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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Tunnel schafften, kämen sie nicht mehr heraus.«
    »Haben Sie etwas zu ihnen gesagt?«
    »Natürlich nicht. Ich hätte mir nur ein paar blöde Bemerkungen anhören müssen.«
    »Welche der Oxleys haben Sie dort gesehen?«
    »Das kann ich nicht so genau sagen. Die sehen doch einer aus wie der andere, es sei denn, sie stehen direkt nebeneinander. Aber meiner Meinung nach gehören die alle in den Knast. Nur legt keiner Wert auf meine Meinung. Das hat mir die Polizei mehr als deutlich zu verstehen gegeben. Die Gesetze dieser Welt haben keine Geltung für die Oxleys.«
     
     
    Ben Cooper sah, dass in der Parkbucht auf der A628 ein hellblauer VW-Käfer mit Absperrband gesichert war. Und daneben erkannte er Liz Petty, die soeben in ihren weißen Anzug schlüpfte und sich bereit machte, das Fahrzeug zu untersuchen.
    »Ich soll mir den Wagen schon mal ansehen, um zu vermeiden, dass sich die Spuren überlappen«, erklärte sie. »Also hoffen wir, dass Locards Prinzip heute zu unseren Gunsten arbeitet. Jede Berührung hinterlässt Spuren. Falls der Täter mit dem Opfer in diesem Wagen fuhr, hat er Spuren hinterlassen, die wir finden werden. Andererseits hat er irgendwelche Fussel aus
dem Käfer mitgenommen. Die Kiste ist ziemlich alt, und das ist gut. Das heißt, dass wir auf den Sitzen und dem Boden bestimmt unverwechselbare Spuren finden dürften.«
    »Der Wagen hat die ganze Nacht hier gestanden«, sagte Cooper.
    »Ja, das sieht man an dem Spinnennetz. Da, zwischen dem Weißdornbusch und dem Seitenspiegel.«
    »Der Arzt sagt, dass die Leiche seit über vierundzwanzig Stunden dort oben liegt.«
    »Kommen Sie nicht näher«, warnte ihn Petty. Cooper musste an Lucas Oxley und seinen Hund denken.
    »Warum nicht?«
    »Seien Sie bitte vorsichtig, wohin Sie treten. Der Boden hier sieht nach interessanten Spuren aus. Jeder, der in oder aus diesem Wagen stieg, hat höchstwahrscheinlich was an den Schuhsohlen haften. Oder jeder, der in einem anderen Wagen kam.«
    Cooper sah sich den Boden in der Parkbucht näher an. »Ich sehe eigentlich nur Einwickelpapier von Schokolade und irgendwelchen Riegeln und die Überreste von Hamburgern und Fritten.«
    »Genau.«
    »Wieso werfen die Leute das eigentlich nicht in die Abfalleimer?«, fragte Cooper.
    »In dem Fall werden wir ihnen vielleicht noch dankbar sein, dass sie es nicht getan haben«, meinte Petty.
    »Ich verstehe.«
    »Aber am wichtigsten dürfte das Wageninnere sein. Ach, übrigens, da liegt irgendeine Schachtel hinter dem Sitz«, sagte sie und spähte durch das Autofenster.
    »Ihnen ist aber schon klar, dass der Täter wahrscheinlich nicht in diesem Wagen kam, Liz?«
    »Aber hoffen darf man doch, oder, Ben?«
    »Er ist vielleicht nicht einmal aus dieser Richtung gekommen.
Es führt übrigens von der anderen Seite her ein Weg hinauf zum Luftschacht, von einem Ort namens Withens.«
    »Nie davon gehört«, antwortete Petty.
    »Kommt schon noch.«
    »So ein Touristenkaff?«
    »Weniger.«
    Cooper wollte nicht ein pittoresker Aspekt des Dorfes in den Sinn kommen, in dem die Oxleys lebten. Kein Wunder, dass sich dort keine Touristenbusse drängten, wie es in anderen Dörfern des Peak District der Fall war.
    Aber etwas Gutes hatte Withens. Diane Fry würde sich nur schwerlich dorthin verirren.
     
     
    Detective Constable Gavin Murfin knallte die Tür zu, ließ den Motor an und lenkte den Wagen vom Parkplatz der West Street Richtung Edendale.
    »Wie, zum Teufel, kommen wir jetzt in dieses Kaff namens Withens?«, fragte Fry. »Hast du eine Idee, Gavin?«
    »Du könntest mal auf der Karte nachschauen«, schlug DC Murfin vor. »Vorne im Handschuhfach sind ein paar.«
    Fry entdeckte zwei dicke, nachlässig zusammengefaltete Generalstabskarten, die den gesamten Peak District im Maßstab eins zu hundert umfassten.
    »Wir brauchen den Dark Peak, richtig?«, fragte sie.
    »Hey, du sprichst ja schon wie eine Einheimische.«
    »Richtung Norden ist er dunkler und im Süden heller. Das habe ich mir jedenfalls so gemerkt. Das ist kaum zu verwechseln.«
    »Nicht schlecht.«
    Fry hatte die Karte noch nicht einmal zur Hälfte auseinander gefaltet, als sie feststellen musste, dass sie riesig war. Fast so groß wie der gesamte Peak District. Sie konnte sie unmöglich im Auto auseinander falten, jedenfalls nicht, ohne die Windschutzscheibe zu verdecken und Murfin die Sicht zu
rauben. Außerdem war die Karte auch noch beidseitig bedruckt.
    »Okay – Dark Peak West oder Dark Peak Ost?«, fragte sie.
    »West,

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