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Die Einsamkeit des Barista

Die Einsamkeit des Barista

Titel: Die Einsamkeit des Barista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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schwarzen Flasche hinein, den du so gerne magst.«
    Mist. Ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen, gehorchte Massimo und füllte einen Tumbler zwei Finger hoch mit Demerara.
    »So ist es gut«, sagte Ampelio. »Jetzt holst du tief Luft und kippst alles in einem Schwung hinunter. Dann verkraftest du’s besser.«
    Wie bitte?
    »Dann verkraftest du’s besser«, wiederholte Ampelio. »Weil Fusco uns eben gerade gesagt hat, dass Marina, die Corucci, tatsächlich nun doch ermordet wurde.«
    »Der Mann ist weniger dumm, als es scheint«, begann Aldo, während er darauf wartete, dass Massimo aufhörte zu husten, nachdem er den Inhalt des Glases heruntergestürzt hatte. »Nach allem, was er uns erzählt hat, ist gestern Abend der gute Carpanesi mit Anwalt und allem zu ihm gekommen und hat verlangt, eine spontane Aussage machen zu dürfen. Nachdem das erledigt war, hat er erklärt, dass er Marina Corucci 1996 kennengelernt hat und nicht früher. Er hat Ort, Uhrzeit, Zeugen und was weiß ich noch genannt. Danach hat er Fusco daran erinnert, dass Verleumdung eine Straftat ist, und hat ihm gesagt, dass er seinen Anwalt darauf ansetzen würde zu klären, ob der Tatbestand für eine Anklage reicht. Und an dem Punkt ist Fusco wirklich sauer geworden. Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Nhein, nhein«, keuchte Massimo, der inzwischen blau angelaufen war. »Ist nur der Rum auf nüchternen Magen. Bin ich nicht gewohnt. Mach weiter.«
    »Na gut. Also, Fusco hat es nicht gerade gern gesehen, dass ein Politiker ihn darauf hingewiesen hat, was eine Straftat ist und was nicht. Während er immer wütender wurde, ist ihm ein altes lateinisches Sprichwort eingefallen, das besagt ›excusatio non petita, accusatio manifesta‹. Und so …«
    »Und so«, mischte sich Del Tacca ein, »hat er sich die Geschichte von Vagli di Sotto mal genauer angesehen und hat gemerkt, dass wir recht hatten.«
    »Genau«, eroberte Aldo sich seine Rolle als Erzähler zurück. »Er hat sich den Film angesehen, hat sich über den Ort informiert, und innerhalb einer Stunde ist er darauf gekommen, dass das, was wir ihm gesagt hatten, die Wahrheit ist. Nämlich, dass der Carpanesi diese Frau schon ’94 sehr gut gekannt haben muss. Aber ungeachtet der Tatsache, dass die Schlussfolgerungen über ihre Bekanntschaft durch einen Filmausschnitt untermauert wurden, und in dem Glauben, dass das nur Geschwätz von verrückten Alten sei, hat Carpanesi das Bedürfnis verspürt, aufs Kommissariat zu gehen und dem Offensichtlichen zu widersprechen. Was sagt uns das?«
    Dass er in der Politik eine echte Zukunft hat, dachte Massimo bei sich. Stattdessen blickte Ampelio Massimo an und machte mit der Hand die universelle Geste – Handfläche nach oben, alle Finger aneinandergelegt, sodass sie eine Art pulsierende Artischocke bildeten – für »dem geht der Arsch auf Grundeis«.
    »Genau«, stimmte Aldo zu. »An dem Punkt hat der gute Fusco kapiert, dass da was stinkt, wusste aber noch nicht, was genau. Um dahinterzukommen, greift er auf die machtvollen Werkzeuge unserer Polizei zurück, was in dem Fall kein Witz, sondern eine Beobachtung ist. Massimo, weißt du, was das SDI ist?«
    Nein, sagte Massimos Gesicht, der inzwischen vollkommen von der Geschichte gefesselt war.
    »Das ist was ganz Unglaubliches«, mischte sich Del Tacca ein.
    »Kann man wohl sagen«, unterstrich Rimediotti.
    »SDI heißt ›servizio di indagine‹ « , erklärte Aldo. »Das ist eine Art elektronisches Archiv, in das alle polizeilichen Vorgänge aufgenommen werden. Alle. Von den Strafen aus den Hotelkontrollen über die Straßenkontrollen bis hin zur Übergabe von Gerichtsprotokollen. Alles. Jedes Mal, wenn die Polizei deinen Namen irgendwo aufschnappt, wird das da registriert, präzise und mit allen Informationen.«
    »Ich hab’s verstanden«, sagte Massimo.
    »Also, was Fusco gemacht hat, ist eine Kreuzabfrage von Daten von Corucci und Carpanesi in diesem SDI. Wie die das in den amerikanischen Fernsehserien machen, wo irgendwelche Hohlköpfe an den Tatort gehen, ein Stückchen Zement aufklauben, es in eine Maschine legen, und zwei Minuten später spuckt sie die Zusammensetzung des Zements aus, den Namen der Herstellerfirma, den Namen des Kerls, der ihn gegossen hat, und das Modell der Mischmaschine, die er benutzt hat. Früher …«
    »Nicht abschweifen«, unterbrach Massimo, der wusste, dass Aldo zwar ein hervorragender Geschichtenerzähler war, jedoch dazu neigte, den Faden zu

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