Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook

Vom Netzwerk:

einem Metallschädel, als wäre es ein Knochen.
    Und das war nicht das Einzige, was anders an ihm war. Die Tatsache, dass er Naniten in sich trug, wurde durch die rasch heilende Wunde bewiesen. Doch der Apparat hatte keine Wirkung auf ihn gehabt.
    »Ich war gelähmt«, sagte sie leise. »Auch der Diener und das Dienstmädchen – und da Baxter offensichtlich nicht geschrien und sich gewehrt hat, war er es wahrscheinlich auch. Warum Ihr nicht?«
    Er blickte zu ihr hoch. »Der Apparat hat die falsche Frequenz benutzt.«
    Mina fand das merkwürdig, sagte jedoch nichts.
    Die Intensität seines Blicks nahm zu. »Sind Sie in Ordnung, Inspektor?«
    »Ja.« Sie zitterte noch, doch solange sie nicht daran dachte, wie ihr der Apparat den Willen und die Kontrolle geraubt hatte, würde sie funktionieren. »Es tut mir leid, dass der Admiral tot ist.«
    »Mir auch«, sagte er mit düsterer Stimme. »Aber ich will verdammt sein, wenn ich nicht herausfinde, warum.«
    »Vielleicht kann ihn jemand in Chatham identifizieren.« Sie blickte über ihn hinweg auf den Toten, und ihr fiel etwas ein. »Könnte er zu der Dame gehören?«
    »Nein. Das hier ist etwas anderes.«
    »Was?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Er stand auf, nachdem sie den Verband angelegt hatte. »Aber um sicher zu sein, werden wir die Dame auch danach fragen. Wie lange werden Sie hier gebraucht?«
    Sie hatte wahrscheinlich Zeit für eine kurze Untersuchung des Bounder, bevor die Ortspolizei eintraf, gefolgt von den Marinevertretern. Beide würden sie rausschmeißen, und sie wollte sich nicht mit ihnen anlegen. Wenn sie seine Identität ermittelt hatten und der Mord etwas mit ihrer Untersuchung zu tun hätte, würde sie sich wieder einschalten – mit voller Unterstützung der Londoner Polizei und des Eisernen Herzogs, wenn nötig.
    »Eine Stunde«, sagte sie. »Wir werden ihre Fragen beantworten müssen.«
    »Nur eine Stunde.« Sein Tonfall besagte, dass er auf jeden Fall in einer Stunde gehen würde, egal, ob die Ortspolizei mit ihnen fertig war oder nicht.
    »Ja.« Sie blickte zu dem Konstabler, als dieser mit dem Arztkoffer zurückkam. Sie reichte ihm die Orange im Tausch gegen die Tasche, spürte das Gewicht des Apparats darin und winkte ab, als Newberry sich überschwänglich bedankte. »Finden Sie das Telegrafenamt und unterrichten Sie Hale. Der Admiral ist ermordet worden. Wir wissen noch nicht, ob die beiden Dinge miteinander zu tun haben. Wir suchen nach der Dame Sawtooth, die wahrscheinlich Informationen bezüglich Kapitän Haynes’ Mörder hat.«
    »Ja, Sir … «
    Trahaearn mischte sich ein. »Schicken Sie doch bitte auch einen Boten zur Lady Corsair. Lassen Sie ausrichten, dass wir in einer Stunde eintreffen und dass sie sich zum Abflug bereit machen soll.«
    Das berüchtigte Söldnerluftschiff? Mina blickte ihn entgeistert an. »Können wir nicht ein anderes nehmen? Wenn die Terror gekapert worden ist, dann kann die Marine bestimmt … «
    »Es ist das schnellste von allen, und es gibt keine bessere Kapitänin als sie.«
    Schon gut . Wenn er dafür bezahlte, sollte es ihr recht sein. Sie wandte sich erneut an Newberry. »Kommen Sie in einer Stunde zum Luftschiff. Informieren Sie Hale, dass wir auf der Lady Corsair den Kanal überqueren, aber warten Sie nicht auf eine Antwort.«
    Newberry hob die Brauen. »Sir?«
    »Sie wird uns befehlen, nicht an Bord des Luftschiffs zu gehen«, sagte Mina. »Aber wenn wir keine Antwort erhalten haben, haben wir auch keine Befehle missachtet.«
    »Ja, Sir.«
    Mina seufzte, als er davonging. Der arme Mann. »Er sah ziemlich blass aus, fanden Sie nicht?«
    »Ja.«
    War da Belustigung in der Stimme des Herzogs? Sie wusste es nicht. Doch sie hatte das Bedürfnis, ihren Assistenten zu verteidigen. »Er ist ein tapferer Mann.«
    »Ja.«
    Noch immer kein spöttischer Unterton, obwohl nach Minas Erfahrung skrupellose Halunken wie der Eiserne Herzog gute Männer wie den Admiral und Newberry meist mit Geringschätzung betrachteten. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    Verwirrt ging sie zu dem toten Bounder, der im Gras lag. Hoffentlich würde sie bald erfahren, wer er war und woher er stammte. Doch selbst wenn seine Leiche ihr das nicht verriet, wusste sie bereits etwas über ihn: Er war kein mutiger Mann gewesen.
    Der hier war ein Feigling gewesen.

6
    Anders als das kugelförmige Schlachtschiff, das Sheffield gebaut hatte, trug die Lady Corsair einen langen, wolkenweißen Ballon über dem hölzernen Schiff, das an