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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Blitze; grün, blau, rot, orange in allen möglichen Kombinationen. Kein Lichtschimmer fiel aber auf den Korridor, in dem sie standen.
    »Komm!« drängte die Prinzessin, die nicht auf das achtgab, was Roane so faszinierte. »Warum bleibst du stehen?«
    »Die Lichter … Hier muß es eine große Installation geben. Was könnte es sein?«
    Ludorica kehrte um. »Welche Lichter?« fragte sie und richtete den Strahl der Lampe direkt auf das Fenster. Nun erkannte Roane zwei Maschinen von säulenartiger Form, an denen sich ein Rad farbiger Funken zu drehen schien.
    Die Prinzessin zerrte an Roanes Arm. »Welche Lichter? Warum stehst du hier und starrst die Wand an? Bist du nicht ganz bei dir?« Aber sie ließ Roanes Arm los und trat einen Schritt zurück.
    »Was siehst du hier?« fragte Roane.
    »Blanke Wand, sonst nichts. Hier und hier nur Wand.« Sie deutete mit dem Finger in die verschiedensten Richtungen.
    Roane war verblüfft und verwirrt. Sie sah diese merkwürdigen Maschinen hinter einer durchsichtigen Scheibe! Nein sie konnte sich nicht irren. Wenn die Prinzessin nichts sah, dann gab es dafür nur eine Erklärung – die Konditionierung! Sie mußte seit Generationen wirksam sein.
    Eine solche Konditionierung hatte noch mehr zu bedeuten. Vielleicht war das, was sie gesehen hatte, nicht eine Hinterlassenschaft von Vorgängern, sondern etwas, das die Psychokraten eingerichtet hatten, als sie Clios Schicksal beschlossen. Eine solche Entdeckung konnte sehr wichtig sein. Im Service wußte man wenig über die Konditionierung der einzelnen geschlossenen Planeten. Erfuhr man etwas über diese Experimente, dann war das für die obersten Dienststellen von größtem Interesse. Sie konnte mit der Preisgabe der Entdeckung erreichen, daß man auf die Prinzessin Rücksicht nahm.
    »Es ist wirklich nur eine nackte Wand!« wiederholte Ludorica und zog sich ängstlich von Roane zurück.
    »Ein Lichttrick«, wich Roane aus, aber sie wußte, daß die Prinzessin sich unter allen Umständen weigern würde, darüber nachzudenken, falls sie wirklich konditioniert war.
    »Ein Lichttrick? Vielleicht hat Olava eine Sicherung gegen Suchtrupps eingebaut. Ich habe so etwas schon einmal gehört, aber die wirkt nur auf bestimmte Menschen … Roane, erlaube mir, daß ich dich daran vorbeiführe. Weißt du, niemand aus königlichem Blut kann in einem geistigen Irrgarten gefangen werden.«
    Welche Ironie, überlegte Roane. Eine Blinde, die eine Sehende zu führen versucht! Wenn die Prinzessin ihre Erklärung akzeptierte, mußte sie allerdings sehr froh sein. Also ließ sie sich führen.
    Wenig später veränderte sich der Tunnel. Er verengte sich, und gleichzeitig wurden die Wände rauh, als habe man hier eine natürliche Felsspalte benützt.
    Als die Prinzessin im Licht der Lampe diese Veränderung bemerkte, blieb sie bestürzt stehen. »Warum ist plötzlich alles so anders?« fragte sie.
    »Bist du noch immer überzeugt, daß es Och’s Versteck ist?«
    »Was könnte es sonst sein? Es gibt keinen anderen Grund, einen Tunnel in den Berg zu graben. Aber …«
    »Warte!« Roane hob die Hand. »Ich spüre einen Luftzug. Vielleicht liegt vor uns noch ein Ausgang.«
    Sie kamen schlecht vorwärts, denn der Tunnel war sehr eng. Zweimal mußten sie sogar durch ein ziemlich kleines Loch kriechen. Roane hatte keine Ahnung, wie weit sie vom Eingang entfernt waren. Was dann, wenn der Onkel den Block wegräumte und sie dann nicht fand? Allerdings konnten sie, da sie ja ihren Bericht hatten, ihre Forschungen fortsetzen. Wenn die Prinzessin gesucht wurde, mußten sie allerdings mit Schwierigkeiten und Verzögerungen rechnen.
    Endlich wurde der Tunnel wieder breiter, und Roane blieb stehen. »Ich weiß nicht, wie du dich fühlst, aber ich habe Hunger«, sagte sie.
    »Sprich nicht vom Essen!« erwiderte Ludorica ungehalten. »Wenn man nichts hat, soll man über das Fehlende nicht nachdenken. Versuchen wir lieber, endlich hier herauszukommen.«
    »Ich habe aber etwas«, antwortete Roane.
    »Du hast doch gar keine Tasche …«
    Aber Roane hatte schon eine ihrer Tuben aus einer Tasche des Coveralls genommen. Zwei hatte sie noch, und so war es besser, nun eine zwischen ihnen zu teilen.
    Die Prinzessin starrte die Tube an. »Was ist das? Das ist ja schon für dich zu wenig, wie soll es also für uns beide reichen, wenn du so hungrig bist wie ich?«
    »Das ist eine ganz besondere Nahrung, die für Reisende gemacht wird«, erklärte ihr Roane. »Die Hälfte dieser Tube ist

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