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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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bisschen zu aufdringlich, wie? Du musst zuschlagen lernen. Ihnen beibringen, dass sie ihre Hände gefälligst bei sich behalten.« Sie reckt die Faust und grinst.
    »Was? Nein, alles in Ordnung. Wirklich. Ich muss nur nach Hause.«
    Sie zuckt mit den Schultern und wirft den Speer einem Ai’oaner zu. Ich sehe, dass Eio sich zu mir durch die Menge drängt. Ich drehe mich um und gehe in Richtung Little Cam, warte aber am Dorfrand, bis er mich eingeholt hat.
    »Du gehst?«, fragt er.
    Ich nicke, den Blick gesenkt. Dann hebe ich langsam meinen Kopf und schaue ihn an. »Ich komme wieder.«
    »Du musst nicht gehen.« Ein Lächeln spielt um seine Lippen, er tritt näher und flüstert: »Schau bei der Jagd zu. Dann können wir später vielleicht noch einmal zum Fluss. Ohne Ami.« Er hebt einladend die Augenbrauen.
    Ich darf den Schmetterlingen nicht nachgeben, die in meinem Bauch herumflattern und wollen, dass ich ja, ja, ja sage. Ich schüttle den Kopf. »Nein. Ich… ich sollte wirklich zurück.«
    Er schaut mich flehend an, sieht dann aber wohl meine Entschlossenheit, denn er seufzt und nickt. »Okay. Dann geh. Aber zuerst…« Er greift in eine der Taschen seiner Cargo-Shorts und zieht etwas heraus. »Hier. Das wollte ich dir geben.«
    In der Hand hält er einen winzigen Vogel. Er ist aus demselben Stein geschnitzt wie sein Jaguar und scheint mitten im Flug, ein Flügel zeigt nach oben, der andere nach unten. Eine dünne Kordel aus eng geflochtenen Fasern wurde durch ein Loch im oberen Flügel gefädelt, sodass ich ihn als Halsschmuck tragen kann.
    »Oh, Eio, er ist wunderschön.«
    Wieder zuckt er mit den Schultern. »Es ist nichts Besonderes. Aber es ist für dich.«
    »Eio hat dem Pia-Vogel ein Geschenk gemacht!«, kreischt Ami. Sie steht direkt neben mir, aber ich bemerke sie erst jetzt. »Das bedeutet –«
    Mit einem Schrei hebt Eio sie an der Taille hoch und wirbelt sie herum. Er stellt sie wieder auf den Boden und gibt ihr einen Schubs. »Geh jetzt! Und rede nicht so viel. Du plapperst ununterbrochen, genau wie deine Mutter, die Äffin!«
    Sie schneidet ihm eine Grimasse und rauscht davon. Das Löwenäffchen hüpft hinter ihr her.
    »Was bedeutet es?«, frage ich neugierig.
    »Nichts. Gar nichts. Nur ein dummes… Du kannst es auch zurückgeben.«
    »Nein, ich möchte es behalten.«
    »Okay.« Er klingt ein wenig missmutig. »Es ist nichts.«
    Er tut zwar ausgesprochen cool, beobachtet aber genau, wie ich meine Finger darum schließe und den Vogel dann in die Tasche stecke. »Danke«, flüstere ich. »Halt nach mir Ausschau.«
    Sein Blick scheint zu sagen: Immer.

24
    Ich kehre auf demselben Weg nach Little Cam zurück, auf dem ich auch hinausgelangt bin. Dieses Mal bin ich jedoch so durcheinander, dass ich mich nicht konzentrieren kann und nicht schnell genug bin. Der Strom fährt durch meine Hand, ich schreie auf und plumpse auf der anderen Seite des Zauns hinunter auf den Boden. Verletzt bin ich nicht, aber fünftausend Volt und ein Sturz aus fünf Metern Höhe sind nicht gerade ein Zuckerschlecken, selbst für mich nicht. Ich stöhne und bleibe einen Augenblick lang einfach liegen. Meine Hand prickelt, doch wenigstens vertreibt der Schmerz ein Stück weit die Panik, die Eio in mir ausgelöst hat.
    Er wollte mich küssen. Küssen! Noch eine Sekunde und unsere Lippen… Ich atme schnell und flach, nicht vor Erschöpfung, sondern voller entsetztem Staunen. Ich ziehe den geschnitzten Vogel, den er mir geschenkt hat, aus der Tasche und betrachte ihn. Hätte ich es getan? Hätte ich es zugelassen? Ich wollte es, das steht außer Frage. In diesem Augenblick, als er so nah war und warm und lebendig, wollte ich seine Lippen auf meinen spüren. Doch jetzt, in der vertrauten Umgebung von Little Cam, frage ich mich, ob ich es wirklich getan hätte. Die Vorstellung jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken und gleichzeitig ängstigt sie mich.
    Er wollte mich küssen.
    Als ich Schritte höre, rapple ich mich rasch auf und stecke den Vogel wieder in die Tasche. Onkel Timothy kommt mit einem automatischen Gewehr über der Schulter um die Ecke des Werkstattgebäudes. Als er mich sieht, schüttelt er den Kopf und seufzt.
    »Was hast du vor, sag schon.«
    »Tut mir leid. Ich bin hier herumgeschlendert und zu nah drangekommen.« Ich bin sicher, er kann mein Herz hämmern hören. Ich jedenfalls kann es.
    Onkel Timothy guckt von mir zum Zaun und lässt den Blick dann über den Dschungel dahinter gleiten. »Ich renne den

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