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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Ich muss gestehen, ich hatte immer gedacht, der Graf sei Prinz Hektor treu ergeben - von Mutter Kirche ganz zu schweigen!«
    »Das ging mir auch so, Airwain.« Larchros zuckte mit den Schultern. »Aber so, wie er auf jeden unserer Vorschläge reagiert hat und nichts als Zeit geschunden hat, glaube ich langsam, dass wir uns da wohl getäuscht haben. Entweder das, oder er hat jeglichen Mut verloren. Von seinem verwünschten Sohn ganz zu schweigen!«
    Kurz zog Storm Keep in Erwägung anzumerken, Sir Koryn Gahrvai, der Sohn des Grafen Anvil Rock, habe sich angesichts der alles zerschmetternden taktischen Überlegenheit der Charisianer so gut geschlagen wie möglich. Gahrvai die Niederlage seiner Armee vorzuwerfen mochte ja sehr befriedigend sein, aber es war alles andere als gerecht.
    Andererseits geht es hier im Augenblick ja auch überhaupt nicht um Gerechtigkeit, rief sich der Graf ins Gedächtnis zurück. Und wenn dieser Zorn auf Anvil Rock und Gahrvai dabei behilflich ist, Rahzhyr und ein paar der anderen zu ... motivieren, dann ist das eben so.
    »Nun, Pater«, sagte er schließlich und blickte den Priester an, »Anvil Rock, Tartarian und North Coast haben deutlich klar gemacht, dass sie keinerlei bewaffneten Widerstand unterstützen werden. Und bevor Cayleb nach Chisholm aufgebrochen ist, hat er - seine Seele möge verdammt sein! - sogar noch deutlicher zum Ausdruck gebracht, dass jeder, der ihm den Lehnseid verweigert, seinen Titel ebenso einbüßt wie seine Ländereien.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann nicht behaupten, dass mich das sonderlich überrascht hätte. Schließlich war das der Grund, uns alle nach Manchyr zu beordern. Und so bitter das auch sein mag, er hat diesen verdammten Krieg schließlich gewonnen. Also sollten wir nicht überrascht darüber sein, wenn er sich wie ein Sieger benimmt.«
    »Und diese ... Abscheulichkeit, Mein Lord? Diese so genannte Kirche von Charis, die er unterstützt?«
    »Das gleiche Ultimatum hat er auch dem Klerus gestellt«, gestand Storm Keep schweren Herzens ein. »Ich bin mir sicher, dass Sie das schon bald von Ihrem Bischof hören werden - Ihrem neuen Bischof, sollte ich wohl sagen.«
    »Bischof-Vollstrecker Thomys hat diese Kirchenspaltung akzeptiert?« Ungläubig starrte Yair den Grafen an.
    »Nein. Tatsächlich ist es dem Bischof-Vollstrecker und Pater Aidryn gelungen, Manchyr der Belagerung zum Trotz zu verlassen«, antwortete Baron Larchros anstelle von Storm Keep. »Niemand scheint zu wissen, wie genau sie das geschafft haben. Aber dass es ihnen gelungen ist, scheint doch deutlich zu zeigen, dass ›Kaiser‹ Cayleb nicht ganz so unfehlbar ist, wie er uns gern glauben machen will!«
    »Und wer ...?«
    »Bischof Klairmant. Oder vielleicht sollte ich lieber sagen: Erzbischof Klairmant«, erklärte Larchros verbittert, und Yair erbleichte sichtlich.
    Klairmant Gairlyng, der Bischof von Tartarian, einer der angesehensten Prälaten im ganzen Fürstentum Corisande, stammte aus den Tempel-Landen. Gewiss, die Gairlyngs gehörten wahrlich nicht zu den großen Kirchendynastien. Wäre es anders, hätte man Klairmant zweifellos eine deutlich einflussreichere Diözese zugestanden. Doch er war immerhin zumindest entfernt mit mehreren der derzeitigen Vikare verwandt. Das hatte ihm stets beachtliche moralische Autorität im Klerus von Corisande eingebracht. Schlimmer noch: Seit sechzehn Jahren stand er seiner Diözese nun vor, ohne auch nur ein einziges Mal nach Zion gereist zu sein. Aber zugleich hatte er sich den Ruf erworben, außergewöhnlich fromm zu sein. Dass er den Primat dieses Ketzers Staynair anerkannte, versetzte der Autorität der gesamten Kirche einen ernst zu nehmenden Stoß. Yair hob die Hand. Er schlug das Szepter von Langhorne, und Baron Larchros lachte kurz auf, doch allzu viel Belustigung lag nicht in diesem Laut.
    »Leider ist der gute Bischof mitnichten der einzige Diener von Mutter Kirche, der sein Mäntelchen nach dem Wind hängt, Pater - oder sollte ich lieber sagen: seine Soutane?«, sprach er tonlos weiter. »Wenn man es recht bedenkt, ist das vielleicht sogar das Verstörendste an diesem ganzen ›Sonderparlament‹, das Cayleb da einberufen hat. Mehr als ein Drittel - sogar fast die Hälfte - aller Bischöfe des Fürstentums waren bereit, dieser ›Kirche von Charis‹ Treue zu schwören.« Angewidert verzog er die Lippen. »Und wenn schon die Bischöfe vorangehen, ist es dann wirklich überraschend, dass der Rest der Priesterschaft es

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