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Die Eisprinzessin schläft

Die Eisprinzessin schläft

Titel: Die Eisprinzessin schläft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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abend?«
    »Ja, ich muß nur nach Hause, was zum Umziehen und so holen. Aber ich bin gegen sieben hier.«
    Sie verabschiedeten sich mit einem Küßchen. Patrik ging zu seinem Wagen, und Erica stand weiter auf der Treppe und sah ihm hinterher, bis das Auto außer Sichtweite war.
    Patrik fuhr nicht sofort zurück. Ohne eigentlich zu wissen, warum, hatte er, kurz bevor er das Revier verließ, die Schlüssel zu Anders Wohnung eingesteckt. Er beschloß, dort haltzumachen und sich in aller Ruhe ein wenig umzusehen. Was er jetzt brauchte, war irgend etwas, das die Ermittlungen weiterbrachte. Ihm war, als würde er ständig in Sackgassen geraten, egal, wohin er sich auch wandte, und als ob es ihnen niemals gelingen würde, den oder die Mörder zu finden. Alex’ heimlicher Geliebter hatte, genau wie Erica sagte, ganz oben auf der Liste der Verdächtigen gestanden, aber jetzt war sich Patrik nicht mehr so sicher. Er war nicht gewillt, Dan völlig abzuschreiben, mußte aber zugeben, daß ihm die Spur nicht mehr so heiß vorkam.
    Die Atmosphäre in Anders’ Wohnung war gespenstisch. Vor seinem inneren Auge sah Patrik noch immer die Gestalt, die langsam in der Schlinge hin und her pendelte, obwohl Anders bereits abgeschnitten war, bevor Patrik ihn zu Gesicht bekommen hatte. Er wußte nicht, wonach er suchte, zog sich aber sicherheitshalber ein Paar Handschuhe über, um keine Spuren zu verwischen. Er stellte sich direkt unter den Haken an der Decke, an dem das Seil befestigt gewesen war, und versuchte sich vorzustellen, wie es vor sich gegangen sein mochte, als man Anders aufgehängt hatte. Es wollte einfach nicht stimmen. Die Decke war hoch, und der Knoten der Schlinge hatte direkt unter dem Haken gesessen. Es erforderte erhebliche Kraft, Anders’ Körper so weit nach oben zu heben. Zwar war er ziemlich mager gewesen, aber wenn man seine Größe bedachte, mußte er einiges gewogen haben. Patrik sagte sich, daß er Anders’ Gewicht kontrollieren wollte, wenn das Obduktionsprotokoll kam. Die einzige Erklärung, die ihm blieb, war, daß es mehrere Personen gewesen sein mußten, die Anders gemeinsam hochgehoben hatten. Aber wie kam es, daß sich an der Leiche keine Spuren feststellen ließen? Selbst wenn Anders irgendwie betäubt worden war, so müßte das Anheben des Körpers irgendwelche Abdrücke hinterlassen haben. Es stimmte irgendwie nicht.
    Er ging weiter durch die Wohnung und sah sich ein bißchen planlos um. Da es nicht sehr viele Möbel gab, außer der Matratze im Wohnzimmer und einem Tisch mit zwei Stühlen in der Küche, hatte er nicht viel zu untersuchen. Patrik registrierte, daß zur Aufbewahrung lediglich die Küchenschubladen dienten, und ging eine nach der anderen systematisch durch. Sie waren schon einmal kontrolliert worden, aber er wollte sichergehen, daß nichts übersehen worden war.
    In der vierten Schublade fand er ein Kollegheft, das er herausnahm und auf den Tisch legte, um es näher zu untersuchen. Er hielt es schräg gegen das Fenster, um in dem scharfen Tageslicht festzustellen, ob darauf irgendwelche Abdrücke zu erkennen waren. Und richtig, das, was auf das Blatt darüber geschrieben worden war, hatte sich durchgedrückt, und Patrik benutzte einen altbewährten Trick, um zu versuchen, etwas von dem Text sichtbar zu machen. Mit einem Bleistift, den er in derselben Schublade wie das Heft gefunden hatte, strich er ganz leicht über das Blatt. Nur ein Bruchteil des Textes ließ sich deutlich machen, aber das genügte, um ihn ahnen zu lassen, worum es sich handelte. Patrik pfiff leise vor sich hin. Das war interessant, sehr interessant, und brachte die Zahnräder knirschend in Bewegung. Vorsichtig steckte er das Heft in eine der Plastiktüten, die er vom Auto mitgebracht hatte.
    Dann fuhr er mit der Untersuchung der Küchenschubladen fort. Das meiste, was dort lag, war reiner Plunder, aber in dem allerletzten Kasten, den er durchsah, fand er etwas Interessantes. Er betrachtete das kleine Lederstück, das er zwischen den Fingern hielt. Es war haargenau das gleiche, das er bei Alex gesehen hatte, als Erica und er in deren Wohnung waren. Es hatte dort auf dem Nachttisch gelegen, und er hatte dieselbe eingebrannte Inschrift bemerkt, die auf diesem hier zu lesen stand.
    »D.D.M. 1976.«
    Als er es umdrehte, sah er, daß sich auf der Rückseite, genau wie bei Alex, ein paar undeutliche Blutflecke befanden. Daß es irgendeine Verbindung zwischen Alex und Anders gab, die sie noch nicht gefunden hatten, war

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