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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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Faust aus.
    »Trahaearn!« Mina packte sein Handgelenk mit beiden Händen. Er drehte sich zu ihr um, und seine Augen brannten vor Zorn. Schwer atmend stammelte sie: »Nicht das Gesicht. Nicht bis er identifiziert ist.«
    Sie ließ ihn los und trat zurück, um Luft zu schöpfen. Wahnsinn. Der Mann hatte sich lieber umgebracht, als geschnappt zu werden.
    Trahaearn ließ die Faust fallen. Obwohl er noch immer neben der Leiche kniete, hatte es anscheinend an Reiz verloren, den toten Mörder zu prügeln.
    Er atmete genauso schwer wie Mina, und seine Stimme war heiser, als er fragte: »Baxter?«
    »Nein«, sagte Mina leise, »es tut mir leid.«
    Er nickte und schaute sie an. Mina erschrak. Er war angeschossen worden. Blut floss links an seinem Kopf herunter. Die Kugel hatte an seiner Schläfe eine Kerbe hinterlassen, tief genug, dass ein Stück Haut und dunkles Haar über seinem Ohr baumelten.
    Oh, zur Hölle . Mina fing sich wieder. »Euer Kopf, Sir. Geht es Euch gut?«
    »Ja.« Er berührte die Wunde und betrachtete das Blut an seinen Fingern. »Ich habe einen harten Schädel.«
    Daran hatte sie keinen Zweifel, und er schien keine Eile damit zu haben aufzustehen. Ein Geräusch ließ Mina sich umdrehen. Ein Dienstmädchen stand mit aufgerissenen Augen an der Hausecke. »Du da!«, rief Mina. »Bring Verbandszeug für den Herzog von Anglesey. Und mach schnell!«
    Das Dienstmädchen rannte zurück ins Haus. Mina riss ein Taschentuch aus der Manteltasche und trat zu ihm. Er hatte die Augen geschlossen und die Hände neben seinen Oberschenkeln zu Fäusten geballt.
    »Haltet bitte einen Moment still.« Sie wischte ein wenig Blut ab, und als er nicht zurückzuckte, fragte sie leise: »Erkennt Ihr ihn?«
    »Nein.«
    Verdammt . »Hat er etwas gesagt, bevor er sich umgebracht hat?«
    »Nein.« Er schlug sich mit der Faust gegen das Bein. »Er ist an mir vorbeigegangen. Direkt an mir vorbeigegangen.«
    »An mir auch.«
    Er hob ein wenig den Kopf, als versuche er, zu ihr aufzuschauen. Sie reinigte weiter die Wunde und zuckte zurück, als sie durch den leichten Druck aufklaffte und der graue Schädel sichtbar wurde …
    Mina hielt inne. Grau . Kein weißer Knochen, sondern dunkelgrau.
    Grau wie Eisen .
    Sie schluckte, drückte das Stück Stoff gegen seinen Schädel und hielt das Hautstück über die Wunde. Die Blutung hatte dank der Bugs bereits nachgelassen. Wenn sie nach London zurückfuhren, wäre er bereits komplett geheilt.
    Sie hörte eilige Schritte hinter sich, die so schwer waren, dass sie Newberry vermutete. Einen Augenblick später stand der Konstabler keuchend wie eine Dampflok neben ihr.
    Er erblasste, als er Trahaearn sah. Nicht wegen des Blutes, wie sie wusste. Der Eiserne Herzog war in Minas Anwesenheit angeschossen worden. Sie würde froh sein können, wenn sie mit einem Verweis davonkäme.
    »Gehen Sie ins Haus, Newberry. Sichern Sie das Arbeitszimmer. Wenn das Personal die örtliche Polizei noch nicht informiert hat, schicken Sie jemanden.«
    »Ja, Sir.« Newberry wandte sich augenblicklich zum Gehen, blieb jedoch stehen, als Trahaearn sagte: »Nehmen Sie den Lähmungsapparat mit. Wir überlassen ihn nicht der Ortspolizei.«
    Dann hatte er den Apparat also auch erkannt. Mina schaute ihn einen Moment lang an, bevor sie nickte. »Da ist eine Arzttasche und ein Metallblock mit einem Stift.« Ein kleiner Turm. Furcht kroch ihr über den Rücken. Sie schüttelte sie ab. »Seien Sie vorsichtig damit, Konstabler. Sobald Sie das Zimmer gesichert haben, bringen Sie die beiden Sachen hierher.«
    »Ja, Sir.«
    Er ging davon. Das Personal des Admirals versammelte sich nach und nach auf dem Rasen und schaute aus der Ferne zu ihnen hinüber.
    Bewaffnet mit Verbandszeug, drängte sich das Dienstmädchen durch die Gruppe und rannte herbei. Mina wählte ein Stück Leinen und wandte sich zum Herzog um. »Haltet dieses Taschentuch. Die Blutung hat beinahe aufgehört, aber wir wickeln einen Verband darum, damit die Haut an der richtigen Stelle verheilt.«
    Er legte seine Hand auf das Taschentuch. Mina schickte das Mädchen nach Handtüchern, heißem Wasser und einem sauberen Hemd, obwohl die Chance, ein passendes zu finden, gleich null war.
    Sie begann den Stoff um seinen Kopf zu wickeln; um Fleisch über einem eisernen Schädel. In all den Jahren, die sie ihrem Vater assistiert und Leichen geöffnet hatte, hatte sie so etwas nicht gesehen. Stahlprothesen ja. Und künstliches Fleisch. Aber nicht Fleisch und Haut eines Menschen über

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