluckte ich. »Und Lambisson?«
    Einar zuckte mit den Schultern und verzog den Mund zu einem vielsagenden Grinsen. Dann stand er auf und ging zu Ketil Krähe, um ihm Anweisungen zu geben.
    Wie benommen nahm ich meinen Umhang. Er war im Lagerhaus ziemlich schmutzig geworden und ich versuchte, den

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