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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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verbrannt, verschüttet, geblendet. Reporter interviewten benommene Überlebende, hysterische Menschen versuchten ihre Angehörigen zu finden, verzweifelte Eltern hielten die zerfleischten Körper ihrer Söhne und Töchter in den Armen.
    »Das wird das Land in den Wahnsinn treiben«, stieß Treven düster hervor.
    Ich nickte. »Genau darum geht es. Wenn dieses Land sich von 9/11 plus ein wenig Anthrax hinterher verrückt machen ließ, stellen Sie sich mal vor, was man alles durchsetzen kann, wenn man diese Art von Angst noch verstärkt. Und den Druck aufrechterhält.«
    Wir fuhren weiter. Im Radio kam eine Sondersendung nach der anderen. Die Anschläge hatten alles andere aus dem Äther verdrängt. Wenn die Sender genug davon hatten, die ewig gleichen Nachrichten zu wiederholen, gingen sie dazu über, Leute auf der Straße zu interviewen. Die Ergebnisse waren wohl kaum zufällig und vielleicht gab es da draußen ja noch ein paar eingefleischte Pazifisten, die einfach übersehen wurden oder sich nichts zu sagen trauten, aber nach ein paar Stunden NonstopRadio hatte ich den Eindruck, dass das Land sich im Banne eines atavistischen Zorns befand. Es wurde dazu aufgerufen, männliche Muslime zu internieren, die Grenzen zu schließen, Atombomben auf Mekka und Medina zu werfen.
    »Ich würde genauso reagieren«, sagte Treven. »Wenn ich nicht wüsste, was wirklich vor sich geht.«
    »Das spielt doch keine Rolle. Entweder die Reaktion ist taktisch fundiert oder nicht.«
    »Ich spreche nicht von Taktik. Ich spreche davon, wie ich mich fühlen würde.«
    »Ich verstehe. Das ist das Elegante an dieser Vorgehensweise. Überlegen Sie mal. Vier Anschläge. Das Weiße Haus – ein Schlüsselsymbol der Nation. Das größte Einkaufszentrum des Landes – ein Schlüsselsymbol der Wirtschaft und des Konsums. Eine Kirche – damit die Leute denken, ihr Glaube würde angegriffen. Und ein Anschlag auf den Sport – die säkulare Religion des Landes. Alles, womit sich unsere Kultur identifiziert und was sie heilig hält. Quer über das ganze Land verteilt. Es fehlt nur noch eines, damit die Nation den letzten Rest von Verstand verliert und sich vollständig der Art von Gefühlen überlässt, von denen Sie sprechen.«
    »Und das wäre?«, fragte Treven.
    »Eine Schule. Eine, vielleicht auch mehr.«
    Er warf mir einen Seitenblick zu. »Mein Gott.«
    »Ja. Ich schätze, wenn sie jetzt noch nicht bekommen, was sie wollen, werden sie die Daumenschrauben noch eine Umdrehung weiter anziehen. Schulen wären ideal. Denken Sie an Beslan. Oder das Jugendlager in Norwegen.«
    »Sie glauben, die würden so weit gehen?«
    Wir fuhren weiter zu den hysterischen Kadenzen der unaufhörlich wiederholten Nachrichten. Ich sah das Land vor dem Fenster vorbeiziehen, grüne Hügel und Wälder und Anbauterrassen, Städte mit Namen wie und
Bald Knob
und
Judsonia
. Der Himmel war von einem absurden, leuchtenden Blau. Die Straße flimmerte grau in der Hitze und sah aus, als würde sie sich bis in die Unendlichkeit erstrecken.
    Der Äther brodelte von Spekulationen. Al Qaida im Irak. Al Qaida im Jemen. Al Qaida auf der arabischen Halbinsel. Iran. Libyen. Die Muslimbruderschaft. Schläferzellen in Amerika. Wie viele es wohl waren. Warum sie uns hassten. Warum sie den Tod mehr liebten als das Leben. Die Landschaft vor den Fenstern blieb ungerührt und unverändert, aber ich spürte, dass das Land durch das wir fuhren, sich unwiderruflich veränderthatte, seit wir diese Reise begonnen hatten – ein Zeitpunkt, der selbst schon unwirklich, entfernt und surreal wirkte. Ich stellte mir vor, dass wir vier in unserem Laster eine Art Virus waren, das heimlich Amerikas Blutstrom infiziert hatte, gejagt von wild gewordenen T-Zellen, während der unsichtbare politische Körper um uns herum im Fieberdelirium zuckte.
    Ich hasste es, Teil des Schrecklichen zu sein, das wir im Radio hörten. Aber was konnten wir jetzt noch tun, außer zu versuchen, uns selbst zu schützen?
    Ab und zu hielten wir, um auf die Toilette zu gehen und uns mit Vorräten einzudecken. Überall sahen wir die Spuren von Panikkäufen: Isolierband, Plastikfolie, Konserven, Wasserflaschen gingen zur Neige. Jodtabletten waren überall aus und anscheinend existierte ein florierender Schwarzmarkt für gefälschtes Cipro aus Mexiko, das Medikament gegen Anthrax. Wir sahen Wal-Marts, in denen Wasserentkeimungstabletten und Campingausrüstung ausverkauft waren. Die Waffenverkäufe explodierten und Munition war nicht

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