Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
Vom Netzwerk:
zurückgelassen. « Er grinste, und in der Dunkelheit leuchteten seine gelben Zähne. »Das ist eine gute Nachricht. Bei den anderen handelt es sich um etwa sechzig Mann, alle gut bewaffnet. Aber sie tragen keine Rüstung und denken offenbar überhaupt nicht daran, dass sie in Gefahr sein könnten. Also formieren wir uns jetzt und gehen vorwärts. Geht schnell, zögert nicht, treibt sie auseinander und entert das Schiff. Wenn wir es schaffen, sie zu zerstreuen und erst mal an Bord sind, dann kommen wir auch fort, denn Wind und Flut sind günstig.«
    Und natürlich bekam ich wieder die Aufgabe, mich um Hild zu kümmern. Um ehrlich zu sein, ich hatte es langsam satt, erst recht, seit sie dieses ruhige, wissende Lächeln im Gesicht trug, das mehr an meinen Nerven zerrte als ihre früheren Anfälle.
    Also krochen die Eingeschworenen müde aus der Senke,
formierten sich andeutungsweise zu einem Eberkopf und trabten los. Ich ging in der Mitte, neben mir schritt Valknut mit flatterndem Rabenbanner.
    Wir gingen über die Wiese mit den harten Grasbüscheln, immer weiter, bis dorthin, wo Steinthor sich versteckt hatte. Ich sah die rote Feuerblume und dahinter eine große schwarze Unendlichkeit, das Meer. Dort schaukelte eine schwache Laterne, bestimmt hing sie am Bug des Schiffes, das am Ende eines dicken Taus mit einem eisernen Anker daran im flachen Wasser lag.
    Als Steinthor uns sah, winkte Einar ihm, seinen Platz einzunehmen. Er wartete, spannte den Bogen und als wir uns näherten, schwirrte ein Pfeil in die Dunkelheit, in der ich kein Ziel gesehen hätte, doch einen Augenblick später wäre ich beinahe über die Leiche eines der beiden Wächter gestolpert. Ich blickte zurück und sah, wie Storchenbein stehen blieb, mit gesenktem Kopf. Er sah mein besorgtes Gesicht und winkte. »Geh ruhig weiter, Sohn Ruriks. Ich hole dich gleich ein und dann machen wir einen Wettlauf zum Strand.«
    Er grinste, und ich ebenfalls. Das war das letzte Mal, dass er zu mir sprach.
    Als ich bei den anderen ankam, machten sie gerade eine kurze Verschnaufpause, die ihnen Gelegenheit gab, sich in einer Reihe aufzustellen. Dann, genau in dem Moment, als die Männer am Feuer entdeckten, wie wir aus der Dunkelheit auftauchten, rief Einar: »Eberkopf!« Er warf sich an die Spitze der etwas unordentlichen Keilformation, aber er war nicht Skapti, und wir waren viel zu schnell und nicht dicht genug zusammengedrängt.
    Aber wir brauchten auch keinen soliden Schildwall zu durchbrechen. Wir pflügten brüllend hindurch, Starkads
Männer stoben in alle Richtungen auseinander, wir rannten am Feuer vorbei und hieben auf alles ein, was uns zu nahe kam, und als wir das Wasser erreicht hatten, löste sich die Formation auf und jeder strebte einzeln nur noch in Richtung Schiff. Ich sah, wie Gunnar Raudi einen Mann ergriff und ihm nach oben half, dann wollte auch er hochspringen, fand jedoch keinen Halt und fiel zurück ins Wasser.
    Ich selbst kämpfte mich durch knietiefes Wasser, das mir in die Augen spritzte und die Sicht nahm. Ich zog Hild mit mir und versuchte, uns beide auf den Füßen zu halten. Der verdammte Lanzenschaft, den sie umklammerte, nahm ihre beiden Hände in Anspruch, sodass ich sie fast im Arm halten musste. Unsere Männer zogen sich an den Seiten hoch, lichteten den Anker, schwärmten an Bord … wir würden es schaffen!
    Ich erreichte die Bordwand, zog mich hinauf und schwang mich darüber, dann streckte ich den Arm nach Hild aus, um sie hochzuziehen, während immer mehr Eingeschworene sich keuchend und triefend abmühten, auf das große Schiff zu kommen. Mein Vater brüllte einige der Männer an, sie sollten sich endlich an die Riemen begeben, andere, die Rah hochzuziehen.
    Ich sah, wie sich Starkads Männer an Land formierten, schnell und gut geübt. Sie hatten keine Rüstungen, nur einige von ihnen hatten Helme, aber alle hatten einen Schild und ein Schwert, eine Axt oder einen Speer. Sie waren Veteranen, die Männer von Starkad Ragnarsson, und sie würden die Schande, ihr Schiff zu verlieren, nicht kampflos hinnehmen.
    Krachend wurde der Schildwall gebildet, dann stürmten sie vorwärts. Mir blieb fast das Herz stehen. Ich zerrte
Hild an Bord, zog so heftig, dass ich ihr fast den Arm ausriss, denn es stand zu befürchten, dass sie uns einholen könnten, ehe wir weit genug draußen waren.
    Da brach plötzlich rechts vor uns etwas durchs dunkle flache Wasser. Ein markerschütternder Schrei, ein Aufspritzen, und dann sah man nur noch eine

Weitere Kostenlose Bücher