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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Sir.«
    »Und?«
    »Wir versuchen, herauszufinden, wie er gestorben ist.«
    »Wir müssen ihn begraben. Ihre Aufgabe ist es, herauszufinden, warum er tot ist. Falls Sie daran Interesse haben.«
    »Selbstverständlich haben wir daran Interesse. Aber wir benötigen Ihre Hilfe.«
    »So. Jetzt kommen Sie und bitten um Hilfe, aber wenn man Sie braucht, sind Sie nicht da.«
    »Erinnern Sie sich an Emma Renshaw, Mr Oxley?«, fragte Cooper verzweifelt.
    »Sicher.«
    »Neil kannte sie sehr gut, nicht wahr?«
    »Alle kannten sie. Aber wenn ich Sie jetzt bitten dürfte, mein Grundstück zu verlassen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig – das weiß ich. Es sei denn, Sie wollen hier jemanden verhaften. Wollen Sie das denn?«
    »Nicht heute, Mr Oxley.«
    Cooper wandte sich um und blickte hinauf zu der Stelle, wo die Straße verlief. Er konnte sie wegen der dichten Bäume nicht sehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Udall kaum merklich die Schultern hob, als richtete sie ihren Gürtel. Verschwenden wir hier unsere Zeit? , schien sie zu fragen.
    »Von hier unten kann man wirklich nicht viel sehen«, meinte Cooper.
    »Die haben die Häuser so in die Landschaft gebaut, dass keiner sie anschauen muss«, antwortete Oxley säuerlich.

    Grenzte das bereits an ein Gespräch?
    »Was war das hier ursprünglich?«
    »Das waren die Häuser von den Eisenbahnarbeitern. Eigentlich hätten sie wie alle anderen hier aus Stein gebaut werden sollen, könnte man meinen.«
    »Ja.«
    »Aber die Eisenbahngesellschaft behauptete, sie würden die Häuser ihrer Arbeiter aus Prinzip alle gleich bauen. Wenn Sie mich fragen, hatten die wahrscheinlich einen lukrativen Vertrag mit einer Ziegelfabrik und bekamen das Baumaterial zu einem Spottpreis, so wie alles andere auch.«
    Cooper hatte das Gefühl, allmählich so etwas wie Kontakt zu diesem Mann herzustellen, ein Gespräch mit ihm zu führen. Er machte einen Schritt auf den Zaun zu, damit er nicht so schreien musste. Der Schäferhund erhob sich. Cooper blieb stehen.
    »Was ist mit den anderen Mitgliedern Ihrer Familie, Mr Oxley?«, fragte Udall, die erkannte, dass der Moment günstig war, Oxleys Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Waren die an dem Abend vielleicht zu Hause und haben was gesehen?«
    »Scott war Freitagabend wahrscheinlich im Pub. Sie können ihn ja selbst fragen. Aber er ist jetzt nicht da.«
    »Richtig, wir haben es schon bei ihm versucht.«
    »Aber die Jüngeren waren um die Zeit bestimmt daheim«, fuhr Oxley fort.
    »Sind Sie sicher?«
    »Klar. Es sind gute Jungs.«
    »Was ist mit Frances?«, fragte Cooper. »Oder soll ich Fran sagen? Sie wohnt auf Nummer fünf und scheint auch nicht da zu sein.«
    »Fran hat einen Job.«
    So wie Oxley das betonte, schien er zu erwarten, dass sie überrascht waren. Cooper war es tatsächlich und wies sich innerlich selbst zurecht wegen seiner vorgefassten Meinung.
Nach allem, was er wusste, hatte auch Lucas Arbeit. Und Scott auch.
    »Arbeitet Fran heute, Mr Oxley?«
    »Sie arbeitet in einem Café, drüben in Holmfirth. Sie kommt erst spät zurück. Mit dem Bus.«
    »Aha.«
    »Haben Sie oben auf der Straße ein paar Kinder gesehen?«, fragte Oxley.
    Cooper nickte. »Ja, da war eine Gruppe an der Bushaltestelle.«
    »War Jake dabei? Klein, jünger als die anderen. Er hat ein krankes Bein.«
    »Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Die sind alle völlig in Ordnung«, wiederholte Oxley. »Es sind gute Jungs.«
    »Davon bin ich überzeugt, Sir.«
    »Wenn nicht, werde ich ihnen den Hintern versohlen. Also, ich habe Sie aufgefordert, zu gehen. Noch ein Schritt, und Sie machen sich des unbefugten Betretens schuldig.«
     
    Cooper warf einen letzten Blick auf den Hof, während er sich zum Gehen wandte. Dabei prägte er sich vor allem die Fahrzeuge ein, die er zwischen Paletten und alten Autoreifen stehen sah, darunter einen hellblauen FordTransit und einen kleineren Pritschenwagen. Aber sie waren so geparkt, dass er die Nummernschilder nicht lesen konnte.
    Tracy Udall zuckte hilflos die Schultern, als sie an der Waterloo Terrace vorbei denselben Weg wieder zurückgingen.
    »Wo arbeitet Lucas Oxley eigentlich,Tracy?«, erkundigte sich Cooper. »Was macht er beruflich?«
    »Sie stellen die falsche Frage«, sagte Udall. »Ich glaube nicht, dass man von einer richtigen Arbeit sprechen kann.«
    »Aber er bezieht kein Arbeitslosengeld. Das habe ich überprüft.«

    »Nein. Man könnte ihn vielleicht als freien Unternehmer bezeichnen, der seine Arbeitskraft verkauft. Und

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