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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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die Tür bestimmt unter der Treppe. Ah, ja.«
    »Das ist vielleicht nur ein Schrank«, meinte Fry.
    »Ich glaube nicht.«
    Die Tür klemmte ein wenig, aber Cooper rüttelte daran, und plötzlich ergoss sich ein Schwall kühler Luft in den Flur.
    »Das ist wahrscheinlich ein kleiner Vorratskeller«, sagte er. »Die waren mal sehr praktisch, bevor es Kühlschränke gab. Andererseits könnte er aber auch alle acht Häuser miteinander verbinden.«
    »Wenn wir schon da runter müssen, dann los«, sagte Fry. »Spar dir jedes weitere Wort.«
    »Okay, okay. Beruhig dich wieder.«
    »Witzbold.«
    Die Stufen waren aus Stein gehauen, und es war klaustrophobisch eng in dem kleinen Keller. Cooper glaubte fast, die Flanke des Berges hinter der Wand zu spüren, die schwere Masse an Torf und Fels, die sich eines Tages ihren Weg nach unten bahnen würde, wenn man sie ließe.
    »Schau mal, hier oben an der Wand sind eine Steinplatte und eine Rutsche. Die Öffnung muss ungefähr auf ebener Erde liegen. Früher haben die hier sicher die Kohlen heruntergeworfen. Was ist auf deiner Seite, Diane?«
    »Irgendwelche Wandschränke.«
    Cooper hörte das Quietschen einer Türangel, als Fry eine der Türen öffnete, dann ein hastiges Trippeln von Krallen auf Holz und einen lauten Aufschrei.
    »Oh, Scheiße!«
    Der Strahl von Frys Taschenlampe schwang wild hin und
her. Wieder ein Krachen, gefolgt von einem weiteren Schrei, dieses Mal höher und fast ohrenbetäubend grell in dem engen Keller. Fry stieß einen weiteren Fluch aus.
    »Was, zum Teufel, ist bei dir los?«
    »Komm mal her!«
    »Dann musst du aber endlich deine Taschenlampe stillhalten, Diane. Ich kann nichts sehen.«
    Der Strahl der Taschenlampe zuckte hektisch hierhin und dorthin, ohne irgendetwas zu beleuchten. Dafür blendete er Cooper. Das Schreien klang inzwischen schwach und abgehackt, aber irgendetwas schabte immer noch über eine Oberfläche aus Holz.
    Endlich schaffte es Cooper, in die richtige Richtung zu leuchten. Fry hatte eine Ratte aufgescheucht, die sich aus vermodertem Zeitungspapier und Wollfäden in dem Schrank ein Nest gebaut hatte. Die Ratte schleppte sich gerade zu einem Loch in der Ecke, das sie in das Holz der hinteren Schrankwand genagt hatte. Aber Fry hatte in ihrer Panik mit der Taschenlampe auf das Tier eingeschlagen und es verletzt. Jetzt zog es seine nutzlosen Hinterläufe hinter sich her, und die Vorderbeine konnten ihr Gewicht kaum tragen.
    »O Gott. Was machen wir jetzt damit?«, stöhnte Fry.
    »Halt mal und gib mir deine Taschenlampe. Die ist schwerer als meine.«
    Cooper ging vor dem Schrank in die Hocke und schob seinen Körper zwischen Fry und die Ratte, die mittlerweile zu schreien aufgehört hatte. Behutsam bugsierte er mit dem Ende der Taschenlampe das Nagetier auf den Rücken. Dann zielte er, holte aus und zerschmetterte den Schädel der Ratte mit einem Schlag. Sie kippte auf die Seite, und die Beinchen zappelten noch ein paar Sekunden, bevor sie starb.
    Er stand auf und schloss die Schranktür.
    »Alles erledigt«, sagte er und gab ihr die Taschenlampe zurück.

    »Ich habe nicht mal gesehen, was du getan hast«, meinte Fry.
    »Nein.«
    Sie deutete mit der Taschenlampe auf die geschlossene Tür. »Danke.«
    »Kein Problem.«
    Cooper konnte nur hoffen, dass Fry nicht das Gewusel aus blinden und haarlosen Würmchen gesehen hatte, die sich am Boden des Rattennests wanden. Sie konnten nichts für sie tun.
     
     
    Oben an der Treppe angekommen, ließ Fry den Lichtstrahl ihrer Taschenlampe über das Wohnzimmer wandern: ein Stapel leerer Bierflaschen, ein alter Pullover über einem zerbrochenen Stuhl, ein alter Farbeimer, der zur Hälfte voller Zigarettenkippen war.
    »Das ist nicht in Ordnung, was wir hier tun«, sagte sie. »Wir müssen eine richtige Durchsuchung anordnen. Wir zerstören vielleicht Beweise.«
    »Diese Häuser standen schon leer, als Neil Granger noch hier wohnte.«
    »Das weiß ich. Deshalb ist es auch nicht richtig. Meinen Zeugen habe ich schon verloren, jetzt will ich nicht auch noch Beweismaterial kaputtmachen. Wenn es hier was zu finden gibt, muss das anständig erledigt werden. Wir brauchen die Sondereinsatztruppe und ein paar Mann von der Spurensicherung.«
    »Diane, es kann Tage dauern, bis wir diese Operation genehmigt bekommen und in die Tat umsetzen können. Aber jetzt sind wir schon mal hier. Keiner kann uns stören. Und außerdem stehen diese Häuser wahrscheinlich nicht mehr lange.«
    Vorsichtig über das Gerümpel und

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