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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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um ihn zu stoppen.«
    »Das nenne ich eine exakte Zusammenfassung.«
    »Aber dann fanden wir heraus, dass die Personen, auf die Sie uns angesetzt hatten, gar nicht an der Verschwörung beteiligt waren. Dass sie sich vielmehr dagegen stellten.«
    »Auch das ist richtig.«
    »Was zum Teufel haben Sie dann vor, Hort? Auf wessen Seite stehen Sie?«
    Hort seufzte. »Die Verschwörer haben insofern recht, als das amerikanische System krank ist. Ebenfalls recht haben sie mit der Ansicht, dass ohne einen sofortigen und radikalen chirurgischen Eingriff der Patient mit Sicherheit sterben wird. Aber sie haben unrecht, wenn sie glauben, es bedürfe eines Putsches. Was wir wirklich brauchen, geht ein wenig in eine andere Richtung.«
    »Und das wäre?«
    Hort sah ihn an. »Ein versuchter Staatsstreich.«
    Treven antwortete nicht. Er versuchte, das was er bereits wusste, unter den neuen Gesichtspunkten zu analysieren. »Sie meinen … Sie wollten, dass die Verschwörer den Putsch in Gang setzen, aber …?«
    Hort nickte. »Und dass er dann verhindert und als solcher entlarvt wird, ja.«
    »Wozu? Was soll das bringen?«
    »Vielleicht gar nichts. Dann welkt das Land eben dahin und stirbt mehr oder weniger nach Zeitplan, wie es ohnehin der Fall wäre. Aber vielleicht, nur vielleicht … wachen die Menschen auf.«
    »Und begreifen – was?«
    »Wie nahe sie davor standen, alles zu verlieren, was sie so hoch zu schätzen glaubten, aber in Wahrheit für allzu selbstverständlich genommen haben. Haben Sie meine kleine Ansprache vor dem Weißen Haus gehört?«
    »Ja.«
    »Dass wir niemals unsere Freiheiten aufgeben würden, wenn Terroristen es explizit von uns verlangten? Das ist die reine Wahrheit. Das wissen Sie, oder?«
    »Ich schätze schon.«
    »Nun, ich wollte dem Land einen kleinen Vorgeschmack darauf geben. Das Schlachtfeld vorbereiten.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Hort sog an seiner Zigarre, behielt den Rauch im Mund und blies ihn dann langsam zum Fenster hinaus. »Unser Land wird von einem Komplex der Nationalen Sicherheit ausgeblutet, der so grotesk aufgebläht und metastasiert ist, dass nicht einmal Dwight Eisenhower es sich in seinen schlimmsten Albträumen und düstersten Zukunftsvisionen hätte vorstellen können. Die Menschen finden sich mit diesem Zustand ab, weil sie gar nicht merken, dass ihnen etwas genommen wird. Aber wenn der Oligarchie dieses Landes die Maske vom Gesicht gerissen wird und man ihre hässliche Fratze sieht, dann besteht die Chance, dass die Menschen sich wehren. Eine Chance. Verstehen Sie?«
    Treven überlegte. »Sie meinen, selbst wenn jemand etwas freiwillig aufgibt – falls es ihm jemand wegnehmen wollte, würde er darum kämpfen.«
    »Genau.«
    »Warum sind Sie dann zurückgetreten?«
    »Weil die desillusionierten Massen einen Helden brauchen werden, wenn der Brand gelöscht ist. Jemanden von untadeligem Charakter und kampfgestähltem Blick. Jemanden, der durch seine Taten und Opfer bewiesen hat, dass er ein selbstloser Diener der Nation ist und sich nicht durch Macht oder etwas anderes korrumpieren lässt.«
    Nicht zum ersten Mal fiel Treven auf, wie geschickt sich Hort auf Ebenen der Manipulation, Täuschung und Strategie bewegte, die Treven völlig fremd waren. Er wusste nicht, ob er neidisch oder erleichtert sein sollte.
    »Diese Ansprache«, meinte er. »Dox sagte, es würde so klingen, als wollten Sie hoch hinaus.«
    »In gewisser Weise stimmt das.«
    »Und welches Amt schwebt Ihnen vor?«
    »Wenn alles klappt, wird eine unabhängige Expertenkommission einberufen werden, um die Gründe des versuchten Staatsstreichs zu untersuchen, die Verschwörer zu identifizieren und Maßnahmen vorzuschlagen, damit so etwas nie wieder geschehen kann. Ich werde der Leiter dieser Kommission sein. Und ich werde dafür sorgen, dass ihre Arbeit dem Besten unseres Landes dient.«
    Treven packte den Griff seiner Glock fester, wie um sich daran zu erinnern, dass sie noch da war. »Aber … Sie sagten, sie wollten den Putsch als das demaskieren, was er tatsächlich ist.«
    Hort lachte grimmig in sich hinein. »Nun … als das, was er beinahe tatsächlich geworden wäre.«
    »Was soll das heißen?«
    »Die Bürger müssen endlich begreifen, dass die unersättliche Gier der Oligarchie für die jüngste Serie von Anschlägen verantwortlich ist. In Wahrheit ist ein Großteil der Oligarchie natürlich mit dem Status quo ganz zufrieden und möchte ihn gar nicht ändern. Es kommt darauf an, dass die Menschen begreifen,

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