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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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des Schicksals, wie er sie nannte, damit würde er zu einem Hohenpriester seiner Religion werden und noch mehr Menschen bekehren können.
    Illugi runzelte die Stirn, als ich es ihm erklärte, dann nickte er. »Nun, vielleicht hast du recht. Er wird also weiterhin versuchen, diese Lanze in seine Hände zu bekommen. Wir müssen gut auf ihn aufpassen.«
    »Auf Hild müssen wir aufpassen«, sagte ich bitter, denn sie würde sie sich nicht widerstandslos wegnehmen lassen. Sie scheint für sie eine Art Talisman zu sein.«
    »Vielleicht«, meinte Illugi, dann verdüsterte sich sein Blick. »Vielleicht haftet der Lanze ja doch irgendein Christenzauber an, eine ganz unauffällige, geheime Art von Zauber, der Hild langsam auf die Seite der Christen zieht. Wie auch immer, das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen, wenn wir sie bei Laune halten wollen, denn sie wird uns den Weg zum Schatz nicht zeigen, wenn sie den Verdacht hat, dass wir sie hintergehen.«
    Das brachte er so selbstverständlich vor, dass mir fast die Luft wegblieb. Uns den Weg zum Schatz zeigen?
    Den konnte sie uns genauso wenig zeigen, wie ich meinen eigenen Arsch küssen konnte, und das sagte ich auch.
    Illugis Augenbrauen schossen in die Höhe. »Aber Martin schien sich der Sache sehr sicher zu sein«, sagte er.
    »Ich dachte, wir waren uns einig, dass Martin eine Lokischlaue,
doppelzüngige Natter ist, der man nicht trauen darf«, schrie ich ihn an, weil ich es nicht ertragen konnte, dass er an dieses Märchen glaubte.
    »Er glaubte, dass sein Christenzauber, diese Lanze, in der Schmiede war, und damit hatte er recht«, erwiderte Illugi sanft. »Ist dir eigentlich nichts an diesem Lanzenschaft aufgefallen, Orm, mein Junge?«
    Damit nahm er mir den Wind aus den Segeln. Ich sah ihn fragend an. »Was soll mir daran aufgefallen sein?«
    »Der Schaft. Das Holz ist schwarz, die Nieten sind rostig. «
    »Er ist alt – wenn man Martin glauben will«, schränkte ich ein, und er sah mich ernst an.
    »Älter als alles, was wir je gesehen haben«, antwortete er. »Und doch lag er in der Schmiede, auf dem Sims, unter den Runen …«
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schock. Er hatte recht. Jetzt fiel es mir wieder ein, das glänzende, hoch polierte Holz, der kurze Schaft und die Nieten – dort wirkte alles wie neu. Ich schüttelte den Kopf, wie um die Erinnerung loszuwerden. »Die Seereise, das Salz …«
    »Schon möglich, aber so schnell?«, sagte Illugi bedächtig. »Und wie kam es, dass er während dieser ganzen Zeit dort auf dem Sims so gut erhalten blieb?«
    »Ich … ich weiß nicht«, gab ich zu. »Wie denn?«
    Er schüttelte den Kopf und strich sich über den Bart. »Ich weiß es auch nicht. Vielleicht die Runen – sie bildeten einen starken Zauber. Vielleicht altert der Schaft, weil das Blut ihres Christus, der an dem Kreuzbaum hing und damit erstochen wurde, mit der Metallspitze zusammen entfernt wurde, um das Schwert daraus zu schmieden. Oder vielleicht beides. Aber er altert, Orm, er verändert
sich – und dann ist da noch etwas. Er hilft Hild … wie ein Talisman … den Weg zum Schwert zu finden.«
    Die Christus-Anhänger pflegen über unsere alten Sitten und Gebräuche, unsere Riten die Nase zu rümpfen. Heidnisches Zeug für Skalden, für Sagen. Die Priester des weißen Christus haben diese dunklen Mächte aus unserem Denken vertrieben, wie sie stolz behaupten. Doch dafür haben sie uns den Teufel und seine Helfer gebracht. Wir sollen nicht mehr an Odin glauben, der mit seiner Speerwunde am heiligen Baum hing, sondern an Christus, der mit einer Lanzenwunde an einem Kreuz hing.
    Am Strand von Björnshafen hatte ich mir in meiner Fantasie Trolle und Drachen erschaffen, gegen die ich zusammen mit meinen Freunden mit hölzernen Schwertern kämpfte. Wir wussten, dass sie unsichtbar waren und nur darauf warteten, dass man eine Unachtsamkeit beging.
    Und Runen umgab ein Zauber, wie jeder wusste. Ich hatte von Helmen mit Runen gehört, die Feinde in die Knie zwangen, von Rüstungen, durch die kein Schwert drang – doch gesehen hatte ich dergleichen nie. Aber ich war jung, und die, die davon erzählten, waren älter und klüger als ich.
    Und hier nun dieser Gegenstand. Aus der anderen Welt, der Welt der Götter und Frostriesen, der schwarzen Zwerge und Trolle und Zauberrunen, an die Brust eines jungen Mädchens gedrückt, im Frühlingssonnenschein, in einer fremden, exotischen Stadt. Vielleicht wusste sie ja wirklich den Weg zu einem Silberschatz …
    Wir

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