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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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Wein.«
    »Wein geht auch.«
    »Und für Eure Hoheit?«
    »Wasser«, sagte Rhys.
    »Oh ja.« Er konnte Scarsdales Grinsen förmlich hören. »Einen großen Becher Wasser. Ein Mann dieser Größe hat einen brennenden Durst und braucht eine Menge, um ihn zu löschen.«
    Der Wachmann, dankbar, endlich etwas tun zu können, ging zur Tür und rief nach dem Gewünschten. Er blieb kurz am Fenster stehen und kehrte dann zu seinem Schreibtisch zurück. Rhys brauchte nicht hinauszusehen, um zu wissen, was vor sich ging.
    Scarsdale auch nicht. Mit leiser Stimme sagte er: »Der Mob ist schon ziemlich laut, oder?«
    »Ja.«
    »Glaubst du, deine Inspektorin ist dabei?«
    Er hoffte nicht. Bisher konzentrierte sich die Menge auf ihn, aber wenn Newgate weiterhin geschlossen blieb und ihre Enttäuschung zunahm, würden sie vielleicht aufeinander losgehen. Sie wäre das erste Ziel.
    Er musste hier so schnell wie möglich raus.
    Die Tür ging auf, und eine Sekretärin brachte die Getränke. Rhys stellte das Wasser vor sich hin. Scarsdales Ketten erlaubten ihm nicht, das Weinglas zum Mund zu führen.
    Er stieß einen Seufzer aus. »Hören Sie, Wache, könnten Sie die Kette losmachen?«
    Der Aufseher blickte zögernd zur Tür.
    Als hätte er den Stahlmantel vergessen, beugte sich Scarsdale so weit vor, wie er konnte. Kopfschüttelnd blickte er erneut zu dem Aufseher. »Wie ärgerlich, Mann. Sie haben nichts von mir zu befürchten. Ich bin nur der Navigator und obendrein ein Säufer.« Er zeigte mit dem Kinn auf Rhys. »Um ihn müssen Sie sich Sorgen machen. Sehen Sie nur, er kann ein Glas zum Mund führen, ohne sich so weit hinunterzubeugen, dass er an seinem eigenen Hintern wieder hinaufsehen kann. Kein Grund, ihn loszumachen.«
    »In Ordnung.« Mit den Schlüsseln in der Hand kam der Aufseher um den Tisch herum und murmelte: »Man kann nicht viel tun, solange dieser schwerfällige Stahlhaufen Euch beobachtet.«
    »Ganz recht.«
    Bald erklangen die Schritte eines weiteren schwerfälligen Stahlhaufens auf dem Gang – aber dieser Stahlmantel kam nicht herein, sondern blieb vor der Tür stehen. Eine Eskorte. Also mussten die leichteren Schritte die von Dorchester sein.
    Es wurde aber verdammt noch mal auch Zeit.
    Selbst mit Newberrys Körpermasse als Keil, um sich durch die Menge zu schieben, dauerte es beinahe eine Stunde, bis Mina so nah herangekommen war, dass sie das Gefängnis an der Ecke Old Bailey und Newgate sehen konnte. Die wenigen Fenster, die in den grauen Stein eingelassen waren, taten seiner imposanten Fassade keinen Abbruch und unterstrichen die Undurchdringlichkeit der Mauern. Als sich Mina auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie die Plattform mit den Galgen und die dicken runden Helme der Stahlmäntel sehen. Das Bogenfallgatter des Gefängnisses befand sich hinter ihnen und war durch den Rauch, der von den Dampfkesseln aufstieg, sichtbar.
    Die Rufe der Menge waren lauter und regelmäßiger geworden – es war beinahe ein Gesang. Plötzlich schwollen sie an, und eine wellenartige Bewegung ging in der Nähe der südwestlichen Ecke des Gefängnisses durch die Menge. Die Stahlmantelgewehre feuerten. Es folgten Schreie, und die Rufe begannen erneut, wild durcheinander und ohrenbetäubend.
    Bestimmt war ihr Vater hier – vorn bei der Stahlmantelreihe an der Old Bailey, wo die Schwerverletzten waren. Mina rief nach Newberry, um sich an den Gebäuden entlang, zwischen denen sich der Mob drängte, durchzuschlängeln. An die Seite des Gefängnisses zu gelangen und von dort auf die andere Seite zu wechseln wäre einfacher, als sich durch die Menschenmasse zu kämpfen, die sich auf der Vorderseite versammelt hatte.
    Sie folgte ihm eine Viertelstunde durch die dichte Menge, wobei sie sich beinahe an ihn klammerte. Um sie herum erklommen die Menschen Stufen und Fensterbretter und kletterten auf Autos und Kutschen, in der Hoffnung auf bessere Sicht. Jede Kiste war umgedreht worden und trug zumindest zwei Personen.
    Mina blieb stehen. Ein kleines Mädchen mit einer Schweißerbrille und einem Hut klammerte sich an einen Laternenpfahl und blickte über die Menge hinweg. Sie trug ein Kesslertattoo am Handgelenk.
    »Anne!« Minas Ruf veranlasste Newberry, stehen zu bleiben, doch das Mädchen hörte sie nicht. Sie versuchte es erneut. » Kessler-Anne !«
    Das Mädchen sah sich um und schob ihre Brille hoch. Ihre Augen weiteten sich.
    Du lieber Himmel . »Newberry! Bringen Sie das Mädchen hierher!«
    Das brauchte er nicht. Sie kletterte von

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