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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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verteilten, »lassen wir uns wieder Elchköpfe machen. Denn egal, wie dieses Schiff mal hieß, jetzt ist sie die Fjord Elk.«

    Die Ankündigung wurde mit großem Jubel begrüßt. Nachdem wir alles genug bewundert und uns genug um die Kostbarkeiten gestritten hatten – obwohl alles im Überfluss vorhanden war –, wurde unter Illugi Godis Leitung auf der Feuerstelle Hammelfleisch gekocht. Wir aßen eine warme Mahlzeit und waren uns einig, dass es das beste Fleisch war, das wir jemals gegessen hatten, noch dazu auf einem so prächtigen Schiff, das Platz für hundertvierzig Mann bot, aber zum Segeln nur drei Mann benötigte.
    »Aber hoffentlich werden die Götter euch Feuer unterm Arsch machen, wenn wir eine Flaute erwischen und ihr rudern müsst«, war Valgards Kommentar. Und alle wurden still bei dem Gedanken, dieses schwere Schiff mit einer so kleinen Mannschaft rudern zu müssen.
    »Keine Sorge, schon bald werden die Eingeschworenen wieder vollzählig sein, verlasst euch drauf«, sagte Einar, was wiederum großen Jubel auslöste. Man musste es ihm lassen, er hatte uns aus dem Rachen des Wolfes gerettet und den Eingeschworenen reiche Beute beschert – worüber wir beinahe vergaßen, dass das Verhängnis dieses Mannes auch das unsere war und dass viele Männer bereits gestorben waren.
    Die vier übrig gebliebenen Christus-Anhänger bekannten sich nun wieder zu Thors Hammer und es war ihnen peinlich, dass sie sich überhaupt jemals mit dem weißen Christus eingelassen hatten. Denn es war allen klar, einige der Götter hielten immer noch zu Einar und die Nornen hatten die Schere wohl vorerst beiseitegelegt.
    Dennoch saßen viele nachdenklich da, genau wie ich, und fragten sich, was wir eigentlich in Koksalmi erreicht hatten. Wir hatten einen nutzlosen alten Lanzenschaft
und eine Verrückte, die von einem Schatz fantasierte, den angeblich nur sie finden konnte. Andererseits hatten wir dieses wunderbare Schiff erobert mit all seinen Schätzen.
    Wir hatten jedoch viel verloren, was dagegen aufgewogen werden musste: Martin der Mönch war uns entwischt, während Skapti und Storchenbein und viele andere tot waren. Und das war das Schlimmste, dachte ich, denn man kann einem Wyrd, das einem auferlegt ist, am Ende nicht entkommen.

KAPİTEL 9
    Wochen später standen wir an einer Landspitze am Ufer des mächtigen Newo-Sees, und der Wind fuhr uns durch die Haare und Kleider. Wir sahen den schwitzenden Männern zu, die Illugi angeheuert hatte, um den mannsgroßen Felsbrocken an die richtige Stelle zu hieven und mit Seilen aufzurichten.
    Sachte rutschte er in die Mulde, die sie vorbereitet hatten und in der Speerspitzen, Ringe und Silberstücke lagen, Opfergaben der Eingeschworenen für Storchenbein und Skapti und die anderen, die wir hatten zurücklassen müssen.
    Illugi, der sich um den Kauf und die Opferung dreier schöner Hammel gekümmert hatte – einen für Storchenbein, einen für Skapti und einen für den Rest –, drehte sich zu uns um. Außer mir waren da Hild, Gunnar Raudi und ein paar weitere Männer. Und Storchenbeins Frau, Olga, eine große blonde Slawin mit dicken Armen und der Andeutung eines Schnurrbarts.
    Sie war nicht schön. Neben der blassen, zarten Hild wirkte sie grobknochig wie eine Kuh und etwa ebenso hübsch – aber sie hatte ein kräftiges Gesicht und hielt das Kinn trotzig vorgereckt, auch wenn ihre Augen feucht waren. Mit Händen, deren Knöchel rot und aufgesprungen waren, drückte sie die Köpfe zweier dunkelblonder Kinder an ihre Schürze, wie um ihnen Wärme und Trost
zu geben. Ein Junge und ein Mädchen, die von dieser Zeremonie und der Trauer ihrer Mutter offenbar mehr verwirrt als ergriffen waren.
    »Was sollen wir schreiben?«, fragte Illugi Godi, während der Steinmetz mit aufmerksam geneigtem Kopf wartete.
    »Seinen Namen«, sagte Olga mit stolz erhobenem Kopf. »Knut Vigdisson. Und die Namen seiner Kinder, Ingrid und Thorfinn.«
    Knut Vigdisson. Ich erschrak fast, als ich hörte, dass Storchenbein einen Namen hatte wie alle anderen Menschen auch. Er war nach seiner Mutter genannt worden. Ein guter nordischer Name, genau wie die seiner Kinder, obwohl seine Frau eine Slawin war, hier in Aldeigjuborg, diesem Schmelztiegel der Völker.
    Knut Vigdisson. Unter diesem Namen war Storchenbein ein Fremder für mich. Nun, wenigstens hatte er einen – im Gegensatz zu Skapti, von dessen Vorfahren man nichts wusste und der deshalb von allen nur Halbtroll genannt worden war.
    Illugi Godi nickte und

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