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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Seelen!«
    Hahskans' Magen verkrampfte sich noch weiter, wurde zu einem massigen Bleiklumpen, als er die förmlichen Worte der Verdammung vernahm. Es überraschte ihn nicht, sie zu hören - nicht nach allem, was bereits geschehen war. Doch Pater Tymahn musste feststellen, dass sie tatsächlich hören zu müssen, ihm entsetzliche Angst einjagte. Es hatte etwas so furchtbar Endgültiges, mit dem er selbst hier und jetzt nicht gerechnet hatte. Vielleicht, schlug eine leise Stimme im Hinterkopf vor, weil du gedacht hast, deine Furcht könne unmöglich noch größer werden als zuvor schon.
    Doch es war mehr als nur schlichte Furcht, sogar mehr als Panik. Es war die Erkenntnis, dass jetzt der Moment gekommen war, da er für alle Freuden würde bezahlen müssen, die Gott ihm geschenkt hatte. Er schaute zu, wie der vernarbte Junge wieder, beinahe spöttisch, das Messer zog, und trotz all seiner Furcht hauchte Hahskans ein lautloses Gebet des Dankes. Er hatte niemals gezweifelt, dass das, was nun geschehen würde, schlimmer - viel schlimmer - sein würde als alles, was er sich vorstellen konnte. Doch wenigstens gebrach es seinen Entführern an der Vielzahl von Folterwerkzeugen, die Das Buch Schueler für die Feinde von Mutter Kirche vorsah. Was auch immer nun mit ihm geschehen mochte, ihm würde zumindest jene ganze Qual der Inquisition erspart bleiben, die Erayk Dynnys hatte durchleiden müssen. Während Hahskans zuschaute, wie das Messer gezogen wurde, sogar noch während eine Hand erneut seinen Kopf zurückzog und eine andere ihm die Soutane bis zur Hüfte herunterriss, betete er darum, den gleichen Mut, den gleichen Glauben zu finden, die Dynnys seinerzeit zuteil geworden waren.
    Schlagartig öffnete Merlin Athrawes die Augen.
    Nimue Alban hatte immer tief und fest und erholsam geschlafen. Das Erwachen selbst hatte ihr nie behagt. Immer hatte sie mindestens eine Minute gebraucht, um gänzlich wach zu werden. Bei Merlin war es anders. Für ihn war der Übergang von dem ›Schlaf‹, den Cayleb ihm jede Nacht abverlangte, zu völligem Erwachen ebenso abrupt, als würde man einen Schalter umlegen.
    So war es ja auch.
    Als Merlin also die Saphiraugen öffnete, war er sich sofort seiner Umgebung ebenso wie der Uhrzeit bewusst. Das wiederum bedeutete, zu wissen, dass seine innere Uhr ihn eigentlich erst in einer Stunde und zwölf Minuten hätte wecken sollen.
    »Lieutenant Commander Alban.«
    Merlins Augen, deren Verhalten den unwillkürlichen Reflexen ihres menschlichen Prototypen nachempfunden war, weiteten sich überrascht, als die Stimme lautlos in seinem elektronischen Gehirn flüsterte.
    »Owl?«, platzte er heraus - so überrascht, dass er tatsächlich laut sprach. »Bist du das, Owl?«, fuhr er fort, auch wenn das (wie er einen Sekundenbruchteil später begriff) nur seine Überraschung bestätigte. Niemals hätte er die Stimme der weit entfernten KI mit der Stimme eines Menschen verwechseln können! Wenigstens hatte Merlin es geschafft, diesen Satz zu subvokalisieren. Das war wichtig. Denn das Gästezimmer in Herzog Eastshares Hauptquartier war alles andere als schalldicht.
    »Jawohl, Lieutenant Commander Alban«, bestätigte der Computer.
    »Was gibt es?«, wollte Merlin wissen und kniff nachdenklich die Augen zusammen.
    »Es ist eine Situation eingetreten, die nicht durch die mir erteilten Anweisungen abgedeckt ist. Daher benötige ich Instruktionen, wie damit umzugehen ist, Lieutenant Commander Alban.«
    »Inwiefern?« Merlins subvokalisierte Stimme klang sehr angespannt. Es war das erste Mal, dass die KI von sich aus, ohne vorherige diesbezügliche Instruktionen Merlins, den Kontakt hergestellt hatte. An sich war das ein Indiz für die Entwicklung zu Selbstbewusstheit, die die KI durchlief. Doch dass der Computer Merlin geweckt hatte, ließ vermuten, dass das, was ihn dazu bewogen hatte, die neu erworbenen Fähigkeiten zu enthüllen, gewiss nicht in die Kategorie ›gute Neuigkeiten‹ fiel.
    »Ich habe gerade einen Routine-Upload von der SNARC-Fernsonde Charlie-Bravo-sieben-neun-eins-drei erhalten«, beantwortete Owl Merlins Frage. »Die Analyse des Inhalts ließ vermuten, dass Sie umgehend darauf hingewiesen zu werden wünschen.«
    »Was ist das für ein Inhalt?«, fragte Merlin. Die beiden Buchstaben am Anfang der Kennung dieser SNARC verriet Merlin, dass es sich um eine seiner Aufklärerplattformen über Corisande handelte. Dank seiner PICA-Funktionen war Merlins Gedächtnis ebenso fehlerlos wie das Owls. Nur

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