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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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einem Chinarindenbaum mit tief herabhängenden Ästen. Dort knie ich mich hin und lasse meinen Tränen freien Lauf. Sie fallen auf meine Hände, tropfen auf den Boden und färben die Erde darunter dunkel. Was wollt ihr von mir? Was wollt ihr noch von mir? Ist es nicht genug, dass ich unsterblich bin und schnell und klug? Warum muss ich… noch mehr sein? Was soll ich sein? Was wollen sie von mir?
    Keinerlei moralisches Empfinden, höre ich Tante Harriets Stimme in meinem Kopf. Hat sie das nicht erst heute Morgen gesagt? Natürlich hat sie es gesagt und du weißt es, spottet meine innere Stimme. Dein Gedächtnis ist schließlich…
    »Perfekt«, flüstere ich und ziehe ein Büschel Gras aus der Erde. Cynodon dactylon, denke ich, während ich die schmalen Halme betrachte.
    Ich sollte es einfach tun. Es hinter mich bringen. Das Pentobarbital liegt immer noch in meiner Sockenschublade. In weniger als einer Minute hätte ich es geholt. Dann wäre alles vorbei. Der Frust, die Angst…
    »Chipmunk?«
    Ich drehe den Kopf zur anderen Seite und versuche, meine Tränen abzuwischen, bevor er sie sieht. »Onkel Antonio.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Ich wende mich ihm zu und muss zweimal hinschauen. »Dein Bart!«
    Er streicht mit der Hand über sein glattes Kinn. »Wie? Gefällt es dir nicht?« Er wird tatsächlich rot. »Harriet hat gesagt, es gefällt ihr so besser…«
    Doch es ist nicht der fehlende Bart, weshalb ich ihn so anstarre, es ist das, was die ganze Zeit darunter verborgen war. Fassungslos und mit offenem Mund schaue ich ihn an. Mein Blick zeichnet die Form seines Kinns nach, das ich vorher nie gesehen habe, die schmalen Lippen, das Grübchen unter dem linken Mundwinkel. Ich kenne dieses Gesicht. Ich schaue auf seine Taille, um ganz sicher zu sein… und da ist er: ein Gürtel aus Anakondahaut. Warum ist mir das nicht schon vorher aufgefallen? Eine ganze Minute lang starre ich ihn sprachlos und mit großen Augen an, während meine Gedanken sich überschlagen.
    »Du bist Papi«, flüstere ich schließlich.
    Er reißt den Kopf zurück und wirft einen Blick über die Schulter. Dann kniet er sich vor mich hin und sein Blick ist so wild wie der von Onkel Paolo. Langsam bin ich diese wilden Blicke leid. »Wo hast du diesen Namen gehört?«, zischt er.
    Ich stehe noch immer unter Schock. Von allen Wissenschaftlern in Little Cam hätte ich ihn zuletzt… Aber nein. Es ergibt Sinn. Onkel Antonio. Der stille Onkel Antonio, der der Vater eines Unsterblichen hätte sein sollen. Bei dem man seit dem Zwischenfall nie so recht wusste, weshalb er noch in Little Cam ist. Dessen Lippen zucken, wann immer mich jemand perfekt nennt, und dessen Augen mich nach jedem Test, den ich absolviere, so traurig anblicken.
    Ich triumphiere insgeheim, da ich vor Eio behauptet habe, ich würde schon selbst herausfinden, wer sein Papi ist. Und Wissen verleiht Macht. Vielleicht verleiht mir genau das den Mut, um die Wahrheit zu sagen. »Ich habe es auch getan.«
    »Was… getan?« Er ist extrem nervös, steht kurz vor dem Platzen. Noch nie habe ich ihn so angespannt gesehen.
    »Sie besucht.« Ich weiß, er versteht, was ich meine, und sein Seufzen gibt mir recht.
    Er sagt nur: »Harriet.«
    Ich nicke. »Harriet.«
    »Das Loch im Zaun?«
    »Das Loch im Zaun«, bestätige ich. Es ist so wunderbar einfach, endlich alles rauszulassen, nachdem ich so lange gelogen habe. Ich habe keine Angst, dass Onkel Antonio mich verrät. Schließlich hüten wir dasselbe Geheimnis.
    »Eio?«
    Ich nicke wieder und flüstere: »Er hat mich vor einer Anakonda gerettet. Sie war fast sieben Meter lang.«
    Das beeindruckt ihn nicht. Er ist immer noch ganz aufgebracht. »Pia, du darfst nicht… du musst damit aufhören. Darfst dich nicht mehr nach Ai’oa schleichen.«
    »Warum nicht? Du tust es doch auch.«
    »Ich bin… älter. Ich habe weniger zu verlieren.«
    »Weniger zu verlieren?« Ich schnaube. »Ich bin unsterblich. Was können sie mir wegnehmen? Mein Abendessen?«
    »Die Sache ist sehr viel ernster!«, blafft er.
    »So ernst wie der leere Flügel im Laborblock B?«, frage ich. »Ich weiß, dass es dort nicht gebrannt hat. Tante Harriet und ich waren dort.«
    Er blickt mich lange an. »Du… Pia, bitte. Versprich mir, dass du nicht mehr hingehst.«
    »Das kann ich nicht. Ich werde wieder gehen und du kannst mich nicht davon abhalten. Es sei denn, du verpfeifst mich. Aber dann werde ich dich auch verpfeifen.«
    Er stöhnt. »Wie oft bist du dort gewesen?«
    Ich zucke

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