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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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einer Passage in der Abschrift der Ethik von Ygor, die der Professor besaß, übereinzustimmen, denn ich sah, wie er aufgeregt Auszüge verglich, während er sich Notizen machte. Nachdem ich meine Fotoarbeiten beendet hatte, legte ich die Kamera zurück in ihr Gehäuse und wartete mit Prescott. Keiner von uns sprach ein Wort.
    Wir gingen einige Minuten lang weiter, bis das Portal so angewachsen war, dass sich der größte Teil davon in der riesigen schimmernden Weite über uns verlor. Die rechte Seite der massiven Felsblöcke, aus denen der Sturz gebaut war, trug lediglich eine zweizeilige Inschrift, die ich fotografierte, während sich Scarsdale ebenfalls erneut Notizen machte. Dann sprach er über Funk selbst mit Van Damm und übermittelte einen Bericht unserer Aktionen für das Logbuch des Doktors.
    Als wir weitergingen, entdeckte ich eine gewaltige Treppe, die in die Düsternis hinaufführte. Darin war es jedoch nicht völlig dunkel; bogenförmige Öffnungen in der Decke ließen die von oben kommende Phosphoreszenz herein. Nicht ohne Ironie dachte ich bei mir, dass wir nun zweifach von der Erde entfernt waren: Wir tauchten vom ewigen Dämmerlicht in den stygischen Abgrund. Ich fragte mich, wie viele Veränderungen es noch geben werde, deren jede, ähnlich jenen russischen Püppchen, feiner ausgearbeitet sein würde, als die vorhergehende, und die uns unwiderruflich an diesen unterirdischen Kosmos mit seiner dünnen und sterilen Atmosphäre binden würde.
    Als wir uns direkt unter das Portal begaben, erklärte mir der Professor mit ruhiger Stimme, dass wir Lager vier morgen genau vor dem Portal aufschlagen würden. Zu meiner Überraschung wehte der warme, trockene Wind immer noch, als wir die Stufen hinaufgingen. Sie waren in der Tat einzigartig, und es kostete uns einige Zeit, sie hinaufzusteigen.
    Sie schienen aus einem hellen, mit Marmor oder Granit vergleichbaren Stein gefertigt zu sein und waren in nicht im Geringsten abgenutzt, ja, sie sahen noch so unbenutzt aus wie an jenem Tag, an dem die unbekannten Steinmetze ihr Werk vollendet hatten.
    Aber das Ungewöhnlichste an ihnen waren ihre Größe und ihre Form. Scarsdale äußerte größte Bewunderung, und auch Prescott und ich konnten ihm nur zustimmen. So etwas Erstaunliches wie die Stufen hatte ich noch nie gesehen. Jede war etwas mehr als einen halben Meter hoch, so dass wir uns unter Zuhilfenahme beider Hände umständlich am Rand hochziehen mussten, um überhaupt Halt zu finden. Die Stufen, falls man sie als solche bezeichnen durfte, führten dann mehr als drei Meter bis zum nächsten ins Halbdunkel
    emporragenden Absatz, wo wir die Kletterei wiederholen mussten. Unser Fortkommen war unter diesen Umständen natürlich langsam, und da der warme Wind beständig auf uns herniederwehte, schwitzte ich bald ziemlich heftig.
    Unsere Augen hatten sich mittlerweile an das dunklere Licht im Innern gewöhnt, und wir benötigten die Lampen in unseren Helmen nicht mehr. Mir fiel jedoch auf, dass ein schmales Schmuckband entlang der beiden Ränder der Stufen verlief, das sie von der Wand absetzte; ich machte den Professor darauf aufmerksam. Dazu benutzte ich meine Helmlampe, und Scarsdale fertigte eine Zeichnung des Zickzack-Musters an, das den Doppelstreifen am Rand der Stufen bildete. Ich machte einige Fotos für das Archiv, dann gingen wir weiter.
    Glücklicherweise war die Treppe nicht hoch, wenn auch auf Grund der drei bis vier Meter breiten ebenen Flächen zwischen den Absätzen von großer Länge. Oben angekommen betraten wir etwas, das aussah wie eine lange, tadellos gefertigte Felsgalerie, die durch die geschwungenen Zwischenräume weiter oben erleuchtet wurde. Es ist an der Zeit, in meiner Beschreibung äußerst präzise zu werden, daher muss ich meine Worte sorgfältig wählen. Wir waren noch nicht weit in die Galerie vorgedrungen, als ich sah, dass auf jeder Seite hunderte Gefäße aufgereiht waren, die ich in Ermangelung eines geeigneteren Begriffs Krüge nennen möchte. Sie standen in einer Reihe, etwa einen halben Meter von der Wand entfernt, und jeder war mit einem aus zwei Buchstaben bestehenden Symbol versehen.
    Ich ging näher heran und stieß gegen den Rand eines der Gefäße. Obwohl es recht breit und schwer war, wankte es leicht. Soweit wir im vorhandenen Licht erkennen konnten, waren die Krüge von gräulicher Farbe, ungefähr zwei Meter hoch und einen Meter breit. Sie waren oben mit einem flachen Pfropfen verschlossen, der aus einem Material

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