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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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das?«
    »Ich habe nur überlegt … Das ist mit einer der ältesten Teile, nicht wahr? Die Grabsteine dort stammen alle aus dem neunzehnten Jahrhundert. In letzter Zeit ist dort niemand begraben worden, also könnten auch keine Verwandten die Gräber dort besuchen wollen. Falls es überhaupt so etwas wie eine logische Reihenfolge gibt, hätte ich angenommen, dass Sie mit den jüngsten Gräbern zuerst beginnen. Das ist doch kein schöner Anblick für Verwandte, wenn die Gräber ihrer Lieben zugewachsen und ungepflegt sind. Aber dort hinten war das nicht der Fall.«
    »Ja, da haben Sie Recht«, stimmte ihm Alton zu. »Das wäre sinnvoll. Aber ich habe nicht logisch gedacht. Die alten Grabsteine haben mich neugierig gemacht. Die kleinen, auf denen nur Initialen und eine Jahreszahl stehen. Sind Ihnen die aufgefallen?«

    »Ja, auch wenn man sie kaum sehen kann.«
    »Genau«, sagte Alton. »Sie sind schon anonym genug und so klein, dass ich dachte, es ist eine Schande, wenn sie ganz verschwinden. Ich dachte, die bräuchten am dringendsten etwas Licht.«
    »Sie wollten Licht in die Ecke bringen?«
    »Ja, genau das wollte ich.«
    »Wer immer auch die Leiche dort begraben hat, hat damit sicher nicht gerechnet«, sagte Cooper. »Die dachten bestimmt, die Ecke dort hinten ist so vernachlässigt, da kommt kein Mensch hin. Sie spekulierten darauf, dass die Leiche nicht so schnell gefunden werden würde, vielleicht nie.«
    »Wenn ich Hilfe gehabt hätte«, erklärte Alton, »hätte ich den ganzen Friedhof sauber gemacht.«
    »Aber keiner wollte helfen.«
    »Nein. Das heißt, bis auf Neil.«
    »Neil? Neil Granger?«
    »Er wollte mir zur Hand gehen. Er war ein guter Kerl.«
    »Aber er kam nicht mehr dazu.«
    »Nein.«
    »Mr Alton, wusste irgendjemand, dass Neil Granger Ihnen helfen würde, den Friedhof zu säubern?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Alton.
    »Denken Sie doch mal darüber nach.«
    »Also, meine Frau Caroline. Ich habe es ihr gegenüber erwähnt, weil ich mich freute, dass sich jemand freiwillig meldet.«
    »Neil hat sich freiwillig bereit erklärt? Sie mussten ihn nicht überreden? Oder wollten Sie ihm etwas dafür zahlen?«
    »O nein. Hätte ich es mir leisten können, jemanden zu bezahlen, hätte ich es getan. Aber Neil hat es von sich aus angeboten. Er bekam mal mit, wie ich mich darüber beschwerte, dass ich allein auf verlorenem Posten stünde. Ich glaube, er hatte Mitleid mit mir. Aber ich war ihm sehr dankbar.«

    »Haben Sie es außer Ihrer Frau sonst noch jemandem gesagt?«
    »Ich denke nicht.«
    »Natürlich wissen wir nicht, wem es Neil erzählt haben konnte«, meinte Cooper.
    »Doch, den Kirchenvorstehern habe ich es gesagt«, sagte Alton. »Ich war ein bisschen sauer auf sie, weil sie mich nicht mehr unterstützt haben.Ich dachte,vielleicht bekommen sie ein schlechtes Gewissen. Das war sicher falsch von mir, so zu denken.«
    »Ihre Kirchenvorsteher sind Michael Dearden und Marion Oxley, richtig?«
    »Ja.«
    »Dann könnten also alle Oxleys das von Neil gewusst haben?«
    »Vermutlich«, sagte Alton. »Hilft uns das weiter?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Cooper. »Aber wie ich die Oxleys kenne, wahrscheinlich eher nicht.«
    »Wer ist das da draußen?«, wollte Alton wissen. »Im Friedhof, meine ich?«
    »Wir wissen es nicht, Sir. Wir werden vielleicht noch einige Zeit zur Identifikation brauchen.« Cooper erhob sich. »Ihre Frau wird jeden Moment hier sein.«
    »Ja.«
    »Es tut mir Leid, dass sich jemand ausgerechnet einen Friedhof dafür ausgesucht hat. Das ist geweihte Erde.«
    »Geweiht? Ja, aber geweiht bedeutet nur, dass etwas zu einem bestimmten Zweck ausgesondert wurde.«
    »Gut, dann eben heilig.«
    »Alles ist heilig«, sagte Alton. »Ich glaube nicht, dass Gott an manchen Orten ist und an anderen nicht.«
     
     
    Draußen auf dem Friedhof herrschten chaotische Zustände. Die uniformierten Polizisten hatten die rasch angewachsene Menschenmenge nicht mehr im Griff; der Friedhof war einfach
zu groß. Einige der Kinder robbten langsam näher, um zu sehen, was dort vor sich ging. Sie kauerten hinter den Gräbern und versteckten sich im Unterholz, bis einer der Polizisten sie entdeckte und verjagte.
    Ein Geistlicher im schwarzen Mantel löste sich aus der Menge. Er hatte dünnes, graues Haar und trug eine Goldrandbrille und eine sorgenvolle Miene zur Schau.
    Diane Fry hielt ihn auf. »Wer sind Sie, Sir?«
    »Ich bin der Dekan. Derek Alton hat mich angerufen, um mich zu informieren, was hier

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