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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihm bekannt waren). Aber schriftliche Aufzeichnungen bei einer Verschwörung - das war entschieden zu unvorsichtig! Aber ohne diese Aufzeichnungen hätte er schon sehr rasch den Überblick verloren. Es galt, Sicherheit und Effizienz gegeneinander abzuwägen.
    Waimyn runzelte die Stirn, als er das Memorandum las, das jetzt ganz oben auf dem Stapel lag. Es stammte von Ahlbair Cahmmyng. Was diesen Kerl betraf, war Waimyn uneins mit sich selbst. Fähig war dieser Mann zweifellos, und in der Vergangenheit hatte er sich auch als außerordentlich nützlich erwiesen. Bedauerlicherweise war einer der Gründe für seine Nützlichkeit, dass er sich, soweit Waimyn das beurteilen konnte, niemals von Skrupel behindern ließ. Er war, schlicht ausgedrückt, ein professioneller Attentäter. Ein Auftragsmörder. Einer der besten Attentäter, die man für Geld finden konnte ... und das war auch der Grund, warum sich Waimyn hinsichtlich dieses Mannes so unsicher war. Mit Geld konnte man sich Cahmmyngs Dienste erkaufen. Möglicherweise also konnte man mit noch mehr Geld aus einer anderen Quelle auch Cahmmyngs Verrat erkaufen.
    Wenn Ahlbair Cahmmyng sich dafür entschiede, Waimyn zu verraten, wären die Konsequenzen katastrophal. Denn nur Cahmmyng kannte die wahre Identität des Mannes, der tatsächlich die Ermordung Prinz Hektors in Auftrag gegeben und bezahlt hatte.
    Waimyn hatte schon darüber nachgedacht, Cahmmyng möglichst unauffällig aus dem Weg räumen zu lassen. Er hatte sogar weit mehr als nur einmal darüber nachgedacht. Doch in die Tat umgesetzt hatte er es nie. Zum einen, weil sich Cahmmyng auch weiterhin als hilfreich und tatkräftig erwiesen hatte. Aus seinem Verhalten war Waimyn gar versucht zu schlussfolgern, den Attentäter verbinde echte Hingabe mit Mutter Kirche (wenngleich ein wenig anämische). Eine größere Summe Geld darauf zu verwetten, wäre der Intendant wahrlich nicht bereit gewesen. Aber es gab einen weiteren Grund, Cahmmyng noch nicht abservieren zu lassen. Waimyn hatte den Verdacht, Cahmmyng habe seinerseits gewisse Vorkehrungen getroffen, um sich zu schützen. Es wäre ganz typisch für die Arbeitsweise dieses Mannes, irgendwo Beweismittel zu verstecken, die Waimyn - und damit indirekt auch den Großinquisitor - unmittelbar und unzweideutig mit der Ermordung Hektors in Verbindung brächten. Waimyn fielen gleich mehrere Möglichkeiten dafür ein, sollte Cahmmyng etwas zustoßen, besagte Beweismittel geradewegs der Besatzungsmacht in die Hände fallen zu lassen. Der Intendant war sich mehr als sicher, dass Cahmmyng einfallsreich genug wäre, noch andere Wege zu finden, die Waimyn niemals in den Sinn kämen.
    Andererseits ist die Tatsache, dass er in die Ermordung Hektors involviert war, natürlich ein zweischneidiges Schwert, dachte der Intendant nun. Er kann es sich ebenso wenig leisten, dass ich festgenommen und verhört werde wie umgekehrt. Also haben wir beide doch einen ausgezeichneten Grund, bestens aufeinander Acht zu geben, nicht wahr? Und das macht ihn ironischerweise zum zuverlässigsten Agenten, den ich überhaupt habe.
    Es hatte noch andere Vorteile, sich auf einen echten Profi zu verlassen. Welche Fehler Cahmmyng auch sonst haben mochte, er würde sich kaum durch fanatischen Glauben dazu verleiten lassen, einen fatalen Fehler zu begehen - und das war mehr, als man über manch anderen von Waimyns jüngeren Rekruten sagen konnte. Leute wie Paitryk Hainree sprühten vor Enthusiasmus, waren allzu oft von bitterem Zorn und Hass getrieben. Das machte es schwierig, sie unter Kontrolle zu halten. Das war der Hauptgrund, warum Waimyn darauf bedacht gewesen war, ihnen gegenüber gänzlich anonym zu bleiben. Hainree war einer der wenigen, für die der Intendant eine Ausnahme machte. Daher glaubte Hainree, der Intendant sei schon vor langer Zeit aus der Stadt geflüchtet. Das war einer der Gründe, weswegen Waimyn eben jenen Cahmmyng damit beauftragt hatte, die Kontakte zu Hainrees Gruppe zu organisieren.
    Aus diesem Grund, neben anderen, überließ Waimyn Cahmmyng auch die Entscheidung darüber, wer für die nächste Operation eingesetzt werden sollte und wer nicht. Der Intendant hatte zwar den Inquisitor ausgewählt, der mit der Mission betraut werden sollte. Aber er überließ es ganz Cahmmyngs Urteilsvermögen, die Leute zusammenzusuchen, die für die erforderliche Schlagkraft (wie Cahmmyng es ausdrückte) sorgen sollten. Cahmmyng war deutlich vertrauter als Waimyn mit den einzelnen Agenten, die er

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