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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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machte einen Schritt in die Richtung und erstarrte. Shorrock war verschwunden. Ebenso die Wasserflasche. Und die Schlüsselkarte.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße …
    Er vergaß sich einen Moment lang und blickte gehetzt um sich. Dann sah er Shorrock auf einem Crosstrainer. Einer der Pfeiler hatte ihn verborgen. Okay, okay. Die Wasserflasche und die Schlüsselkarte befanden sich auf dem Boden neben ihm – er hatte anscheinend die Angewohnheit, seine Sachen immer mitzunehmen, wenn er sich von einer Station zur nächsten begab. Und offenbar war ihm nicht aufgefallen, dass die Schlüsselkarte nicht seine war. Leider lag sie jetzt auf dem Boden neben ihm und die Glaswand ihm gegenüber reflektierte wie ein Spiegel, weil der Korridor draußen nicht so hell erleuchtet war wie der Trainingsbereich. Und im Unterschied zu vorhin, als er den Kopf bei seinen Sit-ups von einer Seite zur anderen gedreht hatte, blickte er auf dem Crosstrainer unverwandt in das spiegelnde Glas.
    Treven musste die Schlüsselkarten wieder umtauschen. Wenn Shorrock mit der falschen zu seinem Zimmer zurückkam, würde ihm sofort klar sein, was passiert war. Im Moment wirkten seine Leibwächter ziemlich nachlässig, aber so etwas musste roten Alarm auslösen. Danach würden sie Shorrock keine Minute mehr aus den Augen lassen, ganz abgesehen von der Aufmerksamkeit, die sie dem Typen angedeihen lassen würden, dessen Schlüsselkarte bei Shorrock gelandet war.
    Er erinnerte sich wieder, warum er angeblich hier war, und ging weiter zur Hantelbank. Alisa folgte ihm. »Links oder rechts?«, fragte sie.
    Scheiße, das wurde ja immer komplizierter. »Links«, antwortete er.
    Sie kniete sich hin. Er hatte eine Idee. Er kauerte sich neben ihr hin und zog den Schnürsenkel an einem seiner Turnschuhe auf.
    »Da ist sie ja«, sagte sie. »Glück gehabt.« Sie zog die Uhr hervor, stand auf und gab sie Treven.
    Er lächelte. »Ein bisschen Glück kann in Vegas nicht schaden.«
    Auf dem Rückweg zum Eingang kamen sie an den Crosstrainern vorbei. Alisa sagte: »Wollen Sie …«
    Treven stolperte. Er ließ die Uhr davonfliegen und fing seinen Sturz mit der Hand direkt neben Shorrocks Schlüsselkarte ab. Alisa streckte sich nach der Uhr. Sie verfehlte sie, aber ihre Aufmerksamkeit war lange genug abgelenkt, dass Treven den Tausch vornehmen konnte. Er rechnete damit, dass Shorrocks Blick eher ihrer schnellen Bewegung gefolgt war als seinem Abtauchen, doch selbst wenn Shorrock nach unten sah, würde er seine Schlüsselkarte und die Wasserflasche noch genau am selben Platz stehen sehen.
    »Verdammt«, meinte Treven und richtete sich auf. »Wie peinlich.«
    Alisa hob die Uhr auf, warf einen Blick darauf und gab sie ihm zurück. »Scheint nichts passiert zu sein.«
    Treven sah sie sich an und nickte. »Das sind gute Uhren.«
    Alisa senkte den Blick zu seinen Füßen und lächelte. »Sie sollten sich besser den Schnürsenkel zubinden.«
    Er bückte sich und erledigte das, dann gingen sie zusammen zurück in den Eingangsbereich. »Okay«, sagte er, »jetzt probiere ich mal das Dampfbad aus. Barfuß kann mir ja nichts passieren.«
    »Sagen Sie mir Bescheid, wie es Ihnen gefallen hat«, erwiderte sie und schenkte ihm ein Lächeln.
    Er ging zurück in den Wellnessbereich und rief Rain an. »Alles klar. Die Karten sind zurückgetauscht. Unser Freund ist noch beim Training. Wahrscheinlich bleibt er noch etwa eine Stunde dabei. Vielleicht sollten Sie herunterkommen, falls er die Toilette benutzen will. Aber ansonsten denke ich nicht, dass er in den Wellnessbereich geht.«
    »Das macht nichts«, sagte Rain. »Die Kamera ist angebracht. Das wird uns eine große Hilfe sein. Wenn wir ihn im Wellnessbereich nicht erwischen, finden wir eine andere Möglichkeit.«
    Treven hoffte, dass er sich da nicht täuschte. Die zwei Dinge, die gerade beinahe schiefgegangen wären – erst die Sache mit dem Magazin und dann Shorrocks Schlüsselkarte –, machten ihn nervös. Beide Male hatte ihn nur der Zufall gerettet. Es war schwer vorstellbar, dass sie noch ein drittes Mal so viel Glück haben würden.

Kapitel
Zehn
    Die Kamera in Shorrocks Zimmer anbringen zu können, war ein Glücksfall für uns gewesen. Die Chancen standen nicht schlecht, daraus Kapital zu schlagen. Wir hatten ihn auf Band, wie er seine Pläne für den Abend besprach: Essen um sieben im Michelin-Stern-dekorierten französischen Restaurant
Alex
; Getränke um zehn im Nachtclub
Tryst
; davor und danach die Kasinoetage zum Zocken, oder

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