Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eismumie

Die Eismumie

Titel: Die Eismumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Bonansinga
Vom Netzwerk:
Airforce Base gefunden worden. Ein Rancher, der vor Sonnenaufgang unterwegs war, um einen Stacheldrahtzaun in der Nähe zu reparieren, hatte die Leiche gefunden. Nach seinem Anruf hatte die Einsatzzentrale erst einmal einen Streifenwagen der Staatspolizei an den Fundort geschickt. Der Polizist hatte nach einem Blick auf die verstümmelte Leiche sofort die Ermittler vom Morddezernat verständigt.
    Bereits im Morgengrauen hatten die Forensiker den Tatort überflutet.
    Das war vor fast zwölf Stunden gewesen, und doch hatte sich die Anzahl der Einsatzwagen der Kriminaltechnik und der Streifenwagen kaum vermindert, die mehr als einen halben Kilometer entlang des Wüsten-Highways geparkt standen. Zorn saß auf dem Beifahrersitz, Grove war hinten eingestiegen, starrte auf Zorns Cowboyhut und fühlte sich klein, lächerlich und unerwünscht. Die beiden Männer hatten sich auf dem gesamten Weg zum Tatort gestritten, und jetzt war die Stimmung zwischen ihnen bedrohlich aufgeladen.
    «Und wenn gar keine Verbindung besteht?», verlangte Zorn in gereiztem Tonfall zu wissen. «Was ist, wenn wir es nur mit einem durchgeknallten Abonnenten vom National Geographic zu tun haben? Geht das nicht in Ihren Dickschädel hinein?»
    Grove sah in die wirbelnden Blaulichter hinaus. «Es gibt eine Verbindung», murmelte er.
    «Es ist eine gottverdammte Mumie, Ulysses. Ein sechstausend Jahre alter Kadaver.»
    «Die Körperhaltung ist identisch.»
    «Na und?»
    «Nach meiner Erfahrung sollte man auch das Unmögliche bis zum Schluss nicht ausschließen.»
    Der Texaner schüttelte den Kopf. «Und während Sie in der grauen Vorzeit herumschnüffeln, befindet sich unser Täter auf dem Weg nach Disneyland.»
    Grove hätte am liebsten die Faust durch die Rücklehne des Beifahrersitzes gebohrt. «Wenn Sie mir was zu sagen haben, Terry, warum sagen Sie es nicht rundheraus?»
    «Das tue ich doch.»
    «Ja?»
    «Ja, ich sage, was ich denke.»
    «Nein, ich glaube nicht, dass Sie das tun. Ich glaube nicht, dass Sie sagen, was Sie wirklich denken.»
    «Was – wollen Sie jetzt etwa ein Täterprofil von mir erstellen?»
    «GOTT IM HIMMEL!», platzte Hauser plötzlich der Kragen. Er riss das Lenkrad nach rechts herum und brachte den Wagen auf dem staubigen Seitenstreifen mit blockierenden Rädern zum Stehen. «Seit wir das Gerichtsgebäude verlassen haben, muss ich mir dieses Gesülze von euch Jungs anhören. Es reicht! Ich dachte, ihr spielt im selben Team.»
    Zorn zog ein Paar Latexhandschuhe aus der Tasche. «Ist schon in Ordnung, Captain. So sind wir Jungs vom FBI eben.»
    «Ihr wollt mich wohl verarschen», blaffte Hauser ärgerlich.
    «Sagen Sie es einfach, Terry», setzte Grove den Streit vom Rücksitz aus fort. Er grub in seiner Tasche nach den Latexhandschuhen, die er in einer Sandwichtüte aufbewahrte.
    «Was möchten Sie von mir hören?» Zorn ließ die Gummihandschuhe über die Finger schnappen.
    «Sagen Sie einfach, was Sie wirklich sagen wollen.»
    «Das ist doch lächerlich – »
    Zorn öffnete die Tür und stieg aus. Er bewegte die Finger, bis die Handschuhe richtig saßen. Grove folgte ihm. Hauser blieb im Wagen sitzen und zündete sich eine Zigarette an. Nach dem kindischen Gezänk der FBI-Agenten brauchte er eine Erholungspause.
    Die beiden Profiler überquerten den Highway, der mit Leuchtfackeln, hölzernen Böcken und gelbem Plastikband abgesperrt war. Sie gingen auf der anderen Straßenseite durch ein ausgetrocknetes Rinnsal und steuerten dann auf das gleißende Licht einer Wolframlampe in ungefähr dreißig Metern Entfernung zu. Die Kollegen von der Spurensuche umdrängten noch immer die Leiche, die einer achtlos weggeworfenen Stoffpuppe glich. In der Nähe stand ein Krankenwagen für den Abtransport bereit. Hochleistungsscheinwerfer auf langen Stativen beleuchteten die sterblichen Überreste von Carolyn Kenly und tauchten die Szenerie in ein unwirkliches Licht.
    Als er auf das Opfer zuging, spürte Grove kalte Wut in sich aufsteigen. «Warum sprechen Sie es nicht offen und ehrlich aus, Terry?»
    Zorn blieb stehen, wandte sich zu Grove um. «Okay, ganz wie Sie wollen. Sie sind nur noch ein Witz. Sie sind ausgebrannt. Sie haben jede Glaubwürdigkeit verloren.»
    «Ich bin ein Witz. Stimmt das?»
    «Ja, das stimmt. Was meinen Sie, warum Geisel Sie auf diese bescheuerte Mumie angesetzt hat?»
    «Ich bin ein Witz.»
    «Machen wir uns doch nichts vor, Partner… Ihre Tage als Klassenbester sind vorbei. Seit drei Jahren haben Sie nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher