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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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Beziehung könnte im besten Fall als »einander duldend« bezeichnet werden.
    Alex und Marian verließen Little Cam gemeinsam vor über dreißig Jahren und kamen nie zurück. Ich weiß nicht, wohin sie gehen wollten und warum… ich weiß nur, dass sie ihr Ziel nie erreicht haben.
    Man hat mir gesagt, dass die Wissenschaftler erwogen hätten, noch einmal ganz von vorn zu beginnen und diese Generation zu ersetzen. Das hätte bedeutet, dass sechzehn neue Paare gesucht und mit Immortis behandelt werden müssten. Da zu diesem Zeitpunkt niemand wissen konnte, ob das Immortis-Projekt überhaupt von Erfolg gekrönt war, beschlossen sie, bis nach meiner Geburt zu warten. Und sie warten immer noch, was aus mir wird.
    Ob ich die Wickham-Tests bestehe.
    »Dr. Fields hat heute Ärger bekommen, weil sie mir von San Francisco erzählt hat«, berichte ich.
    Meine Eltern hören auf zu essen und schauen mich an, dann blicken sie sich im Raum um. Wir sind immer noch allein. Meine Mutter sieht leicht verärgert aus, doch Onkel Will lächelt.
    »Das ist eine Stadt«, erklärt er. »Dr. Marshall hat mir einmal davon erzählt. Er sagte, sie liege in den Vereinigten Staaten in Amerika.«
    »Vereinigte Staaten von Amerika«, korrigiert meine Mutter und ich wundere mich, dass sie das weiß. Sie ist von uns allen am wenigsten an dem interessiert, was sich außerhalb des Zauns abspielt. Als Top-Mathematikerin von Little Cam geht sie vollkommen in ihrer Arbeit auf. Zahlen, sagt sie oft, sind überall gleich, ob du im Dschungel bist oder auf dem Mond.
    »Ich habe schon gedacht, dass es eine Stadt ist! Sie muss noch mehr Einwohner haben als Little Cam.« Ich stelle mir ein zweites Little Cam vor mit denselben Gebäuden an anderen Stellen.
    »Sie hätte gar nicht davon anfangen dürfen«, murmelt meine Mutter. »Dieser Frau traue ich nicht über den Weg. Sie ist wild und unberechenbar.«
    »Sie ist kein mathematisches Problem. Du kannst die Bestandteile, die du an ihr nicht magst, nicht einfach abziehen.« Noch während ich es sage, frage ich mich, weshalb ich Dr. Tollpatsch überhaupt verteidige. Ich traue ihr ebenso wenig.
    Onkel Will muss lachen. Mutter runzelt die Stirn und zeigt mit dem Messer auf ihn. »Und du solltest besser auch den Mund halten. Paolo mag das nicht.« Sie blickt sich erneut um. Der Koch stellt einen Korb Brötchen bereit, aber er ist auf der anderen Seite des Raums und zu weit weg, um unsere Unterhaltung mithören zu können.
    »Warum soll er den Mund halten?«, frage ich herausfordernd. »Vielleicht will ich ja etwas über San Francisco hören.«
    »Es genügt, wenn du dir den Kopf über deine Studien zerbrichst«, erwidert Mutter streng. »Du musst bereit sein, Dr. Alvez’ Aufgaben zu übernehmen, wenn es so weit ist.«
    »Onkel Paolo ist doch noch nicht so alt. Er ist bestimmt noch viele Jahre hier.«
    Sie bereiten mich darauf vor, irgendwann Onkel Paolos Stelle als Leiter einzunehmen, damit Onkel Timothy nie mehr einen Wissenschaftler für eine führende Position nach Little Cam holen muss. Ich werde das Sagen haben. Bis in alle Ewigkeit. Und die Aufgabe erfüllen, von der ich seit Jahren träume: Menschen wie mich zu erschaffen. Meine eigene Art. Unsterbliche, perfekte Menschen, die mithelfen, noch mehr von uns zu erschaffen. Irgendwann werden wir keine isolierte und im Dschungel verborgene Gruppe mehr sein, sondern eine eigene Rasse. Wenn ich an diesen Tag denke, treibt es mir fast die Tränen in die Augen, so sehr wünsche ich es mir.
    Es ist alles Teil des Plans, den Dr. Falk vor hundert Jahren aufgestellt hat. Zumindest das meiste ist Teil des Plans. Der Zwischenfall kam darin nicht vor, aber passiert ist er trotzdem.
    Hätte es den Zwischenfall nicht gegeben, hätten Alex und Marian ein Mädchen bekommen. Als sie aus Little Cam flohen, war Marian schwanger. Onkel Antonios Sperma hätte die Eizellen dieses Mädchens befruchten sollen und ihr Sohn wäre mein »Mister Perfect« geworden, wie Dr. Tollpatsch es ausdrückt. Und dann hätten wir zwei zusammen die neue Rasse erschaffen. So viel zu Dr. Falks genialem Plan.
    Alex und Marian starben und mein unsterblicher Partner starb mit ihnen. Jetzt muss ich warten, bis Onkel Paolo einen macht, und er muss ganz vor vorn anfangen. Das kann er aber erst, wenn er der Meinung ist, dass ich so weit bin und mithelfen kann. Was bedeutet, dass ich weitere Wickham-Tests bestehen muss. Der Gedanke nimmt mir das bisschen Appetit, das ich hatte, weil ich an den zittrigen Herzschlag

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