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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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mit diesem Ding hier wirklich mit ihnen verständigen kannst, er soll …«
    »Nein.« Roane schüttelte den Kopf. »Sie werden weder nach Yatton noch anderswohin gehen, egal welche Botschaft ich ihnen auch sende.«
    Vielleicht hätte sie diese Behauptung nicht so sicher vortragen dürfen, denn damit erregte sie den Verdacht der Prinzessin. Aber sie mußte ihr deutlich erklären, daß ihre Leute keinen Finger rühren würden, um die dynastischen Probleme Ludoricas zu lösen.
    »Meine Leute haben geschworen, sich niemals in die Angelegenheiten anderer einzumischen«, versuchte sie der Prinzessin in Anlehnung an deren Ausdrucksweise begreiflich zu machen. »Ich habe mit dem, was ich bisher getan habe, diesen Eid schon gebrochen, und ich werde teuer dafür bezahlen müssen. Wenn du aber die, welche kommen sollen, um Hilfe bittest, findest du nur taube Ohren.«
    Sie kamen nun wieder an jenem Fenster vorbei, das Roane so fasziniert hatte, Ludorica aber anscheinend nicht sah. In diesem Moment blinkte das Signallämpchen ihres Kommunikators.
    Sandar meldete sich. Sie verstärkte den Funkstrahl, um Sandar einen klaren Anhaltspunkt zu geben.
    »Sie sind hier!« rief sie und begann zu rennen, sah sich aber nicht nach der Prinzessin um, ob sie auch folgte.
    In der vordersten Höhle blieb sie in einiger Entfernung von dem Erdrutsch stehen, da sie nicht wußte, welche Geräte die beiden einsetzen würden, um die Höhle zu öffnen, und sie hielt auch die Prinzessin zurück.
    Ludorica lächelte und schien von unerschütterlicher Zuversicht zu sein. Roane fühlte sich ziemlich unbehaglich. Vielleicht hätte sie ihrer Gefährtin erklären sollen, daß sie nicht nur keine Hilfe zu erwarten hatte, sondern daß sie sogar in neue Gefangenschaft geraten konnte. Roane wollte schon zum Sprechen ansetzen, als sich das Erdreich um den Felsbrocken bewegte, der wenig später verschwand.
    Roane hielt den Atem an. Wenn dieses Werkzeug benützt wurde, dann waren sie zu rücksichtslosem Vorgehen bereit.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete sie die Prinzessin, die gar nichts Ungewöhnliches im Verschwinden des Felsbrockens zu sehen schien. Ihr Gesicht drückte Vorfreude und große Erleichterung über die bevorstehende Rettung aus.
    Frische, regenfeuchte Luft blies herein, und dann kam Sandar gebückt durch die Öffnung. Er war allein und … Roane keuchte vor Entsetzen, aber sie konnte nichts mehr aufhalten, denn Sandar hatte schon den Auslöseknopf der Lähmpistole gedrückt, und die Prinzessin sank neben ihr zu Boden. Roane sah ihren Vetter wütend an.
    »Mußt du unbedingt mit dem Stunner schießen?« fauchte sie. »Du weißt ja nicht einmal …«
    Sandar verzog den Mund auf dieselbe Art wie sein Vater. »Du kennst die Regeln«, erwiderte er scharf. »Ich sah eine Fremde …« Er schaute zu Ludorica hinunter, die ihm nicht mehr zu bedeuten schien als ein Bündel Lumpen oder ein Stein. Aber dann wurde seine Miene wieder freundlicher. »Du hast recht. Wir könnten hier etwas finden …«
    Roane kniete schon neben der Prinzessin und hob ihren schlaffen Körper an, um ihn an ihre Schulter zu lehnen. Natürlich würde sie nun eine ganze Weile schlafen, aber hier könnte sie nicht bleiben. Die von draußen hereinströmende Luft war kühl und feucht. Sicher konnten die Einwohner von Clio, da sie ja die Hilfsmittel ihrer eigenen Zivilisation nicht hatten, den Krankheiten nicht so leicht widerstehen, die aus solchen Erkältungen entstanden.
    »Laß sie hier«, sagte Sandar. »Da ist sie gut aufgehoben. Was ist denn dort drinnen?«
    »Irgendeine Installation. In der Wand dort ist ein Fenster. Da kannst du hineinschauen.« Sie machte keine Anstalten, ihn hinzuführen.
    Er knipste seine eigene Lampe an und ging in die angegebene Richtung. Was sollte sie nun mit der bewußtlosen Prinzessin anfangen? Onkel Offlas und Sandar würden sich einmütig dagegen aussprechen, die Prinzessin endgültig zu befreien, aber sie war entschlossen, sich um Ludorica zu kümmern, selbst wenn die beiden sie unter schärfsten Druck setzten.
    Dann kehrte Sandar zurück. »Ich weiß nicht, was es ist. Vielleicht eine Hinterlassenschaft von Vorgängern, jedenfalls aber nichts, was vom heutigen Clio stammt«, berichtete er.
    »Die Psychokraten könnten es zurückgelassen haben, als sie die Siedler konditionierten«, meinte Roane.
    Er zuckte die Schultern. »Das erfahren wir erst, wenn wir das Ding genauer anschauen. Wichtiger ist im Moment, daß draußen in den Wäldern Männer

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