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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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emeraldianische Oberhaus hatte seine Ernennung nach Kräften unterstützt. Das ist jetzt nicht gerade die perfekte Abkunft für einen radikalen Rebellen, dachte sie. Doch als sie Staynairs Miene studierte ...
    »Ihr beliebt nicht zu scherzen«, sagte sie langsam.
    »Nein, tatsächlich nicht!« Milde lächelte er sie an. »Vielleicht darf ich Euch daran erinnern, dass ich in erster Linie für die Auswertung aller Berichte verantwortlich bin, die Owl über den ranghöheren Klerus abliefert«, bemerkte er. »Angesichts dessen sollte mein Wissensvorsprung Euch nicht überraschen. Außerdem solltet Ihr Euch daran erinnern, wer ihn ursprünglich ernannt hat.«
    »Nahrmahn«, erwiderte Cayleb nachdenklich.
    »Ganz genau, Euer Durchlaucht.« Staynair nickte Cayleb zu; es war fast schon eine Verneigung. »Ihr selbst habt nie vor der Notwendigkeit gestanden, jemanden zu ernennen. Schließlich hattet Ihr das große Glück, dass ich mit all meiner gewaltigen Befähigung bereits in Tellesberg zur Verfügung stand.«
    Cayleb schnaubte auf, und Staynair lachte stillvergnügt in sich hinein. Doch dann wurde seine Miene wieder ernst.
    »Aber in Corisande habt Ihr Euch nicht in einer derart bequemen Lage befunden, Cayleb. Und das Gleiche galt für Sharleyan in Chisholm. Oder für Nahrmahn in Emerald. Vergesst nicht, ich war mit Braynair sehr zufrieden! Er unterstützt mich und die Krone. Das hat er getan, als Sharleyan das Kaiserliche Parlament hier in Tellesberg einberufen hat. Und das tut er seitdem in Cherayth. Ich hatte den Eindruck, auch Ihr wäret durchaus zufrieden mit ihm.«
    Er blickte Cayleb fest in die Augen, bis der Kaiser nickte. Dann zuckte er mit den Schultern.
    »Wir nehmen das, was Gott uns schenkt, und damit versuchen wir dann das Beste zu erreichen, Cayleb«, sagte er. »Und in diesem Falle hat er uns, so denke ich, ordentliches Holz geschenkt, mit dem man gut arbeiten kann. Pawal Braynair ist ein guter, solider, zuverlässiger Mann. Er ist Gott und Sharleyan treu ergeben, und zwar in genau dieser Reihenfolge. Er hat begriffen, wie verderbt das Vikariat geworden ist. Bedauerlicherweise wird er niemals so weit kommen, dass er die ganze Wahrheit erfahren darf - genau wie Rayjhis oder Baron Green Mountain. Aber er ist trotzdem ein guter Mann.
    In Saithwyk hat Nahrmahn meines Erachtens einen noch größeren Schatz gefunden.« Einen Moment lang zuckten die Lippen des Erzbischofs, dann schüttelte er den Kopf. »Sicher bin ich mir da nicht, das wohl. Aber ich hatte doch den Eindruck, er versuche herauszufinden, wie ... revolutionär, im Sinne der kirchlichen Lehren, ich wohl zu sein bereit bin. Ich habe noch keine Ahnung, in welche Richtung er das Ganze gern steuern würde. Aber ich denke, das werde ich schon bald herausfinden. Ich möchte ihn noch ein bisschen länger im Alltag erleben, gewiss. Dennoch meine ich das, was ich gesagt habe, ganz und gar ernst. Also: er könnte ein äußerst geeigneter Kandidat für den Inneren Kreis sein. Und seien wir doch ehrlich: je mehr ranghohe Kirchenmänner wir rekrutieren können, um so besser!«
    »Naja, dem kann man nicht widersprechen«, gestand Sharleyan ein. Dann schüttelte sie den Kopf und erhob sich.
    »Und damit, Erzbischof Maikel, bringe ich diese Besprechung nun zu einem Ende und meinen Gemahl ins Bett, bevor er auf die Idee kommt, den Whiskey hervorzukramen, die ganze Nacht wach zu bleiben und mit Euch über die Entfernung hinweg einen zu heben.«
    »Einen zu heben?«, wiederholte Cayleb in verletztem Ton. »Du solltest doch wissen, dass man mit einem Erzbischof nicht einfach ›einen hebt‹!«
    »Ich habe ja auch nicht gesagt, dass Seine Exzellenz das mit dem ›Heben‹ übernehmen wird«, bemerkte sie. »Bei ihm ist gerade einmal die zwanzigste Stunden angebrochen. Hier aber ist die vierundzwanzigste schon beinahe verstrichen. Eine Kaiserin in anderen Umständen braucht ihren Schlaf. Wenn ich auch wirklich Schlaf finden soll, brauche ich meine Wärmflasche ... ähm, meinen Gemahl.« Sie grinste ihn an. »Hach je, wie ich mich so ... versprechen konnte!«
    »Ach?« Auch Cayleb erhob sich jetzt aus dem Sessel. Seine Augen funkelten belustigt. Über das Kom war Staynairs leises Lachen zu hören. Sharleyans Lächeln täuschte Unschuld vor.
    »Versprochen, aber ja!«, versicherte sie ihm. »Ich würde doch niemals in einer derart zweckmäßigen, selbstsüchtigen Art und Weise über dich denken! Ich weiß wirklich nicht, wie mir eine solche Formulierung über die Lippen

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