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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Scotts Benehmen verunsicherte Cooper, und automatisch wich er einen Schritt zurück. »Gibt es ein Problem?«, fragte er. »Wieso lasst ihr auf einmal alles liegen und stehen?«
    Scott zögerte kurz, ehe er in die Fahrerkabine des Lasters stieg.
    »Es hat früher zu regnen angefangen«, sagte er schließlich.
    Verwirrt blickte Cooper den Oxleys nach, als sie wegfuhren. Dann schaute er hinauf zum Himmel und zu dem Loch im Hausdach. Ein Star setzte zum Sturzflug an, landete auf den Dachziegeln, hüpfte in das Loch und verschwand darin. Cooper schüttelte den Kopf.
    »Ich denke, ich suche mir doch besser andere Handwerker«, sagte er.
    Auf dem Weg zurück zum Parkplatz holte Cooper sein Handy hervor. Gab es irgendetwas, das er wissen sollte? Aber niemand hatte angerufen, und sein Funkgerät war im Wagen. Außerdem hatte er heute seinen freien Tag, und keiner konnte wissen, dass er den in Withens verbrachte.
     
     
    In der Nacht war eine Böschungsmauer eingestürzt, gleichsam als äußeres Zeichen der Tragödie, die sich im Haus der Deardens zugetragen hatte. Die Mauer hatte einen Teil des Hangs hinter der Lodge abgestützt, aber jetzt sah es dort aus, als wäre der Berg explodiert und durch die Mauer gebrochen. Die behauenen Steine lagen im ganzen Hof verstreut, mit schwarzer Erde, kleinen Steinen und pflanzlichem Unrat besprenkelt. Es
sah aus, als hätte die Landschaft ihre Begrenzungen gesprengt und alle Befestigungsanlagen einfach überrannt.
    Diane Fry hatte dem Krankenwagen nachgesehen, wie er vorsichtig die Straße entlanggeholpert war. Derek Alton war noch am Leben gewesen, als die Sanitäter zu ihm gekommen waren. Aber Schusswunden waren immer eine heikle Sache, und es war nicht zu sagen, wie schwer seine inneren Verletzungen sein würden. Fry konnte es nicht fassen, dass sie vielleicht einen weiteren möglichen Zeugen verlieren könnte.
    Da die Shepley Head Lodge jenseits der Grafschaftsgrenze lag, war die Polizei von South Yorkshire verständigt worden, um sich des Falls anzunehmen. Dieses eine Mal hatte die Zusammenarbeit sogar geklappt, und die Nachricht war bis zu Fry durchgedrungen. Da Michael Dearden sich jedoch im Haus verschanzt hatte, wollte keiner etwas unternehmen, ehe nicht eine bewaffnete Einheit eingetroffen war.
    Fry fragte sich, wo Cooper steckte und ob er von dem Vorfall erfahren würde, auch wenn damit eine benachbarte Einheit befasst war.
    »Ist jemand von der Familie bei Dearden?«, erkundigte sich der Inspector aus South Yorkshire, der die Leitung des Falles übernommen hatte.
    »Seine Frau, Sir.«
    »Wir müssen zusehen, dass wir sie sicher aus dem Haus bekommen. Das hat oberste Priorität.«
    Fry vermutete, dass Gail Dearden in Sicherheit war, solange sie keine Dummheiten machte. Was sie über Michael wusste, deutete darauf hin, dass sein Verhalten eine Reaktion auf eine Bedrohung von außen, nicht von innen war.
    »Werden wir mit ihm sprechen?«, fragte sie.
    »Der Psychologe wird mit Dearden reden, sobald er da ist. Vielleicht ist der Mann ja vernünftig, aber das hängt davon ab, in welcher Verfassung er sich befindet. Ich werde jedenfalls keinen meiner Beamten unnötig einem Risiko aussetzen.«

    »Ich habe den Verdacht, dass Michael Dearden gar nicht wusste, auf wen er da schoss«, mutmaßte Fry. »Trotzdem wüsste ich gern, was der Pfarrer hier zu suchen hatte.«
    Fry betrachtete die Nebengebäude und die Hintertür von Shepley Head Lodge. Wahrscheinlich war es in dieser Gegend völlig normal, an die Hintertür eines Hauses zu klopfen, wenn man jemanden besuchte, den man kannte. Aber im Dunkeln?
    »Hatte Mr Alton eine Taschenlampe bei sich?«, fragte sie einen der Polizisten in der Nähe. »Hat jemand eine gefunden?«
    Alle schüttelten die Köpfe und zuckten die Schultern. Fry wandte sich wieder an den Inspector.
    »Unten in Withens wohnt eine Familie namens Renshaw, Freunde der Deardens. Vielleicht sollten wir sie anrufen und bitten, mit Michael Dearden zu reden.«
    »Dazu haben wir später immer noch Zeit«, erwiderte der Inspector. »Wo bleibt bloß der Psychologe?«
    »Er ist unterwegs, Sir.«
     
     
    Auf dem Parkplatz von Withens setzte sich Ben Cooper in seinen Toyota, schaltete den Funk ein und ließ alle Meldungen durchlaufen. Aber in seinem Teil von Derbyshire schien nichts Dringendes vorzuliegen.
    Er hatte seinen Wagen so geparkt, dass er sowohl die Waterloo Terrace als auch das übrige Dorf sehen konnte. Aber jetzt stellte er fest, dass er direkt auf die Hänge des

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