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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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blickte.
    Diese ›Bildgeber‹ sind Zauberwerk, dachte sie, egal, was Merlin sagt. Das verrät mir mein Gefühl: Sie stammen aus dem Märchenland wie die Märchen meiner Kindheit. Die Bilder eines Displays sind nicht ganz ... real. Aber das hier - der Mond, die Sterne, die Wolken -, das alles sehe ich mit meinen eigenen Augen! Das ist wirklich real. Und ich sehe sie hier aus einer Höhe von Tausenden und Abertausenden Fuß! Ich bin wirklich hier oben, ich fliege zwischen dem Mond und den Sternen! Sie alle sind wirklich dort draußen, über mir, unter mir und um mich herum!
    Tief atmete sie durch und grinste in sich hinein, weil dieser Gedanke ihr den vorangegangenen Abend ins Gedächtnis zurückrief.
    Endlich hörte Sharleyan auf, sich zu übergeben (hoffte sie zumindest). Mit einem warmen, feuchten Tuch wischte sie sich das Gesicht ab. Der ekelige Geschmack, den sie im Mund hatte, blieb zurück und brachte ihren Magen dazu, sich erneut zu verkrampfen. Doch mit festem Willen kämpfte Sharleyan dagegen an. Ein paar Sekunden lang versuchten die Muskeln in ihrem Unterleib sich der Entscheidung zu widersetzen. Doch dann gaben sie auf ... vorerst, zumindest.
    »Besser?«, fragte eine Stimme. Mit einem matten Lächeln blickte Sharleyan von der Schüssel in ihrem Schoß auf.
    Trotz des Feuers, das hinter ihrem Gemahl prasselte, und den Heizungsrohren unter den Kacheln des Schlafzimmerfußbodens war die Luft gelinde gesagt kühl. Von dem frischen Tuch, das ihr Cayleb gerade aus dem Topf auf dem Ofen geholt hatte, stieg dick der Dampf auf. Unter diesen Umständen war es nur verständlich, dass der Kaiser sich in eine Decke gehüllt hatte, so wenig hochherrschaftlich es auch aussehen mochte. Tatsächlich war Sharleyan sogar der Ansicht, dass es über ›wenig hochherrschaftlich‹ weit hinausging. Er sah albern aus.
    Andererseits, dachte sie, ist er wirklich sofort aus dem Bett gesprungen und hat mir ein Tuch geholt, als er hörte, dass ich mich schon wieder übergeben musste. Das zählt ja auch etwas ... immerhin ist das Ganze seine Schuld!
    »Besser ... glaube ich«, erwiderte sie. Die Einschränkung kam ein wenig später. Schließlich versuchte ihr Magen schon wieder, sich gegen sie aufzulehnen.
    »Gut.«
    Cayleb nahm ihr das Tuch ab, mit dem sie sich das Gesicht abgewischt hatte - und das bereits merklich abgekühlt war - und reichte ihr ein anderes, das er gerade erst ausgewrungen hatte. Das benutzte Tuch landete wieder im Topf mit dem kochenden Wasser. Die Schüssel trug Cayleb ins benachbarte Badezimmer. Kurz darauf hörte Sharleyan, wie die Toilettenspülung betätigt wurde. Als er zurückgekehrt war, stellte er die frisch ausgewaschene Schüssel auf ihren Nachttisch. Dann kletterte er zu ihr ins Bett und schlang die Arme um sie.
    »Uah!«, protestierte sie, als seine eisigen Füße die ihren berührten.
    »Also«, erklärte Cayleb Zahn Haarahld Bryahn Ahrmahk, Herzog Ahrmahk, Fürst von Tellesberg, Schutzherr des Reiches, König von Charis und von Gottes Gnaden Kaiser von Charis, seiner Gemahlin, Sharleyan Alahnah Zhenyfyr Ahlyssa Tahdayo Ahrmahk, Herzogin Cherayth, Schutzherrin von Chisholm, Königin von Chisholm und von Gottes Gnaden Kaiserin von Charis, »sie sind schließlich in deinen Diensten eingefroren. Da kannst du mir doch wenigstens dabei behilflich sein, sie wieder aufzutauen!«
    »Und wenn der Schock, mit zwei Eisklumpen gepiesackt zu werden, mich dazu bringt, mich wieder zu übergeben?«, fragte sie mit düsterer Stimme.
    »Der Kürze der Intervalle wegen, mit denen du dich erbrichst, macht es keinen Unterschied, ob ich dich jetzt mit Eisklumpen piesacke oder nicht«, gab er philosophisch zurück.
    Manche Dinge konnte keine Kaiserin, die auch nur einen Funken Selbstachtung kannte, auf sich sitzen lassen. Also fuhr Sharleyan herum und bohrte ihrem Mann rachsüchtig den Zeigefinger in die Achselhöhle. Es war eine der gerechteren Entscheidungen des Universums gewesen, Cayleb deutlich kitzliger sein zu lassen als sie, und nun nutzte Sharleyan diesen Vorteil gnadenlos aus.
    »Schon gut! Schon gut!«, japste er schließlich. »Ich gebe auf! Dann taue ich meine Füße halt allein auf, du undankbares und unvernünftiges Weibsbild!«
    »Ooooh! Weibsbild, ja?«, gab sie zurück. Cayleb lachte und kicherte und japste, als sie ihn durchkitzelte. Endlich aber bekam er ihre Handgelenke zu fassen und zwang Sharleyan auf die Matratze. Als er sich über sie beugte und sie sanft auf die Stirn küsste, gab Sharleyan

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