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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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irgendeinem Grund fängt Dr. Tollpatsch schallend an zu lachen. Sie lehnt sich an den Untersuchungstisch, den Kopf zwischen den Händen, und jeder dritte Lacher kommt als Schnauben heraus. Als sie aufschaut und meine Miene sieht, hört sie auf. »Tut mir leid, Pia. Tut mir leid, ich musste einfach…« Fast hätte sie wieder angefangen zu lachen, bekommt sich aber noch rechtzeitig in die Gewalt. »Aber wie du das sagst… Ich wette, du bist das erste Mädchen in der Geschichte der Menschheit, die so etwas allen Ernstes sagen kann.«
    »Es ist nichts Verkehrtes an dem, was ich gesagt habe!«
    »Nein, nein.«
    Ich sehe ihr an, dass sie sich immer noch das Lachen verkneifen muss, und bekomme eine Stinkwut. »Bitte lassen Sie das.«
    »Was soll ich lassen?«
    »Machen Sie sich nicht über mich lustig. Egal was ich sage, Sie tun immer so, als sei es… als sei es bescheuert.«
    Sie runzelt die Stirn und kommt herüber. Ich zucke zusammen, als sie meine Hand nimmt. »Oh, Pia. Ich halte dich ganz bestimmt nicht für bescheuert, aber du musst auch mich verstehen. Ich bin gerade mal einen Tag hier. Ich bin hergekommen in der Annahme, dass ich Routineforschung betreibe und wissenschaftliche Dokumentationen erstelle. Stattdessen begegne ich dir. Einer jungen, ausgesprochen hübschen Frau, die behauptet, unsterblich zu sein. Und perfekt. Und sie kann es obendrein auch noch beweisen. Das muss man erst mal verkraften.«
    Ich sehe ihr an, dass sie es ernst meint, aber ich bin immer noch wütend. »Es geht Sie ohnehin nichts an. Wie Sie bereits sagten, Sie sind hier, um Routineforschung zu betreiben, nicht um Studien über mich anzustellen.«
    »Nein?« Sie legt den Kopf schief. »Ich habe im Zoo von San Francisco einmal eine weiße Tigerin beobachtet, die war genauso arrogant wie du. Ein wunderschönes Tier, extrem selten, und sie wusste es. Hat es wie ein Abzeichen auf ihrem schneeweißen Fell getragen. Bis ich Sasha kennenlernte, wusste ich nicht, dass ein Tier so abfällig reagieren kann.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich wieder über mich lustig macht, deshalb frage ich: »Was ist San Francisco?«
    »Was hast du gesagt?«, fragt eine andere Stimme.
    Überrascht drehen wir uns beide um und sehen Onkel Paolo in der Tür stehen. Ich weiß sofort, dass Harriet Fields Ärger bekommt. Ich strahle Onkel Paolo an. »Hi! Dr. Fields hat mir gerade von San Francisco erzählt.«
    Sie dreht den Kopf und ihr Blick könnte ein Loch in nasses Kapokholz brennen. »Das habe ich ganz gewiss nicht, junges Fräulein!« Sie wendet sich wieder Onkel Paolo zu. »Ich habe gar nichts erzählt.«
    »Dr. Fields«, erwidert er kühl, den Blick immer noch auf mich gerichtet, »kann ich Sie in meinem Büro sprechen?«
    Sie stöhnt und wirft die Hände in die Luft. »Oh bitte! Ich bin neu hier! Haben Sie Erbarmen!«
    »Dr. Fields, wenn ich bitten darf.« Onkel Paolo ist nicht zum Spaßen aufgelegt. Überhaupt nicht. Ich beschließe, meine Klappe zu halten. Dr. Tollpatsch wirft mir einen bösen Blick zu, als sie das Labor verlässt. Onkel Paolo bleibt noch einen Moment. Seine Miene erinnert mich an Alai, wenn er im Tierhaus eine Maus jagt.
    »Pia, ich würde es begrüßen, wenn du ein paar Tage nicht mit Dr. Fields sprichst.«
    »Bekommt sie Ärger?«, frage ich.
    Seine Miene wird noch kälter. »Bitte geh in dein Zimmer.«
    Jetzt bin ich nur noch wütend. »Nein!«
    »Pia. In dein Zimmer. Bitte.« Das Bitte klingt mehr nach einer Warnung als einer Aufforderung.
    Ich kann dem Blick nicht länger standhalten und gebe nach. »Okay.« Ich marschiere aus dem Zimmer. Wenn ich einen Schwanz hätte wie Alai oder die weiße Tigerin von Dr. Tollpatsch, er würde vor Wut zucken.
    In meinem Zimmer setze ich mich im Schneidersitz und mit steifem Rücken auf mein Bett, drücke ein Kissen an mich und starre hinaus auf die Welt da draußen. Der Dschungel hinter den Eisenstäben und dem elektrischen Zaun verhält sich still, als warte er auf etwas. Oder auf jemanden. Einen verrückten Augenblick lang stelle ich mir vor, er wartet auf mich.
    Ich war nur ein einziges Mal außerhalb dieses Zaunes. Es war an einem Anlieferungstag und ich war damals sieben. Das Tor ging auf, die Lastwagen fuhren herein und ich sprintete hinaus. Dreizehn Schritte. So weit kam ich, dann hob Onkel Timothy mich hoch wie einen Sack Bananen und stellte mich erst innerhalb des Zauns wieder auf den Boden. Ich bekam von mindestens fünf Leuten eine Strafpredigt zu hören und die meisten enthielten

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