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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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verging nur eine kurze Zeit, bis Trahaearn in der Tür des Salons erschien, wobei er seine kühle Distanziertheit wie eine Maske trug.
    Entzückend . Das war genau, was sie sehen wollte. Sie würde sich später beim Admiral bedanken müssen.
    Seufzend steckte sie die Orange, die sie für Newberry aufbewahrt hatte, in die Manteltasche – eine Orange zu einem ganz normalen Essen; sie konnte es kaum glauben – und schloss sich dem Herzog in der Vorhalle an.
    Als sie zu ihm trat, wirkte er nicht mehr so kühl, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte, und schon gar nicht, als er sie eine Weile ansah. Sie wünschte, er würde sie nicht länger anschauen, doch sie spürte, dass, wenn es etwas auf der Erde gab, das sich nie ändern würde, dies der Eiserne Herzog war – egal, wie sehr sie ihn beschimpfen würde.
    »Startklar?«, fragte er, und sie zwang sich, ihm keine Fragen zu stellen. Was hatte der Admiral ihm nur erzählt? Doch sie widerstand und ging auf die Eingangstür zu.
    Ein Dienstmädchen führte einen Mann ins Arbeitszimmer des Admirals, einen freundlich aussehenden Herrn mit sandfarbenem Haar und sanften blauen Augen. Er trug eine Arzttasche, weshalb ihn Mina augenblicklich noch ein bisschen besser leiden konnte – bis sie aneinander vorbeigingen und er ihr ein Lächeln schenkte, das so etwas besagte wie: Ich akzeptiere dich – diese Art von Lächeln, die häufig begleitet ist von einer kurzen Verneigung und einem Gruß in der Hordensprache.
    Sie verachtete dieses Lächeln noch mehr als den offenen Hass. Herablassender, gelbzähniger, gedankenloser Bounder. Sie lebte in diesem verdammten Land schon viel länger als er.
    Weil sie mit einem Mal die Geduld verloren hatte, wartete sie nur, bis die Tür hinter ihnen zuschlug. Dann fuhr sie zu Trahaearn herum und forderte: »Was hat er … «
    Ihre Zunge versagte ihr den Dienst, erstarrte förmlich in ihrem Mund. Panik und Angst durchfuhren sie. Das Blut rauschte ihr in den Ohren, doch sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht schreien. Ihre Muskeln verkrampften sich, und sie wäre die Treppe hinabgestürzt, wenn der Herzog nicht einen Satz gemacht und ihren steifen Körper aufgefangen hätte. Er rief: » Inspektor!«, und verlangte, dass sie ihm sagte, was nicht stimmte, doch alles, was Mina denken konnte, war: Der Turm ist wieder da, Herr im Himmel, bitte nicht, nicht wieder die Horde, nicht wieder der Turm.
    Aus dem Innern des Hauses ertönte ein Schuss.
    Trahaearn riss den Kopf herum. Einen Augenblick lang starrte er auf die Tür, bevor er Mina vorsichtig auf den Treppenabsatz legte. Sie hörte seine Stiefel durch den Flur stampfen und Rufe – nicht die des Herzogs – , gefolgt von Lärm.
    Die Lähmung, die Minas Körper befallen hatte, verschwand.
    Stöhnend kam sie auf die Füße. Hinter der geöffneten Tür kam der Diener langsam auf die Knie. Das Mädchen lag schluchzend in der Halle. Mina rannte an ihnen vorbei, zog ihre Waffe und stürmte in das Arbeitszimmer.
    Baxter lag auf dem Boden, mit offenen, blicklosen Augen. Blut floss auf die Holzdielen unter seinem Kopf. Neben ihm lag die Arzttasche, und ein Metallkasten mit einem zirka dreißig Zentimeter langen Stift. Die Erkenntnis, ihn schon einmal gesehen zu haben, durchschoss sie kalt, und doch konnte sie nicht aufhören, ihn anzustarren. Das Fenster, das zum Garten hinausführte, war zerbrochen, als wäre jemand hindurchgesprungen. Mina lief hin, um hinauszuschauen, und erhaschte einen Blick auf Trahaearns langen Überzieher, als er über die Gartenmauer verschwand – auf der Jagd nach dem Schützen.
    Um Himmels willen. Hinter einem Mann mit einer Pistole herjagen … und der blöde Pirat hatte nur einen Dolch.
    Als sie sich umdrehte und losstürzte, wäre sie beinahe mit dem leichenblassen Diener in Flur zusammengestoßen. Mina stolperte, fing sich wieder und rief: »Lassen Sie niemanden in das Zimmer!«, bevor sie hinausrannte.
    Ein weiterer Schuss verriet ihr die Richtung und ließ beinahe ihr Herz zerspringen. Nicht sterben, Trahaearn, nicht sterben. Sie sprang über eine niedrige Steinmauer, rutschte auf nassem Gras aus und schoss dann seitlich um das Haus herum. Ein zweiter Schuss zerriss die Luft.
    In ein paar Metern Entfernung stürzte der Bounder zu Boden, und seine Hand mit der Pistole fiel zur Seite. Trahaearn, der auf ihn zugerannt war, schrie laut auf vor Wut und Frustration. Er riss den toten Mann an seinem Jackett hoch und stieß ihn auf den Boden zurück. Dann holte er mit der

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