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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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Territorium und die ursprünglichen Handelsrouten zu den Spaniern verloren hatten, redeten die Bounder, als ob sich die Kastilier an Menschenherzen labten.
    »Flan«, erwiderte Felicity. Sie rieb sich erneut den Bauch. »Zitroneneis aus Manhattan City und holländische Backwaren aus Johannesland.«
    Und Walfischspeck von den Eingeborenen weiter nördlich. Mina starrte ihre Freundin erstaunt an. »So langsam glaube ich, dass du gar nicht schwanger bist. Du bist einfach nur dick geworden, weil du zu viele Rezepte gelesen hast.«
    »Wenn man allein vom Lesen dick werden könnte, dann wäre ich es.« Sie warf Mina einen strengen Blick zu. »Tu nicht so, als ob sie dich nicht reizen.«
    Mina konnte sehr gut so tun als ob. Sie war sehr geübt darin. »Zumindest weiß ich jetzt, warum die Bounder allesamt so schlechte Zähne haben. Und weshalb ich einen Zugewanderten von einem Bugger unterscheiden kann, wenn ich nur einen Blick in seinen Mund werfe.«
    Felicity schlug sich die Hand vor den Mund, und Mina war plötzlich dankbar, dass Bugger nicht an Schwangerschaftsübelkeit litten. Ihre Freundin hatte auch ohne schwanger zu sein einen empfindlichen Magen.
    »Mina, du hast es versprochen! Wir hatten doch beschlossen, zumindest einen Abend nicht über Leichen zu sprechen.«
    »Ich habe nicht Leiche gesagt.« Obwohl sie das gemeint hatte. Doch es spielte keine Rolle; da war kaum ein Unterschied. »Die Zähne verfaulen auch außerhalb der Köpfe der Lebenden.«
    »Schhhh.« Felicity unterdrückte ein Lachen und warf einen Blick in die Runde, um sicherzugehen, dass niemand mitgehört hatte. »Du suchst immer nach dem Schlechtesten in jedem.«
    »Ich wäre nicht gut in meinem Job, wenn ich es nicht tun würde.« Das Schlechteste in jedem war es, was zu Mord führte.
    »Du liebst es, nach dem Schlechtesten in den Boundern zu suchen. Aber man kann ihnen nicht vorwerfen, dass uns ihre Vorfahren verlassen haben, so wie man uns nicht vorwerfen kann, dass wir Zucker und Tee von der Horde gekauft haben.«
    Nein, die Bounder hatten England nicht aufgegeben – und wenn das Minas einziger Groll gegen sie war, dann hätte sie ihre Abneigung auch gleich beerdigen können. Trotzdem konnte sie sich diese Abneigung nicht erklären; Felicity dachte einfach zu gut von ihnen, und sie war von der Neuen Welt allzu begeistert.
    Die Bounder waren ein Teil dieser Faszination – und sie waren ein Teil der Neuen Welt, auch wenn sie sich selbst als Engländer begriffen und von allen als Brits bezeichnet wurden, außer von denjenigen, die auf den Britischen Inseln geboren waren.
    Zum Teufel mit ihnen, wahrscheinlich hatten sie nicht einmal bemerkt, dass es zwischen England und Britannien einen Unterschied gab.
    Was die Bounder auch immer zu sein glaubten, sie waren jedenfalls nicht wie Minas oder Felicitys Familie – oder wie diejenigen in den unteren Schichten, die für die Arbeit verändert und versklavt worden waren. Bounder waren nicht unter der Herrschaft der Horde geboren worden. Und Mina verübelte es ihnen, dass sie nach ihrer Rückkehr davon ausgingen, dass sie besser als die Bugger wussten, wie man lebte. Sie hatten ihre Ballsaison in Manhattan City und waren entschlossen, die Tradition in London fortzusetzen, obwohl die meisten, die hier geboren waren, nicht im Traum daran denken konnten, ihren eigenen Ball auszurichten. Und auch wenn der Ball für vergnügliche Unterhaltung sorgte, hatten die Bugger wichtigere Dinge im Kopf – wovon sie zum Beispiel ihre nächste Mahlzeit bezahlen sollten und ob sie dafür Arbeit finden würden.
    Die Bounder hatten solche Sorgen nicht. Sie waren zurückgekommen, und ihre Köpfe waren voller großartiger Ideen und guter Absichten, und sie hatten vor, sie dem Rest von England aufzudrängen.
    Doch waren ihre Pläne nicht unbedingt zum Nutzen ihrer früheren Landsleute. Ganz und gar nicht. Innerhalb von Manhattan City war guter Wohnraum unmöglich zu finden, es gab auf der langgezogenen Prince George Island keinen Platz mehr, und die Holländer würden keine Gebiete auf dem Festland abtreten. Die Adligen kehrten also zurück, um ihre Ländereien und ihre Parlamentssitze zurückzuverlangen, die Händler, um zu besorgen, was den Adligen nicht gehörte, und allesamt blickten sie auf die armen Bugger herab, die unter dem Joch der Horde herangewachsen waren.
    Oder um von ihnen abgestoßen zu sein. Minas Blick suchte nach ihrer Mutter. Selbst in der Menge war sie leicht auszumachen – eine kleine Frau mit

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