Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
Vom Netzwerk:
wird – und dass es mir nicht gelungen ist, für ihre Sicherheit zu sorgen, wie ich es versprochen hatte.«
    Das Telegramm erhalten?
    Mina versuchte, sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. Anscheinend hatte Hales aktuelle Berichterstattung Chatham vor ihnen erreicht – weitergeleitet an den Admiral von irgendeinem gedankenlosen Dummkopf. Ein Telegramm war ein unpassendes Medium, um Neuigkeiten dieser Art zu übermitteln.
    Trahaearn runzelte die Stirn. »Du weißt doch, dass ich nicht gekommen bin, um dir Vorwürfe zu machen.«
    »Nur weil du das Schlimmste wahrscheinlich noch nicht mitbekommen hast.« Mit einem grimmigen Lächeln trat er an den Schreibtisch und schenkte einen Fingerbreit bernsteinfarbene Flüssigkeit in einen Cognacschwenker. »Nicht nur, dass ich nicht für ihre Sicherheit gesorgt habe, ich habe sie auch noch in Gefahr gebracht. Und meinen Enkel mit ihr. Gott stehe ihm bei, wo immer er auch sein mag.«
    Die Brauen des Herzogs zogen sich zusammen. Er blickte zu Mina, und seine Verwirrung spiegelte ihre wider. Wo immer er auch sein mochte? Hatte das Telegramm Baxter nicht darüber informiert, wie sie von dem Verlust der Terror erfahren hatten?
    Der Herzog begriff, und er wandte sich wieder dem Admiral zu. Doch er sagte nichts. Vielleicht weil er nicht die richtigen Worte fand.
    Mina konnte es ihm leichter machen – und, was noch wichtiger war, dem Admiral ebenfalls.
    »Sir.« Mina trat vor. »Es ist meine traurige Pflicht, Sie darüber zu informieren, dass Ihr Enkel, Roger Haynes, gestern Abend tot in London aufgefunden wurde.«
    » In London ?« Mit aufgerissenem Mund blickte er zu Trahaearn, als suche er nach einer Bestätigung. Als der Herzog nickte, ließ er sich schwer in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen.
    Mina spürte, dass diesen Mann nicht viel erschüttern konnte – und dass es ihn nicht überraschte, von Haynes’ Tod zu erfahren. Doch der Fundort tat es. Sie setzte sich und blickte ihn an.
    »Sir, Ihr Enkel sollte auf der Fahrt in die Karibik sein. Doch wurde gestern sein Leichnam auf dem Grundstück Seiner Hoheit abgelegt. Haben Sie eine Vorstellung, weshalb?«
    Er blickte Trahaearn an, als sich dieser neben Mina setzte. »Abgelegt?«
    »Abgeworfen.«
    Trahaearn beschönigte es nicht – und vielleicht brauchte er das auch nicht. Der Admiral schien sich von seinem Schock zu erholen.
    Baxters Augen verengten sich. »Von der Bontemps ?«
    Die Bontemps . Das berüchtigte Luftschiff war von der Dame Sawtooth geführt worden, einer Piratin, die beinahe genauso verrufen war wie der Herzog. Die Nachrichtenblätter spekulierten darüber, ob sie entweder tot war oder sich versteckte – sie hatte seit beinahe einem Jahrzehnt kein Handels- oder Passagierschiff mehr erbeutet. Nicht, seit der Eiserne Herzog den Turm zerstört hatte.
    Trahaearn runzelte die Stirn. »Die Dame hasst mich wirklich sehr, aber sie ist seit Jahren nicht geflogen. Wie kommst du darauf, dass sie die Terror gekapert haben könnte?«
    »Das hier ist von der Admiralität gekommen.« Er schob ein Telegramm über den Tisch. Trahaearn beugte sich vor, um es an sich zu nehmen. »Rogers Name stand nicht dabei, also habe ich es gewusst.«
    Eine Liste der Geiseln . Ihr stockte der Atem. Mina erhob sich von ihrem Stuhl und blickte über Trahaearns Schulter. Sie las nicht den Text, sondern durchsuchte das Telegramm nach Namen. Dann noch einmal, in der Hoffnung, ihn einfach übersehen zu haben, doch sie konnte den Namen nicht herbeizwingen.
    Kein Rockingham. Kein Wentworth. Kein Andrew.
    Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust kehrte sie zum Anfang der Nachricht zurück und begann sie langsam zu lesen. Als sie damit zu Ende war, war ihre Panik einem dumpfen Schmerz gewichen, den sie zu verdrängen versuchte. Sie würde herausfinden, was aus Andrew geworden war, und sich vergewissern, dass er in Sicherheit war. Doch im Augenblick war das nicht möglich, egal wie sehr sie es sich wünschte. Doch Haynes’ Mörder war noch nicht gefasst, und ihn konnte sie verfolgen.
    Sie kehrte zu ihrem Platz zurück. Laut der Nachricht, die Baxter erhalten hatte, waren die Lösegeldforderungen beinahe zum gleichen Zeitpunkt, zu dem Mina den Zug nach Chatham bestiegen hatte, von einem Telegrafen in Dover an die Admiralität in London geschickt worden. Die Lösegeldzahlungen sollten in zwei Tagen eingesammelt, über den Kanal nach Calais gebracht und das Geld dort am Strand deponiert werden. Wenn die Zahlungen geleistet wären,

Weitere Kostenlose Bücher